Es wird Tote geben
einer Rolle interessiert wären, was dem Ganzen mehr …“
„Würde ich gern … aber zurzeit sind wir mit Arbeit eingedeckt.“
„Ja, hab ich in der Lokalzeitung gelesen … schlimme Sache, das mit diesen Mädchen … haben Sie schon Spuren?“, wollte Lehnhart wissen.
„Darf ich nicht sagen.“
„Klar … laufende Ermittlungen, ich weiß Bescheid“, mischte sich Brandt wieder ein. „Ist ja auch ganz nett was los hier für so ’n Dorf … Ein Mädel legt sich vorn Zuch, ’ne andere fällt von so ’nem Silo … euer Lokalblatt muss wahrscheinlich demnächst die Redaktion aufstocken.“
„Ihnen ist aber schon klar, dass das wirklich passiert ist, oder?“, fuhr Schäfer den Regisseur an, „zwei tote Mädchen und Sie grinsen, als ob Ihrem Drehbuchautor eine gute Geschichte eingefallen wäre.“
„Okay, sorry …“
„Außerdem sind diese Vorfälle allesamt nach eurer Ankunft passiert … Soll ich das LKA darauf hinweisen?“
„Herr Major, entschuldigen Sie bitte diese Taktlosigkeit“, meinte Sanders, „Erik verschwimmen während der Dreharbeiten oft ein wenig die Grenzen zwischen Film und Realität …“
„Ja, ist leider so“, pflichtete Brandt bei, „sorry noch mal … wird nicht wieder vorkommen.“
Kurz nach Sonnenuntergang saß Schäfer auf seiner Couch, hatte den Fernseher ohne Ton laufen und telefonierte mit Bergmann. Warum er an so einem wunderbaren Sommerabend nicht im Garten saß, wollte dieser wissen. Schäfer druckste herum, die Gelsen, zu müde, um den ganzen Kram hinauszutragen, außerdem wollte er sich noch einen Film ansehen, weshalb es sich gar nicht auszahlte et cetera. In Wahrheit – und das wurde ihm erst während des Telefonats bewusst – fühlte er sich beobachtet. Die Mails, das Eindringen in sein Büro, heute Graber im Freibad … außerdem verlöre der Garten seinen Reiz, wenn man ihn in jeder freien Minute beanspruchte.
„Danke, genau das wollte ich hören“, raunte Bergmann.
„’tschuldigung … wie geht’s denn bei euch zu?“
„Gut … bis auf den Umstand, dass Kamp jetzt fischt.“
„Na ja, wunderlich, aber harmlos, oder?“
„Nicht, wenn er uns mit einem selbst gefangenen Sechs-Kilo-Karpfen beglückt… die ganze Bude stinkt … morgen stehen sicher alle wilden Katzen von Wien vor der Tür.“
„Dann schicken Sie am besten heute noch ein Rundmail raus: Morgen freies Schießtraining auf lebende Ziele.“
„Jaja … möchte nicht wissen, wie Sie reagieren, wenn jemand auf Ihre Katze schießt.“
„Ich schieße zurück.“
„Das glaube ich Ihnen sogar.“
Schäfer hörte ein eindeutiges Geräusch. „Bergmann, war das ein Feuerzeug? Rauchen Sie?“
„Ja, ein, zwei am Abend … habe ich mir angewöhnt, als Sie abwesend waren … stört es Sie?“
„Wieso stören, das passt einfach nicht … außerdem sehen Sie mit einer Zigarette in der Hand sicher lächerlich aus.“
„Sieht mich ja niemand … und Sie wirken auch nicht gerade superstarmäßig, wenn Sie im Garten herumtorkeln und sich die eigenen Schuhe anpinkeln.“
„Jaja“, grummelte Schäfer und suchte nach einer Zigarette, „übrigens hat das LKA jetzt den Fall Graber übernommen …“
„Man hat Ihnen den Fall weggenommen?“
„Nein … ich habe ihn abgegeben.“
„Wer’s glaubt … und was ist wirklich passiert?“
Also erzählte Schäfer seinem ehemaligen Assistenten von Laura Graber und ihrer Aussage, von seinem Treffen mit Doktor Hofer, von Laura Grabers Unfall, von seinem Treffen mit ihrem Adoptivbruder, von seiner Wut und seiner Ohnmacht; davon, wie er sich fühlte.
„Sie sind urlaubsreif“, meinte Bergmann, „und das ist der Ausdruck für Normalbürger, die nicht ein halbes Jahr zuvor noch auf der Baumgartner Höhe waren.“
„Es ist schon länger her.“
„Das ist egal … ich habe doch miterlebt, wie es zu all dem gekommen ist … Sie sind ihm von der Schaufel gesprungen, aber das macht Sie nicht unverwundbar.“
„Ach, danke für den Hinweis. Und warum glauben Sie, dass ich das LKA bestellt habe?“
„Bei jedem anderen würde ich sagen: vernünftige Entscheidung …“
„Genau das war es auch … oder halten Sie es für gescheiter, wenn ich bei diesem Graber anklopfe und ihm die Nase breche?“
„Na ja … ich gebe es ungern zu, aber: So verrückt Ihre Handlungen oft waren, am Ende haben wir dann doch meistens einen in die Zelle stecken können.“
„Wollen Sie mich zu grenzlegalen Handlungen anstiften?“
„Nein … ich frage mich
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