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Esper in Aktion

Esper in Aktion

Titel: Esper in Aktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Morgan
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dieses einzigartigen Gehirns für immer …
    Havenlake riß sich die Maske vom Gesicht. Mit düsterer Miene beugte er sich über das Kind.
    Becky betete, während er mit der Mund-zu-Mund-Beatmung begann.
     
    Tief in seiner winzigen Zitadelle, eingeengt von der Barriere, die zugleich Gefängnismauer und Schutzwall war, vegetierte Viktor ohne Hoffnung dahin. Es gab keine Fluchtmöglichkeit. Warum hatte er sich nur überreden lassen, Havenlakes Körper/Gehirn aufzugeben? Er hätte sich denken können, daß Toby und die anderen auf Havenlakes Seite standen. Wie dumm von ihm!
    Viktor war ein Nichts, würde immer ein Nichts bleiben … Vielleicht sollte er dieser unmöglichen Situation ein Ende bereiten und sein Psi-Bewußtsein in das große Meer zurückfließen lassen, in den Mondteich, wie Toby sagte …
    Ein Gedankenstrahl, scharf wie eine Lanzenspitze, durchbrach seine Verteidigung.
    Er löste den Schutzschirm auf. Es lohnte sich nicht, für dieses armselige Leben zu kämpfen. Havenlake besaß den größten Teil des Gehirns – sollte er auch den Rest haben…
    Nein, Viktor … nicht Tod, sondern neues Leben! Die Entscheidung liegt bei dir, aber du mußt sie rasch treffen. Der Eindringling war nicht Havenlake. Viktor spürte das Doppelbewußtsein der Dobie-Zwillinge.
    Welche Entscheidung? fragte er.
    Die Entwicklung hat ihren Höhepunkt erreicht. Nur du besitzt die Möglichkeit, etwas zu unternehmen …
    Blitzschnell durchschaute Viktor die Situation. Eine starke Gehirnblutung … der tote Körper/Gehim-Komplex eines zu früh geborenen Kindes … die verzweifelten Versuche der anderen, es am Leben zu erhalten. Sie waren zum Scheitern verurteilt.
    Das war die Entscheidung, die er treffen mußte – entweder in Havenlakes Gehirn weiter zu vegetieren oder den neuen Körper/Gehirn-Komplex zu übernehmen.
    Die Dobies drängten ihn. Rasch, Viktor! Die automatische Muskelsteuerung wurde durch die schreckliche Blutung lahmgelegt. Das Herz muß in wenigen Sekunden zu schlagen beginnen, sonst ist alles verloren. Aber sobald du dein Gefängnis verläßt, bist du für immer auf den neuen Körper angewiesen. Eine Rückkehr ist unmöglich. Wenn der Kleine stirbt, stirbst auch du …
    Es gab nichts zu überlegen. Er wußte, daß dies sein Geschick war – daß eine Wahl gar nicht in Frage kam. Er hatte keine Angst vor dem Tod.
    Unterstützt von den Dobies, verließ er sein Gefängnis. Freude stieg in ihm hoch, Erleichterung. Er würde eine neue Heimat finden, im Leben oder im Tod …
     
    Herr, Schöpfer aller Dinge, gib, daß dieses Kind …
    Becky unterbrach ihr Gebet, als sie das neue Bewußtsein spürte. Es brannte nicht hell und gleißend wie zuvor, sondern beherrscht und ruhig. Zielstrebig machte es sich an die Arbeit.
    Havenlake richtete sich auf. Das Stethoskop tastete die winzige Brust des Kindes ab. Seine Züge entspannten sich, als er einen flatternden Herzschlag vernahm, dann noch einen … Ein gleichmäßiges Pochen setzte ein. Er warf einen Blick auf Becky, und seine Augen leuchteten.
    Richard – du hast es geschafft … Becky zeigte ihm ihre Gefühle wie nie zuvor. Sie spürte, daß er jetzt, da sie gemeinsam dieses Wunder erlebt hatten, keine Schranken zwischen ihnen mehr geben konnte.
    Und dann erkannte sie entsetzt, daß Richard von neuem unempfindlich gegen jede Psi-Botschaft geworden war. Natürlich, das war die Folge von Viktors Auszug. Richard würde nie wieder telepathische Kräfte besitzen. Es gab keinen Psi-Kontakt zu ihm …

 
22
     
    Alec Glover blieb im Wagen. Er beobachtete Jerry Cole-man mißtrauisch. Eigentlich wirkte der Junge ganz normal – aber wie sah ein Mann aus, der von Telepathen gesteuert wurde? Bestimmt nicht wie eines dieser marionettenhaften Ungetüme, die man in schlechten Horrorfilmen serviert bekam … Er fuhr mit der Rechten in die Tasche seines leichten Auto-Coats und berührte die geladene Walther PPK – seine Sicherheit im Falle eines Esper-Angriffs.
    »So früh hatte ich Sie nicht erwartet.« Jerry grinste ihn durch das Seitenfenster an.
    »Ich bin schon gestern abend losgefahren«, sagte Glover. »Steigen Sie ein!«
    »Weshalb denn? Kommen Sie nicht ins Haus?«
    »Erst wenn ich mich mit Ihnen unterhalten habe!«
    »Aber, Alec, so kenne ich Sie gar nicht …« Jerry Coleman lachte.
    »Los, steigen Sie ein!« Glover verbarg seine Nervosität hinter einem wütenden Tonfall. »Wenn Sie glauben, daß ich ohne Vorbereitung in die Höhle des Löwen gehe …«
    »Schon gut, Alec,

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