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Escape

Escape

Titel: Escape Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rush
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»Wo ist er?«, fragte Trev.
    »Wahrscheinlich im Bad, mit Anna«, antwortete Cas.
    Es klopfte an der Tür. »Anna? Sam?«, rief Trev. »Alles in Ordnung?«
    »Wir brauchen noch einen Moment«, antwortete ihm Sam. Zu mir sagte er: »Kannst du noch etwas erkennen?«
    »Noch zwei Wörter.« Ich beugte mich weiter zu ihm, änderte den Winkel des Lichts. »Wie bist du darauf gekommen, danach zu suchen?«
    »Die Narben haben mich auf die Idee gebracht. Mir muss klar gewesen sein, dass ich meine Erinnerungen verlieren würde, weshalb ich wohl alle Hinweise an dem einzigen Ort versteckt habe, den mir die Sektion nicht nehmen konnte. Als ich mit der Lampe über meinen Rücken leuchtete, hat etwas geschimmert, ich konnte aber nicht genau erkennen was.«
    »Wieso hast du nicht Cas gebeten, dir zu helfen?«
    Es dauerte eine Weile, bis er antwortete, und sein Schweigen machte mich nervös. Ich hatte das Gefühl, die Wände kamen auf mich zu. Gleichzeitig war mir Sam so nah, dass ich seine Körperwärme spüren konnte. Während ich einerseits nichts lieber wollte, als diesen engen Raum zu verlassen, hätte ich doch ewig so stehen bleiben können.
    Irgendwann sagte er: »Ich hatte keine Lust auf Cas blöde Scherze.« Er atmete hörbar aus. »Außerdem musste er die anderen holen gehen.«
    »Ich glaube, das letzte Wort ist Ohio«, sagte ich und wünschte mir, das Kribbeln, das mir das Rückgrat hinaufkroch, würde verschwinden. »Und in der Mitte steht...« Ich versuchte, es Buchstabe für Buchstabe zu entziffern, in der Hoffnung, so viel wie möglich herauszufinden. Wie bei einem Kreuzworträtsel. »C.E. M oder N vielleicht. Ein A? T.E. K... Ach, nein. R.Y.« Ich ging sie noch einmal im Kopf durch, formte sie tonlos mit den Lippen und betrachtete noch einmal intensiv die Tätowierung. CEMATERY.
    »Das A muss ein E sein«, sagte Sam.
    »Cemetery. Rose Cemetery, Ohio. Ein Friedhof?«
    Sam schnappte sich sein T-Shirt und stieß mit mir zusammen. Unsere Blicke trafen sich in dem schwachen Licht. »Entschuldige.«
    Ich strich mir die Haare aus der Stirn. »Schon gut. Ist ja nichts passiert.«
    »Danke dafür.« Er nahm mir die Lampe aus der Hand und schaltete sie aus, sofort umfing uns wieder Dunkelheit.
    »Du kannst mich jederzeit um Hilfe bitten.« Sobald die Worte über meine Lippen waren, verzog ich das Gesicht. Wenn das nicht total lahm klang. Bitte, bitte, brauch mich doch, Sam.
    Er setzte zu einer Antwort an, seine Stimme ein wenig belegt. »Was ich gestern vor der Drogerie gesagt habe -«
    »Du musst mir nichts erklären.«
    »Ich weiß, aber ich möchte, dass du -«
    »Sam?«, unterbrach ihn diesmal Trev. Sam wandte sich ab, riss die Tür auf und direkt davor stand Trev. Jemand hatte die Lampe auf dem Tisch eingeschaltet, deren Licht in das Bad drang, wo es die Dunkelheit und die Vertrautheit, die sie geschaffen hatte, vertrieb.
    »Hast du was gefunden?«, fragte Trev, sein Blick blieb an mir haften. Röte breitete sich über meinen Wangen aus.
    Sam streifte sich das T-Shirt über. »Ja. Packt alles zusammen, wir müssen weiter.«
    »Wohin denn jetzt schon wieder?«, maulte Nick. »Und wieso verdammt noch mal mitten in der Nacht?«
    Sam zog das Flanellhemd über und rollte die Ärmel hinunter. »Ich werde sicher nicht bis zum Morgengrauen hier sitzen und Däumchen drehen, bis du ausgeschlafen hast. Ich warte schon viel zu lange. Jetzt hol deinen Kram, damit wir verschwinden können.«
    Sam stieg zu uns in den Jeep, nachdem er die Schlüsselkarten zurückgebracht hatte. Er gab Cas zwei ramponierte Taschenlampen.
    Cas knipste eine an und ein Lichtkreis erschien auf dem Armaturenbrett. »Wofür brauchen wird die?«
    »Wir fahren zu einem Friedhof.« Sam lenkte den Wagen vom Parkplatz.
    »Und wo liegt dieser Friedhof?«, fragte Cas.
    »Rose Cemetery in Lancaster, Ohio. Der Typ an der Rezeption hat mir rausgesucht, wo genau das liegt.«
    Die folgenden drei Stunden verbrachten wir schweigend im Wagen. Ich hatte den Kopf gegen das Fenster gelehnt, die Augen geschlossen und war bald eingeschlafen. Als wir anhielten, tat mir der Nacken weh. Abgesehen von den knapp zwei Stunden im Hotelbett, hatte ich fast einen ganzen Tag lang im Auto gesessen.
    »Wonach suchen wir denn genau?«, fragte Trev.
    Ich schaute durch das Seitenfenster über den Friedhof, hier und da ragten dunkle Silhouetten aus dem Boden.
    »Keine Ahnung.« Sams Arme ruhten ausgestreckt auf dem Lenkrad. »Fangen wir einfach bei den Grabsteinen an.«
    »Alter«, sagte Cas,

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