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Es: Roman

Es: Roman

Titel: Es: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Betrunkenen und kleinen Kindern auch zugedröhnte Kiffer; Andrew stand an einer Stelle, von der aus er alles bestens sehen konnte, ohne dass ihn auch nur ein einziger Tropfen traf. »VERDAMMT GUTE SPEZIALEFFEKTE!«, schrie Andrew, als das Wasser den Memorial Park wie eine enorme Dampfwalze überrollte und die Sonnenuhr wegschwemmte, neben der ein kleiner Junge namens Stan Uris oft gestanden und mit dem Fernglas seines Vaters Vögel beobachtet hatte. »HE, STEVEN SPIELBERG, SO MACHT MAN DAS!« Auch das steinerne Vogelbad wurde von den Wassermassen mitgerissen. Andrew sah, wie es sich einen Moment lang immer wieder überschlug, dann war es verschwunden. Die Birken und Ahornbäume zwischen Park und Kansas Street kippten um wie Pins auf der Bowlingbahn und rissen ein wild funkelndes Gewirr aus Stromleitungen mit sich. Die Flut ergoss sich über die Straße, begann sich auszubreiten und sah jetzt eher nach Wasser aus als die wahnwitzige Wand, die die Sonnenuhr, das Vogelbad und die Bäume mitgerissen hatte. Dennoch hatte es immer noch genug Kraft, ein knappes Dutzend Häuser von der anderen Seite der Kansas Street aus ihren Fundamenten zu hebeln und in die Barrens zu schwemmen. Sie verschwanden mit verblüffender Leichtigkeit, die meisten von ihnen noch als Ganzes. Andrew Keene stellte mit einiger Befriedigung fest, dass sich unter den weggeschwemmten Häusern auch das der Massensiks befand. Karl Massensik war in der sechsten Klasse sein Lehrer gewesen – ein richtiger Dreckskerl. Als das Haus über die Kante und den Hang hinunterrutschte, wurde Henry bewusst, dass er in einem der Fenster noch immer eine Kerze hell im Fenster leuchten sehen konnte, und er fragte sich ernsthaft, ob er viellicht in der Lage war, das Haus mental in seine ursprüngliche Position zurückschnellen zu lassen – ganz so wie ein Motorrad, das sich in Schräglage nach einer Rutschphase wieder ruckartig aufrichtet, den Fahrer aus seinem Sitz zu katapultieren vermag. Aus den Barrens war eine Explosion zu hören, und eine hohe, gelbe Flamme schoss empor, als eine Gaslaterne Öl in Brand setzte, das aus einem geborstenen Tank auslief. Andrew starrte auf jene Seite der Kansas Street, wo bis vor vierzig Sekunden noch eine ordentliche Häuserreihe gestanden hatte. An ihrer Stelle gähnten da jetzt zehn Kellerlöcher, die wie Swimmingpools aussahen. Andrew wollte seiner Meinung Ausdruck verleihen, dass dies einfach unglaublich abgefahren sei, aber er konnte nicht mehr schreien. Sein Zwerchfell fühlte sich schwach und nutzlos an. Er hörte eine Reihe knirschender Stöße, das Geräusch eines Riesen mit Schuhen voller Ritz-Cracker, der eine Treppenzeile herunterstapft. Es war der Wasserturm, der den Hügel hinunterrollte, ein riesiger weißer Zylinder, aus dem sich die letzten Wasservorräte ergossen. Die dicken Stützkabel wirbelten durch die Luft und rissen sodann den Boden auf wie stählerne Peitschen, rissen tiefe Striemen in die weiche, nasse Erde, die sich sofort in Sturzbäche von Regenwasser verwandelten. Andrew sah mit weit aufgerissenem Mund, wie der mehr als vierzig Meter lange Wasserturm hoch in die Luft flog und dort einen Augenblick zu schweben schien – ein surrealistisches Bild geradewegs aus dem Gummizellen-und-Zwangsjacken-Spieleland: Regen trommelte auf seine geborstenen Mauern, die Fenster waren zerbrochen, die Rahmen geknickt, während das Warnlicht für tieffliegende Flugzeuge an der Spitze des Turms immer noch blinkte. Gleich darauf erbebte die Erde, als der Turm dröhnend auf der Straße aufschlug. Die Kansas Street diente einem Teil der Wassermassen als eine Art Flussbett, und sie ergossen sich den Up-Mile Hill hinab in Richtung Stadtmitte. Dort drüben standen mal Häuser, dachte Andrew Keene wieder fassungslos, und plötzlich bekam er weiche Knie. Er setzte sich schwerfällig hin – platsch - und starrte das geborstene Steinfundament an, auf dem der Wasserturm gestanden hatte, solange Andrew sich erinnern konnte. Er fragte sich, ob ihm jemals ein Mensch glauben würde.
    Er fragte sich, ob er es selbst glaubte.

2
     
    Das Töten, 10.02 Uhr, 31. Mai 1985
     
    Bill und Richie konnten Es sehen, als Es sich ihnen zuwandte und sie aus seinem unverletzt gebliebenen Auge bösartig anstarrte, während Seine Mandibeln sich abwechselnd öffneten und schlossen. Bill registrierte, dass von Ihm ein Licht ausging, so als wäre Es eine Art grässlicher Leuchtkäfer. Aber dieses Licht war ziemlich schwach und flackerte. Es war schwer

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