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Es war einmal eine Frau, die ihren Mann nicht sonderlich liebte

Es war einmal eine Frau, die ihren Mann nicht sonderlich liebte

Titel: Es war einmal eine Frau, die ihren Mann nicht sonderlich liebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ljudmila Petruschewskaja
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unter unmenschlichen Anstrengungen ihre Lippen nach dem Röhrchen, zog mit den Zähnen den Korken heraus und schüttete sich sämtliche Tabletten in den Mund. Sina saß an ihrem Bett. Raja starb sehr langsam. Als der Morgen kam, sagte Sina:
    Â»Jetzt hör zu. Ich habe dich belogen. Meine Lenotschka lebt, sie kann jetzt richtig laufen. Sie ist in einem Kinderheim, und ich arbeite dort als Schwester. Und unter die Tür hast du nicht Natriumhydroxid geschüttet, sondern gewöhnliches Speisesoda, ich habe es gegen das Natriumhydroxid ausgetauscht. Und das Blut auf dem Boden – Lenotschka hat sich die Nase aufgeschlagen, als sie aus dem Bettchen fiel. Du bist also unschuldig, niemand hätte etwas beweisen können. Aber ich bin genauso unschuldig. Wir sind quitt.«
    Und da sah sie, wie über das tote Gesicht langsam ein glückliches Lächeln glitt.

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    Geschichte von Sokolniki
    Zu Beginn des Krieges lebte in Moskau eine Frau. Ihr Mann war Flieger, und sie liebte ihn nicht sonderlich, doch sie vertrugen sich. Als der Krieg ausbrach, wurde ihr Mann bei Moskau eingesetzt, und diese Lida fuhr öfters zu ihm auf den Flugplatz. Eines Tages kam sie hin, und man sagte ihr, das Flugzeug ihres Mannes sei gestern in der Nähe des Flughafens abgeschossen worden, und morgen werde er beigesetzt.
    Lida war auf der Beerdigung, sie sah drei verschlossene Särge, kehrte dann in ihr Moskauer Zimmer zurück, und dort erwartete sie der Einberufungsbefehl zum Ausheben von Panzerabwehrgräben. Sie kam erst zum Herbstanfang nach Hause zurück, damals fiel ihr hin und wieder auf, dass ihr jemand nachlief, ein junger Mann von eigenartigem Aussehen – mager, blass, entkräftet. Sie begegnete ihm auf der Straße, im Laden, wo sie Lebensmittel auf Marken kaufte, und auf dem Weg zum Dienst. Eines Abends klingelte es, und Lida machte auf. Vor der Tür stand jener Mann, er sagte: »Lida, erkennst du mich denn nicht? Ich bin doch dein Mann.« Wie sich herausstellte, war er gar nicht beigesetzt worden, man hatte pure Erde begraben, und ihn selbst hatte die Druckwelle auf einen Baum geschleudert, und er hatte beschlossen, nicht an die Front zurückzukehren. Wie er die zwei Monate gelebt hatte, fragte Lida nicht, er sagte ihr, er habe alle seine Sachen im Wald gelassen und sich aus einem verlassenen Haus Zivilkleider geholt.
    Und so lebten sie zusammen. Lida hatte große Angst, die Nachbarn könnten etwas mitbekommen, doch es ging gut, in diesen Monaten wurde fast ganz Moskau evakuiert. Eines Tages sagte Lidas Mann, der Winter rücke heran, sie müssten die Uniform vergraben, die er im Gebüsch versteckt hatte, sonst finde sie womöglich jemand.
    Lida holte sich von der Hausmeisterin einen Pionierspaten, und sie fuhren los. Sie mussten mit der Straßenbahn nach Sokolniki fahren und dann lange durch den Wald laufen, an einem Bach entlang. Sie begegneten niemandem, und gegen Abend schließlich erreichten sie eine große Lichtung, an deren Rand ein großer Bombentrichter klaffte. Es dunkelte bereits. Der Mann sagte zu Lida, er habe keine Kraft, doch sie müssten diesen Trichter zuschütten, er erinnere sich, dass er die Uniform in diesen Trichter geworfen habe. Lida schaute hinunter und entdeckte dort tatsächlich so etwas wie eine Fliegeruniform. Sie begann Erde hinunterzuwerfen, und ihr Mann drängte sie zur Eile, denn es war schon ganz dunkel. Drei Stunden schüttete sie den Trichter zu, und dann stellte sie fest, dass ihr Mann verschwunden war. Lida erschrak, sie rannte herum und suchte ihn, beinahe wäre sie in den Trichter gefallen, und da sah sie, dass sich die Uniform auf dem Grund des Trichters bewegte. Lida stürzte davon. Im Wald war es stockfinster, doch bei Tagesanbruch erreichte Lida die Straßenbahn, fuhr nach Hause und legte sich schlafen.
    Und im Traum erschien ihr der Mann und sagte: »Ich danke dir, dass du mich begraben hast.«

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    Der Gruß der Mutter
    Ein junger Mann, Oleg mit Namen, blieb elternlos zurück, als seine Mutter starb. Er hatte nur noch die Schwester, der Vater jedoch, der zwar lebte, war, wie sich herausstellte, nicht Olegs richtiger Vater gewesen. Sein Vater war ein Unbekannter, mit dem sich die Mutter getroffen hatte, als sie bereits verheiratet war. Das fand Oleg heraus, als er die Papiere seiner verstorbenen Mutter durchsah, in der Hoffnung, mehr über sie zu erfahren. Hierbei entdeckte er ein Dokument, einen

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