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Es wird schon nicht das Ende der Welt sein

Es wird schon nicht das Ende der Welt sein

Titel: Es wird schon nicht das Ende der Welt sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ali Lewis
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dass Liz unser neues Pommie-Hausmädchen war. Sie streckte ihnen die Hand zum Schütteln hin. Mick und Gil sagten nichts. Davy guckte die Hand der Pommie an und dann sie, ehe er ihre Hand schüttelte. Sie sagte: »Freut mich, dich kennenzulernen.« Darüber musste ich lachen, weiß auch nicht, warum, wohl nur, weil keiner sonst so redete, glaub ich. Davy fragte, ob Liz aus London sei, da erklärte sie ihm, dass sie irgendwo aus dem Süden von London war. Er wusste nicht, wo das war, und da fragte er dann gleich nach den Sachen, die er aus dem Laden haben wollte.
    Davy bat um Allemannmarmelade, aber das musste er ein paar Mal sagen, weil wir ihn nicht verstehen konnten. Die Pommie wusste, was Allemannmarmelade war, seitdem sie die Küche in Brand gesteckt hatte. War also kein Problem. Dann wollte er vier Zigaretten. Die Pommie gab ihm vier Schachteln, weil sie nicht wusste, dass wir sie einzeln verkaufen. Davy hatte Schiss, dass er vier Packungen bezahlen sollte, aber ich regelte das. Dann wollte er eine Dose Hack und die Pommie verstand eine Dose Lack – wozu auch immer. Dann verlangte er noch Brot und einen Känguruschwanz. Die Pommie hielt das für einen Witz, bis ich ihr zeigte, wo wir die in der Kühltruhe liegen hatten.
    Davy sagte, sie würden bei Dad und den Jungs am West Rise vorbeischauen. Das ist das Wasserloch, an dem sie arbeiteten. Gil nickte mir im Weggehen zu und sagte: »Bis dann mal, Danny.« Alle stiegen sie wieder in Micks verbeulte, alte rote Limousine, die von oben bis unten mit Wüstenstaub bedeckt war. Der Auspuff stieß haufenweise schwarzen Qualm aus, als sie wegfuhren, weswegen wir ein bisschen husten mussten.
    Auf dem Weg zurück zum Haus machte die Pommie so ein Getue wegen ihnen, dass ich sie fragte, ob sie denn keine Blackfellas in England hatten. Sie hätten welche, sagte sie, aber nicht solche wie wir. Die in England, sagte sie, kämen ursprünglich aus Afrika oder Jamaika – das hatte irgendwas mit Sklaverei zu tun. In England gab es Inder, Pakistanis, Chinesen, Afrikaner, Araber, Thais, Türken, sagte sie, alles, nur keine Aborigines. Ich glaub, das hatte Bobbie gemeint, als sie sagte, im Vergleich zu Australien säßen die Leute in England ziemlich dicht aufeinander. Das musste der Grund dafür sein, dass da keine Aborigines hingingen.
    Die Pommie fragte mich über Mick und Davy aus, also erzählte ich ihr, wie Dad als Junge immer mit ihnen losgezogen war und Kängurus gejagt hatte. Ich mochte diese Geschichten. Sie war total fasziniert davon. Ich erzählte ihr, dass Davy und Mick manchmal an den See, den Cockatoo Creek Dam, zogen, wenn das Leben in Warlawurru und Marlu Hill ihnen nicht aboriginisch genug war. Dad hatte nichts dagegen, denn er fand, sie waren anständige Jungs – und auf einer Farm, die aus sechzehnhundert Quadratmeilen Wüste bestand, war genug Platz für alle. Einmal hatte er für sie einen Wassertank da draußen aufgestellt, aber eines Nachts hatten sie sich so richtig betrunken und Löcher reingeschossen, sodass das ganze Wasser rausgelaufen war. Die blöde Pommie lächelte darüber, aber niemand sonst fand es witzig, wenn Wasser verschwendet wurde. Ich erzählte ihr, dass Dad deswegen echt wütend geworden war, danach hatte er eine ganze Weile nicht mit Mick gesprochen. Dann eines Tages war Mick auf der Farm aufgetaucht. Er war draußen in der Wüste gewesen, zum Jagen oder sonst was, und er hatte bemerkt, dass es mit einem unserer Bohrlöcher Probleme gab. Ich musste der Pommie erklären, wie wir Wasser aus der Tiefe kriegen, indem wir Bohrlöcher machen – da pumpen wir es dann für das Vieh raus. Jedenfalls, wenn es Probleme gibt, kann es richtig ernst werden. Dad hatte nicht gewusst, dass etwas nicht in Ordnung war, deshalb war er froh, dass Mick es gemeldet hatte. Mick hatte Dad angeboten, ihm bei der Reparatur zu helfen, und danach hatten sie im Garten ein paar Flaschen Selbstgebrautes geleert. Ich glaub, danach waren sie wieder Freunde. Ich mochte Mick.
    Inzwischen waren die Pommie und ich wieder im Haus. Sie holte das Bügelbrett raus und sagte: »Mick ist also auch ein Nachbar?« Ich sagte ihr, die Crofts seien Nachbarn, Mick nicht. Mick hing nur in der Wüste herum, wenn es ihm zu Hause in Warlawurru reichte. Er hatte kein Haus in der Wüste, also war er kein richtiger Nachbar.
    Manchmal kam Gil mit seinem Dad. Als Gil klein war, brachte Mick ihn mit auf die Farm, damit er mit Jonny spielen konnte. Mum glaubte, Mick habe das nur gemacht, weil

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