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Es war einmal ein Mord: Ein Hänsel und Gretel-Krimi (German Edition)

Es war einmal ein Mord: Ein Hänsel und Gretel-Krimi (German Edition)

Titel: Es war einmal ein Mord: Ein Hänsel und Gretel-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. J. Brackston
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wächst mit seinen   … au! Aufgaben. Herrgottsakra!«
    »Eh donc! Jetzt bist du perfekt.«
    »Das bezweifle ich.«
    »Nun ja, zumindest deine Augenbrauen.«
    Gretel tupfte sich die Tränen aus den Augen. Als sie sich aufsetzte, fiel ihr ein besonders hübsches Mädchen auf, das damit beschäftigt war, die Handtücher aufzuräumen. Es war das Mädchen, das sie bei ihrem Besuch bei Frau Hapsburg gesehen hatte.
    »Wie ich sehe, hast du eine pfundige neue Mitarbeiterin«, sagte sie.
    Madame Renoir gab ein deutlich vernehmbares »Ts, ts« von sich. »Neu mag sie sein, pfundig ist sie gewiss nicht.«
    »So?«
    »Sie kam mit guten Referenzen zu mir, und sie erledigt ihre Arbeit ordentlich, aber, mon Dieu , ihr Gemüt.Nie zuvor ist mir eine so verdrießliche Person begegnet.«
    Gretel betrachtete das Mädchen erneut und erkannte nun, dass seine Augen vom Weinen geschwollen und gerötet waren. Sie verbreitete Traurigkeit.
    »Wenn Kundinnen unser Etablissement aufsuchen«, fuhr Madame Renoir fort, »möchten sie keine Person antreffen, die nur schnieft und Trübsal bläst.«
    »Was ist denn mit ihr?«
    »Je ne sais pas . Sie will es mir nicht sagen. Aber ich habe den Verdacht, da steckt ein Mann dahinter.«
    »Verstehe.«
    »Wenn sie so weitermacht, werde ich sie bitten müssen, uns zu verlassen. Es würde mir leidtun, ihr noch mehr Unbill zu bescheren, mais, voilà .«
    Irgendetwas an dem Mädchen kam Gretel vertraut vor, aber sie konnte nicht den Finger darauf legen. Das Gesicht, die Züge   – da schien ein fernes Glöckchen zu läuten, ferner noch als vor ein paar Tagen. Wieder einmal fing ihr Hirn zu surren an und wühlte sich durch die staubigen Akten ihres Gedächtnisses.
    »Wie, sagtest du, lautet ihr Name?«, fragte sie.
    »Johanna. Mehr weiß ich nicht über sie, von den Referenzen abgesehen. Sie ist nicht aus der Stadt. Wenn du nun hinter den Vorhang treten würdest, Fräulein. Ich habe das heiße Wachs schon vorbereitet.«
    »Oh, gut«, sagte Gretel und war mit den Gedanken zur Abwechslung einmal nicht ausschließlich bei der bevorstehenden Tortur. Stattdessen versuchte sie immer noch, das mysteriöse weinende Mädchen einzuordnen. Erst als sie sich vom Stuhl hochstemmte und genauer umschaute, fiel ihr auf, dassjeder Stuhl besetzt war. »Für einen Werktag hast du erstaunlich viel Kundschaft, Madame Renoir.«
    »Aber Gretel, hast du es denn vergessen? Morgen ist kein gewöhnlicher Tag. Morgen ist das Starkbierfest!«

4
    G retel hatte es nicht vergessen. Vielmehr hatte sie ihr Möglichstes getan, um die Existenz des Starkbierfestes in den hintersten Winkel ihres Gedächtnisses zu verbannen, seit Hänsel sie erfolgreich überredet hatte, an dem vermaledeiten Ereignis teilzuhaben. Normalerweise hätten auch die wildesten Wildpferde sie nicht dazu gebracht, einen Fuß vor die eigene Haustür zu setzen, während der Rest der Bewohner von Gesternstadt jeglichen Anschein von Intelligenz und Menschlichkeit fallen ließ und sich der lauten und derben Feier des traditionellen Fastenbiers hingab. Aber diesmal musste sie in den sauren Apfel beißen, denn Hänsel hatte sich darauf festgelegt, dass er   – nur dieses eine Mal   – in Begleitung seiner geliebten Schwester (seine Worte, nicht die, die Gretel gewählt hätte) sein sollte, wenn er seinen Platz neben dem vergötterten Fass einnahm und die Ehre hatte, es vor dem versammelten Stadtvolk anzustechen.
    »Warum willst du das überhaupt tun?«, hatte Gretel ihn gefragt. »Ganz zu schweigen davon, dass du mich in diese jämmerliche Sache mit hineinziehst.«
    »Auserwählt zu werden, das Fastenbierfass anzustechen, ist eine Ehre! Das höchste Privileg, das die Brauerei einem Menschen einräumen kann!«, hatte Hänsel hartnäckig erwidert und die Brust (oder eher den Bauch) aufgeblasen, bis die Knöpfe an seinem Wams so gefährlich unter Spannung gerieten, dass Gretel Angst hatte, sie könnten abplatzen und ihr umdie Ohren fliegen. Also tat sie ihr Bestes, dass die Luft aus ihres Bruders Bauch verschwand.
    »Ich dachte immer, die Aufgabe, das Fass anzustechen, würde wahllos einem der Würdenträger der Stadt übertragen, damit alle die Gelegenheit haben, den armen Tropf ausgiebig zu verspotten. Ein Steuereintreiber käme infrage. Oder ein Feldgendarm. Ja, genau. Warum hat man Strudel noch nie dazu aufgefordert? Ich würde gutes Geld dafür hinlegen, wenn ich zusehen dürfte, wie er rücklings auf einer Ziege durch die Straßen der Stadt geführt wird.«
    »Niemand

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