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Es war einmal ein Mord: Ein Hänsel und Gretel-Krimi (German Edition)

Es war einmal ein Mord: Ein Hänsel und Gretel-Krimi (German Edition)

Titel: Es war einmal ein Mord: Ein Hänsel und Gretel-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. J. Brackston
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Geschichte.«
    »Und der andere«, fügte Gretel hinzu, »war die Leiche in eurer Werkstatt. Das muss Strudel euch doch erzählt haben.«
    »Die Gendarmen erzählen uns gar nichts. Sie schnüffeln in unseren Angelegenheiten herum und stellen Fragen über Fragen, die ganze Zeit, immer nur Fragen. Aber uns etwas erzählen? Nein.«
    Hänsel wälzte sich auf dem Bett auf der Suche nach einer bequemen Haltung. Kleinere Staubwolken gesellten sich zu dem Rauch in der Luft, während er unstet herumzappelte. »Eins verstehe ich nicht«, sagte er. »Warum ist Inge Peterson hier, an diesem grässlichen Ort, sieht schrecklich aus, trinkt abscheuliches Bier und isst grauenhaftes Essen in Gesellschaft scheußlicher Kerle? Sie war eine stille, höfliche, elegante Dame, als wir sie in Bad am See getroffen haben. Dass sie jetzt hier ist, passt so gar nicht zu ihr.«
    »Sie ist nicht zum Spaß hier, so viel steht fest«, stimmte Gretel zu. »Sie ist hier und sieht aus, wie sie aussieht, weil sie hofft, dadurch etwas zu erreichen. Roland, wohin führt diese Straße, abgesehen vom Schloss des Riesen? Wo könnte Inge Peterson hinwollen?«
    Roland zuckte mit den Schultern. »Kurz vor der Höhle des Riesen liegt das Dörfchen Higgenbaum, aber da gibt es nichts Besonderes, nicht mal einen anständigen Markt. Die Straße führt weiter hinauf ins Gebirge   – ein hoch gelegenes, schwieriges Terrain und mindestens zwei Tagesritte vor Bunchen auf der anderen Seite der Berge. Aber da gibt es auch nichts von Interesse. Ein bedeutungsloser Ort.«
    »Also gut.« Gretel ging im Zimmer auf und ab, um ihre Gedanken zu sortieren. »Die Fakten, wie ich sie hinsichtlich Inge Peterson-Müller sehe, sind folgende. Erstens ist sie nicht Frau Peterson und war es auch nie, denn diesen Namen hat Dieter Müller nur angenommen, um seine Identität zu verschleiern. Zweitens war sie in Bad am See, als Bechstein gestorben ist, und es ist durchaus möglich, dass sie auch in Gesternstadt war, als der erste Müller-Bruder auf Hunds Grundstück knuspriggeröstet wurde. Drittens weiß sie von Johanna und hat sie gesucht. Und schließlich ist sie jetzt hier, wieder einmal inkognito, und der einzig interessante Ort innerhalb etlicher Wegestunden ist die Bleibe des Riesen. Was schließen wir daraus?«
    »Sie kommt viel herum?«, schlug Hänsel vor.
    Gretel seufzte. »Was ist der gemeinsame Nenner? Was verbindet all diese scheinbar zusammenhanglosen Fakten miteinander?«
    Roland sah verwirrt aus. »Der Riese?«
    »Denk in kleineren Dimensionen«, riet ihm Gretel, stellte ihre Wanderung durchs Zimmer ein, stemmte die Hände in die Hüften und verkündete gleichsam mit einem Fanfarenstoß: »Es sind die Katzen, meine Herren.«
    »Was?« Hänsel hob den Kopf von dem klumpigen Kissen. »Frau Hapsburgs Miezekätzchen?«
    »Eben die. Und andere natürlich auch. Aber ja, entscheidend für uns sind Frau Hapsburgs Katzen.«
    »Du willst mir doch nicht erzählen«, sagte Hänsel und ließ den Kopf wieder fallen, woraufhin noch mehr Staub und Federn aufstoben, »dass irgendwelche Leute irgendwelche Leute ermordet haben und kreuz und quer durch ganz Bayern rasen nur wegen ein paar Katzen?«
    »Nicht für die Katzen, aber für das, was sie für die Katzen bekommen können.«
    »Bringen gutes Geld ein, ja? Mir war nicht bewusst, dass diese lästigen Viecher so wertvoll sind«, entgegnete Hänsel.
    »Für manche Leute sind sie es«, informierte ihn Gretel. »Stimmt’s, Roland?«
    Er nickte, wich ihrem fragenden Blick jedoch aus.
    »Komm schon, Mann.« Gretel drohte, die Geduld zu verlieren. »Ich glaube, es ist das Beste, wenn du uns genau erklärst, was der Riese mit den Katzen will.«
    Als Roland nun sprach, klang seine Stimme matt. »Es ist wegen Johanna.«
    »Wegen wem?«, fragte Hänsel.
    »Sei still, Hänsel. Erzähl weiter, Roland.«
    »Er wollte ein ungewöhnliches Geschenk für sie. Um sie zu beeindrucken. Um sie davon zu überzeugen, dass sie mit ihm besser dran wäre. Er hat unglaubliche Schätze, wisst ihr.«
    »Das ist legendär«, stimmte Gretel ihm zu.
    »Und er hat Johanna Stücke davon gegeben, enorm wertvolle Dinge, manche aus Gold, manche über und über mit Juwelen besetzt. Wäre es ihr gestattet gewesen, nur eines dieser Dinge zu verkaufen   … nun, unsere finanziellen Schwierigkeiten wären sofort vorbei gewesen. Aber er wusste, wenn er Johanna erlaubte, die Stücke zu Geld zu machen, würde er sie womöglich verlieren. Ihr die Mittel zur Unabhängigkeit zu

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