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Es war einmal ein Mord: Ein Hänsel und Gretel-Krimi (German Edition)

Es war einmal ein Mord: Ein Hänsel und Gretel-Krimi (German Edition)

Titel: Es war einmal ein Mord: Ein Hänsel und Gretel-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. J. Brackston
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Blick auf ihre ausladenden Brüste zu werfen. »Und die Liebe eines leidenschaftlichen Weibes.«
    Das Frauenzimmer zog den Kopf zurück, lachte laut auf und ermöglichte damit jedem, der sich geneigt fühlte, einen ungestörten Ausblick auf ihre vier hübschen Zähne. »Du liebe Zeit!«, kreischte sie. »Irgendwo bist du falsch abgebogen! Damit du Bescheid weißt: Du wirst an diesem Ort weiß Gott nichts Gutes finden!«
    »Fräulein«, Hänsel schüttelte den Kopf. »Ich neige eher dazu, dem zu glauben, was meine Augen mir zeigen.« Mit diesen Worten ergriff er ihre Hand, hob sie an seine Lippen und küsste sie sanft.
    Gretel wusste nicht, ob sie applaudieren oder eher kotzen sollte. Dies war eine Seite von Hänsel, die ihr bisher verborgen geblieben war, und seine Begabung als Lügner erstaunte sie zutiefst. Sie beugte sich dicht an sein Ohr.
    »Wie lange geht das noch so?«, fragte sie.
    Hänsel ignorierte sie und konzentrierte sich voll und ganz auf seine Aufgabe.
    »Meine Reisegefährten und ich haben eine lange Strecke zurückgelegt«, verriet er der Frau, »und bedürfen dringend einer Mahlzeit und etwas Ruhe. Vielleicht eine Suppe? Ein kleines Bier? Ein Zimmer für die Nacht?«
    »Wir haben Eintopf«, beschied sie ihm. »Und Bier in Massen.«
    »Hervorragend!«, sagte Hänsel.
    »Aber es gibt nur ein Zimmer, und das kostet. Dem da gehört der Laden.« Mit einem Nicken deutete sie auf eine zusammengesunkene Gestalt vor dem Kamin. »Mit dem ist nicht leicht zu handeln. Der knöpft euch fünf Scheine für eine einzige Nacht ab. Ja, das tut er.«
    Gretel konnte nicht länger schweigen.
    »Fünf Scheine!«, schrie sie. »Hier?«
    Die Barfrau kniff die Augen zusammen. »Hier ist der Ort, an dem du dich befindest, Frau Naserümpf. Friss oder stirb.« Sie entriss Hänsel ihre Hand.
    »Wir nehmen den Eintopf und das Bier«, sagte Gretel. »Und ein Plätzchen in eurem Stall und Heu für unser Pferd. Wir kommen auch ohne das Zimmer zurecht.«
    Hänsel riss den Mund zu einem Protest auf, wurde aber von der Miene seiner Schwester wirkungsvoll am Reden gehindert.
    Die Barfrau zuckte mit den Schultern. »In der Scheune ist ein Junge, der passt auf euer Pferd auf, wenn ihr ihn bezahlt«, sagte sie, wandte sich ab und zapfte Bier aus dem nächsten Fass in schmuddelige Krüge.
    »Hier.« Gretel gab Hänsel eine Münze. »Geh damit raus zu Roland und sag ihm, er soll das Pferd in den Stall bringen. Dann kommt ihr beide rein und esst etwas.«
    Am Feuer war nur Platz für einige Privilegierte, zu denensie nicht zählten. Stattdessen waren sie gezwungen, auf einer splittrigen Bank zu thronen, auf der sie die Vorzüge der Zugluft genießen durften, die in Böen von der Eingangstür zu dem Fenster auf der Rückseite des Raumes fegte. Mürrisch schweigend nagten sie sich durch den geschmacklosen Eintopf und spülten ihn mit wässrigem Bier hinunter. Gretel kam der Gedanke, der Troll könnte seine kulinarischen Kenntnisse hier erworben haben.
    Als sie Roland leise fluchen hörte, folgte sie seiner Blickrichtung und sah vier Männer, die in einer Ecke des Raumes Karten spielten. Trotz des alles vernebelnden Rauches war die Anspannung an dem Tisch unverkennbar. Vor den Männern lagen stapelweise Scheine und Münzen, und die einzigen Worte, die gesprochen wurden, taten kurz und prägnant die Höhe der Einsätze kund.
    »Ich glaube«, sagte Hänsel, als er die Männer erblickte, »das eine oder andere Pokerspiel könnte die Lage ein wenig aufheitern.«
    »Es sieht nicht so aus, als würden sie des Spaßes wegen spielen«, kommentierte Gretel.
    »Allerdings.« Roland knallte seinen leeren Bierkrug neben dem Teller auf den Tisch. »Die sind nur am Nervenkitzel interessiert, ihr Glück und zweifellos auch das ihrer Familien auf die Karten zu setzen.«
    »Aber darum geht es doch gerade«, fuhr Hänsel ungerührt fort. »Ich will mich ja nicht selbst beweihräuchern, aber man sagt mir nach, ich könne recht gut mit den Karten umgehen, wenn die Gelegenheit es erfordert.«
    Gretel hatte Mühe, sich vorzustellen, wann je eine Situation so etwas hätte erfordern können   – abgesehen von dieser.
    »Ich habe nur noch sehr wenig Geld, Hänsel, also sag mir,wie sicher du bist, dass du es vermehren kannst. Sonst sind wir nämlich pleite.«
    »Todsicher.«
    »Eine optimistischere Einschätzung würde mir besser gefallen.«
    »Absolut und vollkommen sicher. Wirklich, Gretel, diesen Bauerntölpeln könnte ich noch das eine oder andere beibringen, das

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