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Es: Roman

Es: Roman

Titel: Es: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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dumpf. »Oder sie werden uns alle verhaften. Oder uns in Untersuchungshaft stecken. Irgend so was. Und dann wird ein Unfall passieren. Einer jener speziellen Unfälle, die nur in Derry geschehen. Vielleicht stecken sie uns ins Gefängnis, und ein Deputy Sheriff läuft Amok und erschießt uns alle. Vielleicht sterben wir alle an Leichengift oder beschließen, uns in unseren Zellen aufzuhängen.«
    »Eddie, das ist verrückt! Das ist …«
    »Wirklich?«, fragte er. »Vergiss nicht, wir sind in Derry.«
    »Aber jetzt sind wir erwachsen! Du glaubst doch nicht wirklich … ich meine, er ist mitten in der Nacht hergekommen … hat dich angegriffen …«
    »W-Womit denn?«, sagte Bill. »Wo ist das M-M-Messer?«
    Sie schaute sich um, konnte es nirgends entdecken und ließ sich auf die Knie fallen, um unter dem Bett danach zu suchen.
    »Du kannst dir die Mühe sparen«, sagte Eddie mit schwacher, pfeifender Stimme. »Ich habe ihm den Arm in der Tür eingeklemmt, als er mich mit dem Messer erstechen wollte. Es ist ihm aus der Hand gefallen, und ich habe es unter den Fernseher gekickt. Es ist verschwunden. Ich habe schon nachgeschaut.«
    »B-B-Beverly, ruf die anderen an«, sagte Bill. »Ich glaube, ich kann E-Eddies Arm b-b-b-behelfsmäßig schienen.«
    Sie sah ihn nachdenklich an, dann schweiften ihre Blicke wieder zu der Leiche auf dem Fußboden. Sie dachte, dass das Bild, das dieses Zimmer bot, jedem halbwegs intelligenten Polizeibeamten eine völlig klare Geschichte erzählen müsste. Das angerichtete Chaos. Eddies gebrochener Arm. Der Tote. Es war ein eindeutiger Fall von Notwehr gegen einen nächtlichen Einbrecher. Und dann erinnerte sie sich an Mr. Ross. Mr. Ross, der aufstand, geschaut hatte, und dann einfach seine Zeitung gefaltet hatte und ins Haus gegangen war.
    Sobald wir rausgehen … sobald wir uns an die Stadt wenden …
    Und dabei fiel ihr ein, wie Bill als Junge mit bleichem, erschöpftem Gesicht und nicht mehr allzu weit vom Wahnsinn entfernten Ausdruck gesagt hatte: Derry ist Es! Wohin wir auch gehen mögen … wenn Es uns schnappen will, wenn Es uns tötet, werden sie nichts sehen , sie werden nichts hören, ie werden nichts wissen! Seht ihr nicht, wie es ist? Wir können nur eins tun – versuchen zu vollenden, was wir begonnen haben.
    Während sie jetzt dastand und auf Henrys Leiche starrte, dachte Beverly: Sie sagen beide, dass wir alle wieder zu Geistern geworden sind. Dass sich auch das wiederholt wie alles andere. Als Kind konnte ich das ertragen, weil Kinder ohnehin fast Geister sind. Aber …
    »Seid ihr euch sicher?«, fragte sie verzweifelt. »Bill, bist du dir da ganz sicher?«
    Er saß neben Eddie auf dem Bett und tastete vorsichtig dessen Arm ab. »D-Du etwa n-n-nicht?«, fragte er. »N-Nach a-a-a-allem, was heute p-p-passiert ist?«
    Ja. Alles, was passiert war. Die grässliche Überraschung, die sie am Ende des Mittagessens erlebt hatten. Die schöne alte Frau, die sich vor ihren eigenen Augen in eine kreischende Hexe verwandelt hatte
    (mein Vadder war auch meine Mudder)
    und abends in der Bücherei die verschiedenen Geschichten mit den übernatürlichen Begleiterscheinungen. All diese Dinge. Und trotzdem … ihr Verstand schrie ihr verzweifelt zu, das jetzt zu beenden, sich mit Vernunft zu wappnen, weil sie sich andernfalls mit Sicherheit noch in dieser Nacht in die Barrens begeben und eine ganz bestimmte Pumpstation finden würden und …
    »Ich weiß nicht«, sagte sie. »Ich … ich weiß es einfach nicht. Trotz allem, was passiert ist, Bill, glaube ich, dass wir die Polizei rufen könnten. Vielleicht.«
    »R-R-Ruf die anderen an«, sagte er wieder. »W-Wir w-w-w-wollen hören, w-was sie m-m-meinen.«
    »Gut.«
    Sie rief zuerst in Richies und dann in Bens Zimmer an. Beide sagten, sie würden sofort heraufkommen, ohne zu fragen, was geschehen sei. Sie fand Mikes Nummer im Telefonbuch und wählte sie. Niemand nahm den Hörer ab, und sie legte nach dem zwölften Klingeln auf.
    »V-V-Versuch es in der B-B-Bücherei«, sagte Bill. Er hatte die kurzen Gardinenstangen vom kleineren der beiden Fenster abgenommen und band sie mit dem Gürtel von Eddies Bademantel und der Kordel seiner Pyjamahose an dessen Arm fest.
    Noch ehe Beverly die Nummer der Bücherei gefunden hatte, klopfte es an der Tür. Ben und Richie waren zusammen gekommen, Ben in Jeans und dem Hemd über der Hose, Richie in einer schicken grauen Baumwollhose und Pyjamaoberteil. Seine Augen hinter der Brille sahen sich bestürzt im

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