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Es: Roman

Es: Roman

Titel: Es: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Brustkörbe, ihre Arme und Beine trafen und sie zurückweichen mussten.
    »Ihr wolltet uns doch lehren, Steine zu werfen!«, schrie Richie triumphierend und schleuderte einen hühnereigroßen Stein nach Victor. Er traf ihn mit voller Wucht an der Schulter, und Victor schrie auf. »Los, bringt es uns ruhig bei! Wir lernen sehr schnell!«
    »Jaaa, jaaa!«, brüllte Mike. »Wie gefällt euch das? Wie gefällt euch das?«
    Die drei zogen sich aus der Gefahrenzone zurück, steckten die Köpfe zusammen und berieten sich. Gleich darauf kletterten sie die Uferböschung hinauf, wobei sie sich an Ästen festhielten, um auf dem glitschigen, nassen Lehm, durch den schon kleine Regenbäche flossen, nicht auszurutschen und hinzufallen.
    Sie verschwanden im Gebüsch.
    »Sie wollen uns austricksen, von hinten an uns rankommen, Big Bill«, sagte Richie, während er seine Brille hochschob.
    »Das m-macht n-n-nichts«, erwiderte Bill. »Los, w-w-weiter, Ben. Wir f-folgen dir.«
    Ben trottete am Ufer entlang, blieb kurz stehen, um sich zu orientieren (er rechnete damit, dass Henry und seine Freunde jeden Moment direkt vor seiner Nase auftauchen würden) und sah die Pumpstation etwa zwanzig Meter weiter unten. Er ging darauf zu, und die anderen folgten ihm. Am anderen Ufer konnten sie zwei weitere Betonzylinder erkennen, einen ziemlich genau gegenüber, den anderen etwa vierzig Meter stromaufwärts; aus den dazugehörenden Rohren stürzten schmutzig-trübe Wasserfluten in den Kenduskeag. Aber aus dem Rohr, das unterhalb des dicht vor ihnen liegenden Zylinders ein Stück über den Fluss hinausragte, sickerte nur ein dünnes Rinnsal. Ben bemerkte, dass auch kein Summen aus ihm zu hören war. Die Pumpe musste defekt sein.
    Er betrachtete Bill nachdenklich … und etwas ängstlich.
    Bill sah währenddessen Richie, Stan und Mike an. »W-W-Wir müssen den D-D-D-Deckel hochheben«, sagte er. »Helft m-mir.«
    Der Deckel hatte Griffe, aber die waren glitschig vom Regen, und der Deckel selbst war unglaublich schwer. Ben zwängte sich neben Bill, und Bill schob seine Hände etwas zur Seite, damit Ben mit anpacken konnte. Ben hörte aus dem Inneren des Zylinders das Tröpfeln von Wasser – ein hallendes, unangenehmes Geräusch, das ihn an Brunnen erinnerte.
    »J-J-JETZT!«, rief Bill, und sie zogen zu fünft mit vereinten Kräften. Der Deckel bewegte sich knirschend.
    Beverly packte jetzt neben Richie mit an, und auch Eddie schob mit seinem gesunden Arm.
    »Eins, zwei, drei hau ruck! «, kommandierte Richie. Der Deckel schabte ein Stückchen über den Zylinderrand. Ein sichelförmiger Streifen Dunkelheit tat sich auf.
    »Eins, zwei, drei, hau ruck! «
    Der Streifen wurde breiter.
    »Eins, zwei, drei, hau ruck! «
    Ben schob mit aller Kraft, bis rote Sterne vor seinen Augen flimmerten.
    »Aufgepasst!«, schrie Mike. »Jetzt ist’s so weit!«
    Sie traten beiseite, und der schwere, runde Deckel rutschte vollends herunter, schlug eine tiefe Kerbe in die nasse Erde und blieb mit der unteren Seite nach oben liegen. Insekten krochen und sprangen von ihm ins Gras.
    »Igitt!«, sagte Eddie.
    Bill spähte in den Zylinder. Eisensprossen führten an einer Wand in die Tiefe, zu einer runden schwarzen Wasserfläche, die jetzt mit Regentropfen gesprenkelt war. Die defekte Pumpe ragte in der Mitte etwas aus dem Wasser heraus. Rechts davon sah er aus einem Abflussrohr Wasser in die Pumpstation fließen, und mit rasendem Herzklopfen dachte er: Dorthin müssen wir. In dieses Rohr hinein.
    »E-E-Eddie! Halt dich an m-mir f-f-fest!«
    Eddie starrte ihn verständnislos an.
    »Ich nehm d-dich h-h-huckepack. Du b-brauchst dich n-nur mit deinem h-h-heilen Arm festzuhalten.« Er demonstrierte es. Eddie begriff nun, aber er zögerte noch.
    »Sch-Sch-Schnell!«, rief Bill. »S-Sie werden b-b-bald da sein!«
    Bill bückte sich, und Eddie legte den linken Arm um seinen Nacken; Ben und Richie hoben ihn etwas hoch, bis er seine Beine um Bills Taille schlingen konnte. Als Bill sich schwerfällig über den Rand des Zylinders schwang, sah Ben, dass Eddie die Augen fest zugekniffen hatte … und einen Moment lang glaubte er zu hören, wie sich die hässlichste Kavalleriebrigade der Welt den Weg durch die Büsche schlug, um anzugreifen.
    Durch das Rauschen des Regens hindurch drangen nun auch andere Geräusche an seine Ohren: Rascheln von Blättern, Stimmengemurmel. Henry, Victor und Belch waren im Anmarsch.
    Bill hielt sich am rauen Rand des Zylinders fest und tastete mit den

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