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Es wird schon nicht das Ende der Welt sein

Es wird schon nicht das Ende der Welt sein

Titel: Es wird schon nicht das Ende der Welt sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ali Lewis
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Schlafen ein Auge offen zu halten.
    Ein paar Tage danach arbeiteten die Jungs nicht weit von der Farm und kastrierten Bullen, sehr zu meiner Freude. Das hieß nämlich, dass ich eine Eierschlacht machen konnte. Ich fuhr auf meinem Motorrad mit einem Eimer hin und holte mir ein paar von den Eiern. Die waren ziemlich matschig, irgendwie eklig, wie aus einem Horrorfilm. Ich sammelte fast einen ganzen Eimer voll. Elliot half mir. Er hatte schon mal mitgemacht, als Jonny und ich eine Eierschlacht auf dem Hof gemacht hatten. Das war einfach klasse gewesen.
    Mit dem Eimer am Lenker, fuhr ich zur Farm zurück. Meine Hände waren echt klebrig. Emily war im Garten. Ich konnte sie rumrennen sehen – auf der anderen Seite der Wäscheleine, auf der ein paar Laken zum Trocknen hingen. Es war perfekt – wegen der Laken würde sie mich vielleicht nicht kommen sehen, also konnte ich ein paar von den Eiern nach ihr werfen, ohne dass sie wusste, dass ich da war.
    Eins traf sie an der Brust – und hinterließ einen hässlichen blutigen Fleck, als ob sie erschossen worden wäre oder so. Sie guckte runter und nach dem ersten Schock fing sie an zu lachen und tat so, als würde sie unter Qualen zusammenbrechen. Wir lachten beide darüber. Sie rannte hinter mir her und versuchte, sich ein paar von den Eiern zu schnappen. Wir jagten uns durch den Garten und bewarfen uns, versteckten uns hinter der Wäsche auf der Leine und sprangen plötzlich dahinter hervor. Ich benutzte einen der Plastikstühle als Schild, wenn mir die Munition ausging. Ich hielt ihn mir über den Kopf, während ich den Boden nach herumliegenden Eiern absuchte, mit denen ich Emily noch mal bewerfen konnte.
    Mit Emily zu spielen, war nicht so gut wie mit Sissy oder Jonny. Sie warf nicht besonders gut und konnte auch nicht so schnell rennen, es war also leicht, sie zu erwischen. Ich hatte gerade einen perfekten Schuss gelandet, der sie mitten auf dem Rücken getroffen und mit Blut und Schleim bedeckt hatte, als die Pommie um die Hausecke kam. Wir hatten sie nicht gehört. Als sie dann rief: »Was ist passiert?«, brauchten wir eine Weile, bis wir begriffen hatten, was sie meinte. Ich glaub, es war schon schlimm genug, Emily und mich voller Blut zu sehen, aber dann bemerkte ich, dass auch die Wäsche aus Versehen was abgekriegt hatte. »Seht doch, was ihr gemacht habt!«, brüllte sie. Zuerst haben Emily und ich gelacht, aber dann, glaub ich, wussten wir beide, dass wir in Schwierigkeiten steckten.
    Die Pommie warf den Wäschekorb, den sie trug, auf den Boden. Als sie näher an die weißen Laken herankam und sich die Schmutzflecken genauer angesehen hatte, sagte sie: »Ist das Blut?« Da sah sie dann eins der Eier auf dem Boden liegen und bückte sich, um es sich anzusehen. Und dann sagte sie: »Was ist das?« Emily sagte ihr, das sei ein Ei. Ich vermutete, die Pommie würde dabei an Hühner- oder Schlangeneier denken oder sonst was, also sagte ich, es sei ein Bullenei, nur damit sie klarsah. Und dann guckte sie echt geschockt und sagte: »Ein was?« Daraufhin veränderte sich ihr Gesicht wieder, und sie lächelte und sagte: »O nein. Kann nicht sein – netter Versuch, aber dieses Mal legst du mich nicht rein. Sehr witzig. Aber ich fall nicht drauf rein.« Sie dachte, das wäre schon wieder ein Scherz.
    Emily guckte mich an und dann wieder die Pommie, als wäre die verrückt geworden. Ich öffnete meine klebrige Hand und zeigte der Pommie das Ei, das ich darin hielt. Ich zeigte auf ein paar von den anderen rings herum auf dem Boden und sagte, ich hätte die geholt, die Jungs kastrierten nämlich Bullen. Ich glaub, die Pommie war sich immer noch nicht so ganz sicher, aber sie kam auf mich zu, damit sie sich besser ansehen konnte, was ich in der Hand hatte. Ich glaub, da wusste sie, dass wir die Wahrheit sagten. Ihr stieg Wasser in die Augen und sie schüttelte den Kopf. Sie sagte so was wie widerlich … aber ich glaube, sie wusste nicht, was sie dann noch sagen sollte, denn sie drehte sich einfach um und ging weg. Emily rannte hinter ihr her, und ich hörte sie sagen: »Weinst du, Liz?«
    Da fing die Pommie an zu rennen. Ich schaute mir die Bettlaken an und die Blutflecken darauf, und ich hatte irgendwie so ein komisches Gefühl. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Wir hatten ihr jede Menge mehr Arbeit gemacht, glaub ich, aber das war doch kein Grund zum Weinen. Das war doch nur Eierblut.
    Irgendwie machte die Eierschlacht nun keinen Spaß mehr. Ich ging in die

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