Es wird schon nicht das Ende der Welt sein
EIN WUMMERNDES GERÄUSCH und konnte nicht genau ausmachen, ob das jetzt meine Füße waren, mein Herz oder er. Ich atmete langsam, damit ich möglichst ruhig wurde, und dann horchte ich, ob er bei mir war. Wenn ich Buzz verlor, hätte ich gar nichts mehr, das wusste ich.
Dann öffnete ich die Augen, und für einen Moment fühlte es sich an, als hätte das ein anderer für mich gemacht, denn ich konnte nicht glauben, was ich sah. Da, an meiner Seite, war Buzz, der so tat, als wäre alles ganz normal, ich schluckte also meine Aufregung runter und tat so, als wäre das ein Tag wie jeder andere.
Als wir wieder auf dem Hof ankamen, trat Dad aus der offenen Scheune, in der er arbeitete. Er schob den Hut zurück, damit er besser sehen konnte, wie Buzz und ich vorbeigingen, Schulter an Schulter. Seine Miene verriet mir, dass er beeindruckt war. Weil sie merkten, dass was Besonderes passierte, hörten auch die Jungs auf, das zu tun, was sie gerade machten. Elliot nickte mir zu. Ich fühlte mich, als hätte ich was, das sie alle haben wollten.
Am Kälberpferch war alles total ruhig. Die Pommie war auf der anderen Seite und fütterte, ich machte Buzz also das Tor auf und fragte mich, ob er wohl allein reingehen würde. Er zögerte. Ich machte das Tor weiter auf, sodass wir zusammen durchgehen konnten. Das gefiel ihm. Ich kraulte ihn am Nacken und hinter den Ohren, bis er schnurrte.
Die Pommie sah uns, und ich merkte, dass sie nicht wusste, was sie machen sollte. Eine Weile guckten wir einander an, dann sagte sie: »Ich finde Buzz’ Knie ganz toll.« Ich glaub nicht, dass seine Knie vorher schon mal bewundert worden waren. Mum schwärmte nur immer von seinen Wimpern, und Dad lachte, weil sein Fell so war wie Tante Veronicas Haare nach der Dauerwellenkatastrophe. Als ich auf seine Knie guckte, musste ich lächeln.
Danach sagte die Pommie: »Das mit Jonny tut mir leid … Er muss ein ganz toller Bruder gewesen sein.« Ich glaub, Bobbie oder sonst wer hatte ihr alles erzählt, also sagte ich, es sei schon okay. Ich kam mir blöd vor, wie mit offenem Hosenstall. Eine Weile guckte ich auf den Boden und kickte den Sand, dabei überlegte ich, was ich sagen sollte. Dann meinte die Pommie, sie würde jetzt gehen und die Schweine füttern. Als sie weg war, gab ich Buzz seine Milch.
Am Esstisch guckte mich die Pommie an diesem Abend nicht an, ich versuchte also, auch nicht zu gucken. Aber ich fragte mich, was sie wohl dachte. Als Dad über Jaben Point sprach, wollte die Pommie wissen, wo das war. Dad erzählte ihr, das liege etwa zehn Meilen südlich von der Farm – ein Felsen, der aus der Wüste herausragte. Es war der höchste Punkt auf unserer Station, man konnte raufklettern und hatte Aussicht über die ganze Wüste. Da wurde mir klar, dass sie eigentlich gar nicht wusste, wo was war. Sie hatte nur das Haus und den Hof gesehen, die Flaschenkälber, Buzz, die Hühner und die Schweine. Das mit der Eierschlacht und den Laken hatte die Pommie nicht gepetzt, und ich fand, es war nicht ihre Schuld, dass niemand ihr von Jonny erzählt hatte. Ich fand, ich war ihr was schuldig. Ich sagte, wenn sie wollte, würde ich sie am nächsten Tag nach Jaben Point bringen. Sie guckte irgendwie überrascht, als ob sie nicht damit gerechnet hätte, dass ich nett zu ihr war. Dad hielt das für eine echt gute Idee. Die Pommie zuckte die Achseln und sagte, sie würde das gern sehen. Ich lächelte sie an und sie lächelte zurück.
Am folgenden Tag, nachdem ich ein bisschen Zeit mit Buzz verbracht und die Pommie all ihre Aufgaben erledigt hatte, holte ich also den Alten Rover.
Der Alte Rover war der Landrover von unserer Station. Er war uralt, aber total zuverlässig, schon seit Ewigkeiten fuhr er überall auf der Station herum. Er hatte nur zwei Sitze, und der auf der Beifahrerseite sah aus wie das von Sprungfedern durchbohrte Gespenst des Sitzes, der früher mal da gewesen war. Aber die Pommie beschwerte sich nicht drüber. Emily hätte das getan. Das einzige Problem mit dem Alten Rover war das Lenkrad. Das schwarze Zeug, das über dem Metall war, Dad nannte das Bakelit, war total rissig, und beim Anfassen zwickte es einem die Haut. Deswegen musste man das mit dem Lenken schon gut draufhaben.
Die Pommie wollte nicht glauben, dass ich fahren konnte. Ich sagte ihr, dass wir das alle konnten. Sogar Emily konnte ein Motorrad fahren. Die Pommie wusste nicht recht, ob das nun ein Witz sein sollte oder nicht, aber schließlich, nachdem ich bei Buzz’
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