Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Es tut sich was im Paradies

Es tut sich was im Paradies

Titel: Es tut sich was im Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
Vom Netzwerk:
zu Hause im Bett?«
    »Ziemlich viele sogar, aber Babys richten sich nicht nach einer normalen Zeiteinteilung.«
    »Da fällt mir ein: Haben Sie Kitty letzthin gesehen?«
    »Gerade neulich, um zwölf Uhr nachts.«
    »Wieso? Es fehlt ihr doch hoffentlich nichts?«
    »Gar nichts, außer daß es mal wieder mit dem Hausfrieden haperte. Sie waren zu ihrer alten Gewohnheit zurückgekehrt und hatten einen Streit miteinander. Eine ganz belanglose Sache, aber Kitty markierte eine drohende Fehlgeburt, und Alex schwebte in tausend Ängsten.«
    »Das sieht diesem Luderchen wieder ähnlich! Und wie rücksichtslos gegen Sie.«
    »Allerdings, aber ich glaube, ich habe ihr den Star gestochen. Ich schloß die Tür hinter mir und sagte zu ihr: >Diesmal will ich Sie nicht verraten, aber wehe, Sie versuchen es noch ein einziges Mal. Ihnen geht’s ausgezeichnet, aber Sie müssen Ihren Alec drangsalieren. Ich jedenfalls lege Wert auf meine Nachtruhe, und das nächste Mal erzähle ich ihm alles, merken Sie sich das. Damit sind Sie ihr wirksamstes Druckmittel gegen ihn los!< Sie fiel beinah in Ohnmacht, besann sich aber dann doch noch rechtzeitig, solche Angst hatte sie vor mir.«
    Pippa lachte und warf ihm vor, er sei ein grober, unausstehlicher Gemütsathlet und ebenso schlimm wie James. Sie schieden in bestem Einvernehmen, aber zu Hause betrachtete der Doktor lange und eingehend im Spiegel sein Gesicht, das heute abend sehr müde und eingefallen wirkte.
    »Alte Ärzte sind viel vertrauenerweckender«, wiederholte er mit tiefgefurchter Stirn. Nein, an seinem Gesicht war wirklich nichts Anziehendes. Darüber hatte ihn schon Anne nicht im unklaren gelassen.
    Doris schien die Leihbibliothek richtig ans Herz zu wachsen. Sie kam jetzt sehr oft zu Pippa, besserte die alten, vorhandenen Bücher aus, betrachtete die neu hereingekommenen mit sehnsüchtigen Blicken und machte Jagd auf Spinnweben, die Pippa meist großzügig übersah.
    »Es hat mir so viel Freude gemacht, hier zu arbeiten. Gewiß, ich bin auch gern bei Mama, aber sie braucht jetzt nicht mehr fortwährend jemanden um sich, und hier hatte ich das Gefühl, mein eigener Herr zu sein.«
    »Gut für mich zu wissen, daß Sie mich gern vertreten, wenn ich mal einen Urlaub einschalten will, und daß ich auf Sie zählen kann.«
    Freddy sprang auch jetzt wie üblich helfend ein, wo Not am Mann war, aber besonders häufig erschien er, wenn sich Doris in der Leihbücherei aufhielt, und oft fuhr er sie in seinem Lastwagen nach Hause, >weil er sowieso gerade in die Gegend mußte<. Pippa beobachtete diese Entwicklung mit Wohlwollen und nahm sich vor, gelegentlich mit dem Doktor ein Wörtchen darüber zu reden.
    Aber sie sah ihn jetzt auffallend selten, denn John Horton hatte sich zu dem Standpunkt durchgerungen, daß es sinnlos sei, sich selbst zu quälen, und hielt sich absichtlich fern, wobei er allerdings in Gedanken recht inkonsequent hinzufügte: »Und dann wird sie mich möglicherweise vermissen.* Als Entschuldigung schützte er das jahreszeitlich bedingte Anschwellen von Grippe- und Keuchhustenanfällen vor, aber Pippa hatte eher das Empfinden, als übe die Leihbücherei ohne den munteren Kreis junger Leute keinen großen Reiz mehr auf ihn aus. Vielleicht hatte sie seine Freundschaft überhaupt viel zu wichtig genommen, denn wenn sie es jetzt bei Licht besah — eigentlich war sie von ihm nie mit einer jüngeren Schwester oder einer Tante verglichen worden, und das schienen doch die einzigen Vorzüge zu sein, die sie in den Augen der Männer besaß. Sie war sehr niedergeschlagen und fühlte sich trostlos einsam.
    Dagegen zeigte sich für alle anderen um sie herum das Leben offenbar von seiner freundlichsten Seite. Zu guter Letzt hatte sich auch eine Krankenpflegerin gefunden, die willens war, sowohl die Abgeschiedenheit von Rangimarie als auch Schwester Prices strenges Regiment zu ertragen, ein fesches Mädchen von einundzwanzig Jahren, über das die Oberschwester nach einem kalt musternden Blick in einem Satz ihr Urteil fällte.
    »Die wird nicht alt hier«, bemerkte sie zu Jane, »zuviel windige junge Farmerssöhne in der Umgegend.«
    Worauf Jane lächelnd erwiderte: »Sie wissen ganz genau, daß Sie sie in spätestens einem Monat ebenso bemuttern und verhätscheln werden, wie Sie es mit mir getan haben«, und sich glückstrahlend auf ihre Hochzeitsreise begab. Hochzeitsreisen waren überhaupt jetzt in der stillen Wintersaison geradezu eine Art Modekrankheit bei den jungen Farmleuten,

Weitere Kostenlose Bücher