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Es tut sich was im Paradies

Es tut sich was im Paradies

Titel: Es tut sich was im Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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dachte Pippa wehmütig.
    Kitty besuchte sie an einem dieser feuchten, nebligen Tage, die den goldenen Norden im Winter so abstoßend grau und trist machen können. Pippa freute sich, sie zu sehen, und empfand zugleich wieder Gewissensbisse, daß sie sich in letzter Zeit zuwenig um sie gekümmert hatte, denn Kitty bewies stets soviel Liebe und Anhänglichkeit, daß sie das fast ein wenig verpflichtete.
    »Ich weiß, jetzt sieht man’s mir allmählich an«, meinte sie erstaunlich gelassen, »aber Alec sagt, es paßt gut zu meinem Gesicht. Fällt dir ein Unterschied auf, Pippa?«
    »Kein bißchen, und Männer lieben das bei ihren Frauen — zumindest in der ersten Zeit.«
    »Schlimm, wenn’s nicht so wäre, nicht wahr? Ich finde immer, wir Frauen müssen ihretwegen doch eine Menge aushalten.«
    »Aber wir tun es ja auch für uns selbst. Denk dir nur, wie wunderbar alles für dich werden wird mit dem Baby, Kitty. Du hast wirklich unverschämtes Glück.«
    Kitty streifte sie mit einem prüfenden Blick und sagte dann scheinbar ohne Zusammenhang: »Weißt du, Pippa, du gehörst zu den Mädchen, denen Männer ehrliche und ernste Gefühle entgegenbringen. Lach nicht, ich kann darüber urteilen, weil ich selbst dieser Typ bin. Ich will damit natürlich nicht behaupten, daß du atemberaubend hübsch oder wahnsinnig aufregend und lustig bist wie deine Freundin Pam... aber du hast so etwas Gewisses...«
    Pippa lächelte traurig.
    »Na, das scheint aber den meisten Männern, die ich kenne, völlig entgangen zu sein. Weder Alec noch Mark oder Philip sind meinen Reizen erlegen.«
    »Die zählen ja auch nicht. Sie waren alle schon gebunden, bevor sie dich kennenlernten, außer Mark, und der paßt gar nicht zu dir. Trotzdem habe ich recht, das weiß ich. Nur sind manche Männer so stupide, Pippa. Sie kriegen kalte Füße, wenn sie einem Mädchen gestehen sollen, daß sie es lieben. Alec zum Beispiel hat wochenlang gebibbert, bis ich ihm einen Schubs gab. Leute, die behaupten, Männer träfen die Entscheidungen, haben keine Ahnung. Genau umgekehrt ist es. Manche sind bis über beide Ohren verknallt, können aber nicht den letzten Schwung finden. Jemand muß sie darauf stoßen — und meistens ist es das Mädchen.«
    Am Samstagmorgen band Pippa die schwarze Amanda sicher an der Hundehütte fest, gab ihr eine doppelte Portion Rüben, verfrachtete Mohr auf Balduins Rücksitz und fuhr gemächlich zur Farm der Moores hinaus. Immer wenn sie diesen Weg entlangkam, wanderten ihre Gedanken zu jenem Tag ihrer Ankunft in Rangimarie zurück. Ereignisreiche sechs Monate waren seitdem verflossen. Sie lagen hinter ihr. Jetzt stand Kittys Baby in Aussicht, und ihre Hoffnungen kreisten um die erfolgversprechenden Möglichkeiten, die sich im Hinblick auf Doris und Freddy eröflfneten. Sonst war kein Silberstreifen am Horizont zu sehen.
    Aber an diesem Punkt rief sie sich scharf zur Ordnung. Sie war wunschlos glücklich, und wenn sich Dr. Horton neuerdings nicht mehr blicken ließ — weshalb sollte er schließlich auch? So gescheit und unterhaltsam war sie ja nun wirklich nicht, und er hatte weiß Gott andere Dinge im Kopf. Wie sie Menschen verachtete, die mit aller Macht versuchten, andere an sich zu ketten und dann grollten, wenn ihnen das nicht gelang.. Am Ende dieser Lehrpredigt hatte sich Pippa wieder fest am Zügel.
    Kitty sprudelte förmlich über vor Willkommensfreude und wußte gar nicht, wo sie anfangen sollte, um ihr alles zu zeigen. Sie hatte schon die Babyausstattung zu nähen begonnen und paradierte mit ihren neuerworbenen Kenntnissen über Säuglingspflege. Die Mädchen schwatzten, besahen Schnittmuster, berieten die Umwandlung des kleinen Fremdenzimmers in eine Kinderstube, und so verflog die Zeit bis zum Lunch im Nu. Nach dem Essen wurde Kitty auffallend unruhig und fragte mit einem Mal: »Wo ist eigentlich dein Wagen? Man kann ihn nirgends sehen.«
    »Ich habe auf dem Hügel gewendet und ihn in Richtung bergab stehenlassen. Das tue ich immer.«
    »Und Mohr sitzt noch drin? Schäm dich! Das ist doch gräßlich langweilig für ihn.«
    »Daran ist er gewöhnt. Ich kann mir keinen besseren Wächter wünschen. Er paßt höllisch auf und würde jedem an die Gurgel springen, der den Versuch wagen sollte, mit Balduin durchzubrennen. Und außerdem tat ich es wegen Tommy.«
    »Ach, den sperre ich einfach ins Waschhaus. Bring doch Mohr herein, Pippa. Schließlich hast du Tommy vier Tage lang ertragen, und ich finde, dafür sollten wir Mohr auch

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