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Es wird Tote geben

Es wird Tote geben

Titel: Es wird Tote geben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg Haderer
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Stark.
    „Waffe hast du eine?“, rief Schäfer ihm hinterher.
    „Hab ich noch nie gebraucht.“ Weg war er.
    Sanders gähnte. „Wie lange, glauben Sie, dauert das noch?“
    „Keine Ahnung!“, gab Schäfer launisch zurück.
    „Hab ich was falsch gemacht?“
    „Nein … ’tschuldigung … ich bin …“, Schäfer sah auf die Uhr, „wir machen Schluss für heute.“
    „Aber …“
    „Nichts aber. Sie sind eine Zivilperson, für die ich die Verantwortung übernommen habe … Der Kollege wird Sie ins Hotel fahren.“
    „Okay“, meinte Sanders enttäuscht und stand langsam auf – vielleicht überlegte es sich der Major ja doch noch anders.
    „Iron!“, rief Schäfer durch die Nichtmehr-Scheibe hinaus, und dann zu Sanders: „Das Telefon bleibt hier.“
    „Wieso?“
    „Damit Sie keine Dummheiten machen, falls er doch noch anruft … Bring den Herrn bitte in sein Hotel“, wandte Schäfer sich an seinen Kollegen. „Schauen Sie nicht so enttäuscht, Herr Autor … bei uns dauert es meistens länger als neunzig Minuten.“
    „Dann bis morgen, oder?“
    „In alter Frische …“
    Eine Zeit lang starrte Schäfer aufs Display von Sanders’ Telefon. Dann schaltete er es ab. Nahm sein eigenes und rief Stark an.
    „Er hat nicht angebissen … noch nicht … Ja, leg dich hin und halt ein Auge offen … und sei zärtlich zu ihr, sie hat sicher schon lange keinen mehr … Tja, das musst du dir gefallen lassen.“
    Schäfer öffnete den Kühlschrank, kokettierte einen Augenblick mit der Weinflasche und ließ sie stehen. Er drehte das Licht ab und verließ das Büro.
    „Weck mich, wenn sich was tut“, sagte er zu Iron Cop II, ging in den Gemeinschaftsraum und legte sich auf die Pritsche.
    „Wachen Sie auf, Major … da ist ein Anruf für Sie, der scheint wichtig zu sein.“
    „Wer?“ Schäfer sprang auf und folgte seinem Kollegen zu dessen Schreibtisch.
    „Wo? … Was machen Sie da? … Warum haben Sie nicht früher angerufen? … Ja, ich komme …“
    Schäfer lief in sein Büro, schlüpfte in seine Schuhe und schnallte das Holster um.
    „Wagenschlüssel!“, bellte er seinem Kollegen zu.
    „Ist was passiert?“
    „Halten Sie sich in Bereitschaft …“
    „Ist es schlimm?“, fragte Schäfer den Arzt, der ihn zu Sanders’ Zimmer führte.
    „Er überlebt’s … eine Gehirnerschütterung von einem Schlag und zwei Brandwunden auf der Brust … wahrscheinlich ein Elektroschocker, muss allerdings ein ziemlich starker gewesen sein.“
    „Danke.“
    „Ist schließlich meine Arbeit“, der Arzt sah Schäfer aus müden Augen an, „wenn Sie was brauchen, geben Sie der Schwester Bescheid.“
    „Ich bin’s.“ Schäfer rüttelte den schlafenden Sanders leicht an der Schulter.
    „Die haben mir was gegeben“, meinte Sanders mit schwerer Zunge.
    „Gut so … Was ist passiert?“
    „Aah.“ Sanders versuchte sich aufzusetzen und scheiterte. „Er hat mich erwischt … der muss mich verfolgt haben.“
    „Woher soll er gewusst haben, wo und wer Sie sind?“
    „Mein Handy? Das ist registriert … ich war schon beim Zähneputzen, dann klopft’s, ich mach auf und der brät mich mit diesem Dings da …“
    „Und dann?“
    „Wie ich aufgewacht bin, war ich in der Badewanne und er ist neben mir gesessen …“
    „Was wollte er?“
    „Es tut mir leid“, Sanders schloss die Augen, „ich habe wirklich Schiss gehabt, dass er mich umbringt.“
    „Was tut Ihnen leid?“
    „Dass ich es ihm gesagt habe …“
    „Was?“
    „Das mit der Frau Materna.“
    „Woher haben Sie das gewusst?“ Schäfer nahm Sanders an den Schultern und schüttelte ihn.
    „Das war doch klar … Sie und der Stark und seine ehemalige Geliebte … Es tut mir leid, aber ich habe echt Schiss gehabt.“
    „Scheiße!“ Schäfer nahm sein Handy und rief Stark an. Keine Antwort. „Scheiße!“
    „Herr Major!“, kam es aus Sanders’ Bett, als Schäfer schon in der Tür stand.
    „Was?!“
    „Wenn Sie ihn erwischen … dann töten Sie ihn, versprochen?“
    „Reden Sie keinen Scheiß, dafür ist die Sache hier zu ernst.“
    Auf dem Weg zum Haus von Frau Materna – Blaulicht, Folgetonhorn, überhöhte Geschwindigkeit – versuchte er abermals, Stark zu erreichen, ohne Erfolg.
    Mit der Waffe in der Hand lief er zur Eingangstür. Die stand offen. Er trat ein, schob sich rücklings an der Wand entlang, bis er den Lichtschalter fand. Niemand in Küche und Wohnzimmer. Im Schlafzimmer fand er Stark, mit Handschellen an den Heizkörper gekettet,

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