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Es sterben immer drei

Es sterben immer drei

Titel: Es sterben immer drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosemarie Bus
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über die Bierbank, scheuchte den Mann neben Jochen einen Platz weiter, setzte sich neben ihn und legte tröstend den Arm um ihn. »Welch eine Tragödie für den armen Papa. Im wievielten Monat war sie denn?«
    »Im vierten«, sagte Katharina, die Mitleidlose.
    » Poverino, poverino .« Die Contessa überwältigte erneut das Mitleid für den armen Jochen. Sanft streichelte sie ihm die Schulter. Er ließ es geschehen, aber er sah nicht nach großer Trauer aus. Eher schien er vor Wut zu kochen.
    Der lärmende Römer, der schon die ganze Zeit ein Megaphon benutzte, um seine Begeisterung für das schöne Fest und die großzügige Gastgeberin kundzutun, gab brüllend die neuesten Fußballergebnisse durch. Niemand stellte ihn ab.
    Prost Valerie. Stella stürzte aus Verlegenheit ein ganzes Glas Rotwein in einem Zug hinunter, weil der Nachschub an Weißwein gerade stockte. Wenn sie nicht aufpasste, betrank sie sich noch fürchterlich, aber diese Art von Neuigkeiten war nur mit Alkohol im Blut zu ertragen. Das empfanden offenbar alle am Tisch ähnlich. Alle schwiegen und tranken. Zwillinge. Ob Valerie sich über die Babys gefreut hatte? Wahrscheinlich. Trotz aller Sorglosigkeit bei der Wahl ihrer sexuellen Abenteuer und ihrem immer wieder aufflammenden beruflichen Ehrgeiz pflegte auch sie in schöner weiblicher Schizophrenie den Traum vieler kleiner und nicht mehr so kleiner Mädchen, von einem Leben auf einem Landschloss, mit Hunden, Pferden und einer Schar Kinder, teils selbst geboren, teils adoptiert, die im Schlossgarten herumwuselten. Romantische Visionen, deren Verwirklichung im 21. Jahrhundert einem bürgerlichen Hollywoodstar eher vergönnt war als einer echten Gräfin. Männer außerhalb Hollywoods besaßen nur noch in den seltensten Fällen Schlösser, hatten dafür aber Allergien gegen Pferde, Landleben, Kinder oder Cordhosen und zogen das Stadtleben vor. Dass am Ende Jochen mit seinem Cayenne als Ersatz für einen echten Prinzen auf einem echten Pferd herhalten musste, gehörte zur persönlichen Tragik Valeries. Vielleicht hatte sie aber auch nur erkannt, dass eine gewisse Kompromissfähigkeit das Leben erleichterte. Außerdem hatte er Geld. Offenbar genug, um ihn sich als Ernährer schönzutrinken. Allerdings gab es da noch Marlenes Zweifel an Jochens Urheberschaft der Zwillinge. Der Betroffene äußerte sich nicht dazu. Stella betrachtete die Runde. Nicht das geeignete Forum, um die Vaterschaftsfrage zu klären.
    Die Contessa bekundete Jochen nun schon zum wiederholten Mal ihr Mitgefühl und schloss mit dem Hinweis, welches Glück es war, dass der Hund Valerie schon am Morgen nach ihrem Tod gefunden hatte. Schaudernd berichtete sie von einem »Encounter« mit einem Rudel Wölfe an der Kreuzung zweier Landstraßen mitten im Wald und fand es doch sehr tröstlich,dass diese Bestien keine Chance hatten, die arme Valerie noch mehr zu zerfleischen, als es das Großwildkaliber ohnehin schon getan hatte.
    Jochen saß regungslos da, unterdrückte seine Wut auf Katharina, ertrug die neugierigen Blicke am Tisch und das Streicheln der Contessa. In Situationen wie dieser halfen ihm die angelernten Floskeln seiner Manager-Coachings nicht weiter. Stella spürte ein zartes Mitleid mit ihm. Allerdings nicht stark genug, um nicht doch eine Frage wie einen Molotow-Cocktail in die Runde zu werfen und die Verwüstungen abzuwarten: »Hat Valerie wirklich über gepanschtes Olivenöl recherchiert?«
    Der Themenwechsel erlöste Jochen aus seiner Starre. Jetzt ging es nicht mehr um ihn und seine Emotionen, sondern nur noch um Fakten, da konnte er besser parieren. Sein Kopf schnellte in Stellas Richtung. »Dafür, dass Sie erst ein paar Tage hier sind, haben Sie aber schon ganz schön viel Klatsch und Tratsch gesammelt.« Er griff nach dem erstbesten Glas Rotwein und leerte es in einem Zug. »Dieser Maresciallo plappert zu viel. Ich werde mich bei seinem Vorgesetzten beschweren.« Einen Angriff mit einem Angriff kontern, das beherrschte Jochen selbst dann noch, wenn er eigentlich schon am Boden lag. Stella ärgerte sich über ihre laienhafte Provokation. Auf keinen Fall wollte sie schuld daran sein, wenn Luca in Schwierigkeiten geriet. Aber die Frage war nun mal gestellt, jetzt konnte sie keinen Rückzieher mehr machen.
    »Die Olivenölmafia war eine fixe Idee der Gräfin.« Ein Glück, dass die Contessa sich ebenfalls für das Thema interessierte. »Aber hier in Umbrien wird kein Olivenöl gepanscht. In Sizilien vielleicht, dort haben

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