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Es: Roman

Es: Roman

Titel: Es: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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vor dem Anblick ihrer weißen Haut und der kleinen Brust, die zwischen den Fetzen ihrer Bluse zum Vorschein kam.
    Beverly warf den Kopf zurück und schüttelte ihre Haarmähne. Sie hatte immer noch hochrote Wangen, aber ihr liebliches Gesicht drückte jetzt Stärke aus.
    »Ich kann nichts dafür, dass ich ein Mädchen bin«, sagte sie, »oder dass ich oben herum allmählich erwachsen werde … Könnte ich jetzt vielleicht irgendein Hemd haben?«
    »K-K-Klar«, sagte Bill und zog sein weißes T-Shirt aus, unter dem sein schmaler Brustkorb, die einzelnen Rippen und die braun gebrannten sommersprossigen Schultern zum Vorschein kamen. »H-H-Hier.«
    »Danke, Bill«, sagte sie, und für einen Moment blickten sie einander tief in die Augen. Diesmal schaute Bill nicht weg. Sein Blick war fest, erwachsen.
    »K-K-Keine Ursache«, sagte er.
    Viel Glück, Big Bill, dachte Ben und wandte sich von diesem Blick ab, der ihm wehtat, der ihn tiefer verletzte als irgendein Vampir oder Werwolf es jemals vermocht hätte. Aber schließlich gab es so etwas wie Schicklichkeit. Und auch wenn er das Wort nicht kannte, seine Bedeutung war ihm dennoch bewusst. Die beiden anzusehen, wie sie sich auf diese Weise ansahen, war so falsch, wie ihre Brüste anzustarren, während sie die Knopfleiste der Bluse losließ, um sich Bills T-Shirt über den Kopf zu ziehen. Wenn es nun mal so sein soll. Aber du wirst sie nie so innig lieben wie ich. Niemals.
    Bills T-Shirt reichte ihr fast bis zu den Knien. Würde nicht ihre Jeans darunter hervorschauen, hätte es ausgesehen, als trüge sie ein kurzes Kleid.
    »G-G-Gehen w-wir«, sagte Bill. »F-Für heute habe ich w-w-wirklich genug.«
    Alle waren völlig seiner Meinung.

11
     
    Eine Stunde später saßen sie alle in ihrem Klubhaus. Falltür und Fenster waren geöffnet. Es war kühl da unten, und in den Barrens herrschte an diesem Tag wunderbare Stille. Sie redeten nicht viel. Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. Richie und Bev zogen abwechselnd an einer Marlboro. Eddie benutzte einmal kurz sein Asthma-Spray. Mike nieste mehrmals und entschuldigte sich. Er sagte, er habe sich erkältet.
    »Carrramba! Konnten Sie auch nicht bekommen, senhorrr«, sagte Richie freundschaftlich, und das war alles.
    Ben wartete ständig darauf, dass das verrückte Erlebnis im Haus in der Neibolt Street die typischen Merkmale eines Traumes zeigen würde. Es wird nach und nach zurückweichen und auseinanderfallen, dachte er, so wie böse Träume es immer tun. Man wacht keuchend und in Schweiß gebadet auf, aber eine Viertelstunde später kann man sich schon nicht mehr an den Inhalt des Traums erinnern.
    Doch das geschah nicht. Alles, was passiert war, angefangen mit seinem mühsamen Einstieg in den Keller bis hin zu jenem Moment, als Bill mit dem Küchenstuhl ein Fenster eingeschlagen hatte, damit sie gleich im Erdgeschoss aus dem Haus gelangen konnten, blieb in seinem Gedächtnis ganz klar und deutlich eingeprägt. Es war eben kein Traum gewesen. Die blutverkrustete Wunde auf seiner Brust und seinem Bauch war kein Traum, auch wenn seine Mutter sie nicht würde sehen können.
    Schließlich stand Beverly auf. »Ich muss nach Hause«, sagte sie. »Ich möchte mich umziehen, bevor meine Mutter heimkommt. Wenn sie mich in einem Jungenshirt sieht, bringt sie mich um.«
    »Dann brrringt sie Sie um, senhorrrita«, stimmte Richie zu, »aberrr sie wirrrd Sie laaaangsam umbrrringen.«
    »Piep-piep, Richie.«
    Bill sah sie ernst an.
    »Ich bring dein T-Shirt wieder mit, Bill.«
    Er nickte und winkte ab, um zu zeigen, dass das nicht so wichtig war.
    »Bekommst du Ärger, wenn du ohne Shirt heimkommst?«
    »N-Nein«, sagte Bill. »S-Sie n-n-nehmen s-s-s-sowieso kaum N-N-Notiz von m-mir.«
    Sie nickte und biss sich auf die volle Unterlippe, ein elfjähriges Mädchen, das für sein Alter ziemlich groß und einfach wunderhübsch war.
    »Was geschieht als Nächstes, Bill?«
    »Ich w-w-weiß nicht«, gab Bill zu.
    »Vorbei ist es doch nicht, oder?«
    Bill schüttelte den Kopf.
    »Ich glaube«, sagte Ben, »dass Es es von jetzt an noch mehr auf uns abgesehen haben wird.«
    »Also weitere Silberkugeln?«, fragte sie ihn. Er konnte es kaum ertragen, ihrem Blick zu begegnen. Ich liebe dich, Beverly … lass mir nur dieses eine. Du kannst Bill haben oder die ganze Welt oder was immer du brauchst. Nur lass mir dieses eine, und es wird mir genügen, glaube ich.
    »Ich weiß nicht«, sagte er. »Wir könnten wieder welche machen, aber …« Er zuckte

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