Es war einmal in New York / Nie wieder sollst du lieben
den Ermittlungen. Natürlich hält er polizeiliche Angelegenheiten von mir fern“, sagte Leigh Anne, auch wenn das nicht ganz der Wahrheit entsprach.
Zweifelnd sah Bartolla sie an. „Hofft er, dass Hart dieser feigen Tat tatsächlich schuldig ist?“ Sie lachte.
Nur mit Mühe unterdrückte Leigh Anne ihren aufsteigenden Zorn. Hart war Ricks Halbbruder, und trotz der Feindschaft zwischen den beiden gehörte er zur Familie. „Hart istkein Mörder. Sicherlich bleibst du mit ihm und Francesca befreundet?“
Doch Bartolla schmunzelte nur. „Hart verachtet mich – und ich verachte ihn. Aber Francesca vergöttere ich natürlich. Sie ist so gut und könnte niemals etwas Falsches tun!“
Dieser Ton gefiel Leigh Anne überhaupt nicht, doch sie durfte sich jetzt nicht ablenken lassen. „Bartolla, wie geht es Evan?“, fragte sie stattdessen.
„Wunderbar, wunderbar, danke der Nachfrage. Unsere Liebe wird immer größer.“ Sie senkte die Stimme. „Ich denke, wir werden den Bund bald besiegeln, meine Liebe, und nie war ich glücklicher.“
„Das freut mich so für dich.“ Noch immer raste ihr Herz in ihrer Brust. „Unser Leben hat sich sehr geändert, seit wir in Europa waren, nicht wahr?“
„Ja, unser Leben hat sich verändert. Darüber habe ich noch gar nicht richtig nachgedacht.“
Leigh Anne fühlte, wie Schweiß ihren Körper hinabrann. „Meine Liebe, eigentlich wollte ich dich um einen ziemlich wichtigen Gefallen bitten. Ich stecke gerade in einer etwas schwierigen Situation“, brachte sie heraus.
Sofort spürte sie Bartollas Neugier – oder war es Vergnügen? „Du willst mich um einen Gefallen bitten? Wie merkwürdig! In welchen Schwierigkeiten könntest du stecken? Außer natürlich, dass du einen furchtbar tragischen Unfall erlitten hast.“
Leigh Anne lächelte steif. Wie es aussah, würde Bartolla sie niemals vergessen lassen, dass sie für immer verkrüppelt war. „Ich darf es dir wirklich nicht sagen. Ich weiß, dass dieses Ansinnen etwas ungewöhnlich ist, aber … könntest du mir eine gewisse Summe Geld leihen? Es ist sehr wichtig“, fügte sie nervös hinzu.
Damit verblüffte sie Bartolla offenbar. „Du möchtest dirGeld von mir leihen? Aber natürlich, Rick hat ja nur ein bescheidenes Einkommen. Willst du ein teures Schmuckstück kaufen? Warum wendest du dich nicht an seinen Vater? Rathe Bragg ist Millionär.“
„Das kann ich nicht. Es muss eine private Angelegenheit bleiben, nur zwischen dir und mir.“
Das hingegen verstand Bartolla sofort. „Du willst nicht, dass Rick davon erfährt.“
Was für eine furchtbare und demütigende Situation, dachte Leigh Anne. Doch dann tauchten die Mädchen vor ihrem geistigen Auge auf, die blonde engelsgleiche Dot und die besorgte, schutzbedürftige Katie. „Nein, er darf es nicht erfahren.“
Begierig beugte Bartolla sich vor. „Das macht mich aber neugierig!“
„Es ist nichts Aufregendes“, brachte Leigh Anne heraus.
„Aber wofür brauchst du das Geld? Ich muss es wissen!“
Leigh Anne hatte nicht die Absicht, es ihr zu verraten. „Bartolla, ich fürchte, das ist eine sehr private Angelegenheit. Aber ich bin völlig verzweifelt. Ich bitte dich um Hilfe. Ich werde für immer in deiner Schuld stehen.“
Nach einem Moment des Nachdenkens sagte Bartolla: „Wie viel brauchst du?“
„Fünfzehntausend Dollar“, hauchte Leigh Anne leise. „Das ist ein kleines Vermögen!“
„Ja, und dein Mann hat dir ein Vermögen hinterlassen. Bitte.“ Leigh Anne hatte das Gefühl, nicht länger atmen zu können. „ Bitte.“
Bartolla erhob sich und blickte auf Leigh Anne herab. „Darling, ich kann dir nicht helfen. Es tut mir leid, aber ich kann dir einfach keine so große Summe leihen, denn wir wissen beide, dass du sie mir niemals zurückzahlen können wirst.“
Krampfhaft umklammerte Leigh Anne die Armlehnen ihres Rollstuhls und hatte den Impuls, aufzustehen. „Natürlich werde ich das Geld zurückzahlen.“
„Wie?“, fragte Bartolla skeptisch.
„In ein paar Monaten werde ich mir das Geld von Rathe leihen. Er wird nicht zögern, es mir zu geben, und das weißt du.“
„Dann leih dir das Geld jetzt.“
„Das kann ich nicht.“
Offensichtlich wollte Bartolla herausbekommen, was Leigh Anne vorhatte. „Darling, verzeih mir. Ich kann dir einfach nicht helfen. Du wirst zu deinem Schwiegervater gehen müssen.“
Leigh Anne war den Tränen nahe. Doch statt zu weinen, sagte sie angespannt: „Wirst du deine Meinung ändern, wenn
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