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Es wird Tote geben

Es wird Tote geben

Titel: Es wird Tote geben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg Haderer
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sie aus seinen Einkäufen zustande gekommen waren. Egal – es duftete wie am Straßenmarkt in Bangkok und seine Speicheldrüsen gaben den Befehl zum Angriff. Wie heißt das? Pad was? Ah, und das da, was ist da drin? Großartig.
    Nach dem Essen rollte Lisa einen Joint aus etwa zwei Gramm Gras, was Schäfer berufsbedingt zu einem mürrischen Kommentar nötigte. Egal, ob er Und das in meinem Garten, Wenn das dein Vater wüsste oder Wo ist nur der Respekt vor dem Gesetz geblieben sagte, am meisten nervte ihn, dass er sich in Anwesenheit seiner Nichte nicht erlauben wollte, selbst zu rauchen. Gottlob stand sie plötzlich auf und ging aufs Klo, worauf Schäfer Martin den Joint aus der Hand nahm und daran zog, als müsste er Benzin aus einem Lkw absaugen.
    „Ho, ho, Herr Major … aufpassen, das ist Pinzgauer Eigenbau.“
    „Ich bin außer Dienst.“ Schäfer grinste und blies einen Kubikmeter Rauch aus.
    Als Lisa kurz vor Mitternacht neben dem Feuer eingeschlummert war, ging Schäfer ins Haus und machte zwei doppelte Espresso.
    „So, wir haben noch was vor“, meinte er bestimmt und reichte Martin eine Tasse.
    „In dem Zustand?“
    „Bist du ein Profi oder nicht?“
    „Ja … ich bring sie ins Bett und hol meinen Laptop … haben Sie WLAN ?“
    „Sicher.“
    „Okay“, Martin zog seine Freundin hoch, „bauen Sie uns noch einen?“
    „Mach du das“, Schäfer hob die Hände, „ich rühre das Zeug nicht an, ich rauche es nur … und jetzt beeil dich.“
    Gegen zwei Uhr hatte Martin alle für Schäfer wichtigen Daten von Nadja Windreiters Computer kopiert und die Internetaktivitäten der vergangenen Wochen protokolliert.
    „Hat sie Kontakt mit Graber aufgenommen … mit irgendeiner anonymen Person?“
    „Nein, über diesen Computer nicht … Teenie-Gesülze, illegale Musik- und Filmdownloads … gibt genug sehr freizügige Fotos von ihr und ein paar Freundinnen, falls Sie …“ Martin grinste Schäfer an.
    „Zeig mir die Bilder!“, sagte Schäfer aufgeregt, „und hör mit dem blöden Gegrinse auf, das ist Polizeiarbeit.“
    „Da.“ Martin öffnete eine Galerie mit fast hundert Dateien.
    „Corina Vogtenhuber, Yvonne Raab, Jasmin Eder … wenn das kein Indiz ist …“
    „Und da ist noch eins.“ Martin zeigte auf eine kleine Weltkugel, deren Äquator aus einer Webadresse bestand.
    „Was soll das sein?“
    „Das Logo von Simon Grabers Firma … er hat die Seite angelegt.“
    „Also kennen sich die beiden tatsächlich …“
    „Ja … was unter Umständen ein Problem bedeutet.“
    „Ja, für die beiden.“
    „Und für uns …“
    „Wieso?“
    „Na ja, wenn er tatsächlich so ein IT-Profi ist und zufällig ihren Computer überwacht, merkt er, wenn sich da wer einhackt.“
    „Warum hast du mir das nicht vorher gesagt?“
    „Bin ich Polizist?“
    „Nein … Scheiße, was tun wir … so bekifft kann ich keinen Einsatz befehligen.“

42.
    Plötzlich brach ein Trubel los, der den in seiner Apathie versunkenen Schäfer beinahe aus dem Sessel fallen ließ. „Bitte nicht schon wieder diese Filmdeppen“, murmelte er, stand auf und zog die Jalousie hoch.
    „Wie soll ich hier arbeiten!?“, brüllte er hinaus und sah im nächsten Augenblick: Chefinspektor Stark, umringt von seinen ehemaligen Mitarbeitern wie der neue Papst von seinen Kardinälen. Ach, wie sie sich freuten, wie sie strahlten, seine Schäfchen – würde er vielleicht sogar zurückkommen und diesen sturen Bock ablösen?
    „Herr Major“, Stark trat an die noch immer scheibenlose Wandöffnung und reichte Schäfer die Hand, „wie geht’s dir denn mit dem Haufen?“ Stark drehte sich um und sah in die glänzenden Augen ergebener Hunde. Wie konnten Erwachsene sich plötzlich so würdelos verkindlichen, dachte Schäfer und sagte:
    „Ganz väterlich: Ich will nur ihr Bestes und sie schämen sich für mich.“
    „Das kann ich mir nicht vorstellen … Hast du einen Kaffee für mich, Herr Major?“
    „Sicher.“
    „Ich möchte eine Aussage machen“, sagte Stark, nachdem Schäfer ihm die Tasse hingestellt hatte.
    „Das hättest du auch per Telefon oder E-Mail machen können.“
    „Hätte ich, ja …“
    „Hast du dir das gut überlegt?“
    „Jede Sekunde seit unserem Telefonat.“
    „Und die Materna?“
    „Hast du sie gesehen?“
    „Ja … ich hab sogar mit ihr geredet.“
    „Dann weißt du ja, wie’s um sie steht“, Stark starrte eine Weile schweigend an die Wand, „das muss ein Ende haben … die Luise wird angeklagt werden,

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