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Esper in Aktion

Esper in Aktion

Titel: Esper in Aktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Morgan
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zusätzliche Gefahren mit sich, ich weiß es. Becky versuchte es als harmlos hinzustellen, aber …« Er sprach den Satz nicht zu Ende, sondern stand wieder auf und trat ans Fenster. Draußen hatte der Wind nachgelassen. Ein feiner Nieselregen fiel. Trostlos…
    »Zumindest hat sie drei Ärzte …« Barbara schwieg. Sie merkte, daß er ihre Worte gar nicht aufnahm.
    Unauffällig tasteten sich ihre Gedanken ins obere Stockwerk, wo Peter und die anderen sich um Susan Coleman kümmerten.
    Becky beugte sich über Sue und wischte ihr den Schweiß von der Stirn. Peter stand am Tisch neben dem Fenster und schob ein Tablett mit Instrumenten in den Sterilisator. Havenlake beobachtete mit ausdrucksloser Miene Becky und das Mädchen.
    Barbaras Psi-Bewußtsein wurde automatisch von der kleinen unruhigen Flamme angezogen, die das Ungeborene ausstrahlte. Verwirrt, ängstlich lag es in der pulsierenden Dunkelheit und wartete…
    Der Schmerz kam von neuem, als die Muskeln sich zusammenzogen und einen heftigen Druck auf das Kind ausübten. Barbara war nicht vorbereitet auf den lautlosen Entsetzensschrei, der von dem Gehirn des gefangenen Babys ausging. Er durchbohrte sie wie ein Blitzstrahl.
    Peter spürte ihre Qual. Nein, Barbara! Ein Geburtstrauma im Leben ist genug für einen Menschen. Du mußt deine Gedanken abschirmen.
    Aber ich möchte doch helfen.
    Du kannst nichts tun. Sei vernünftig, Liebling.
    Sie achtete nicht auf die Warnung. Sie konnte sich jetzt nicht mehr zurückziehen. Das Kind kämpfte gegen das erstickende Dunkel an, sein kleiner Körper versuchte dem Druck zu entrinnen.
    Die nächste Wehe – Barbara zuckte zusammen, als sie die Welle des Schmerzes auffing, aber sie harrte aus. Irgendwie erschien es ihr notwendig, dieses Entsetzen zu teilen.
    Wieder der Schmerz – diesmal begleitet von einem Stoßen und Reißen. Plötzlich war der Druck verschwunden. Blendende Helligkeit …
    Keuchen, Würgen, ein Schlag – und dann, als der Schleimpfropfen aus dem Mund entfernt war, das Eindringen kalter Luft. Ein dünner Schrei, zugleich Ausdruck des Protestes und des Triumphes.
    Das Kind war geboren. Die Ausstrahlungen seines Bewußtseins schimmerten jetzt klar und hell, brillantenrein.
    Die Psi-Kraft des kleinen Wesens brannte so gleißend, daß man das Gefühl hatte, mit bloßem Auge in die Sonne zu schauen. Barbara mußte einen Schutzschirm errichten, der nur einen winzigen Teil der Ausstrahlungen durchließ.
    Immer noch wuchs die Kraft. Es war wie eine Kettenreaktion, über die man die Herrschaft verloren hatte. Schließlich glühte sie auf wie eine Nova – und verschwand ganz. Wo eben noch ein Stern geleuchtet hatte, war Dunkelheit …
    Vorsichtig löste Barbara ihren Schutzschirm auf. Sie wandte sich fragend an Peter.
    Keine Angst, Liebling …, kam sein beruhigender Gedanke.
    Aber die Leere …
    Eine Abschirmung vielleicht, erklärte Peter. Schließlich kann ein Kind dieses Alters mit einer so ungeheuren Psi-Kraft noch nichts anfangen …
    »Barbara!« Ihre Konzentration wurde unterbrochen. Jerry beugte sich über sie und hatte die Hand auf ihre Schulter gelegt.
    »Nichts … es war nichts …«
    »Sie lügen!« In Jerrys Blicken spiegelte sich Angst, Mißtrauen. »Ich gehe hinauf … ich muß mich selbst überzeugen.«
    »Nein, Jerry – bitte, warten Sie! Man wird uns holen, wenn es soweit ist. Wir dürfen nicht stören … «
     
    »Richard, um Himmels willen! Wir müssen doch etwas tun!« Becky Schofields Stimme klang heiser vor Erregung, als sie mit zitternden Fingern nach dem Puls suchte. Sie spürte nichts.
    Das winzige Wesen lag reglos da, mit erstarrten Zügen. Becky beugte sich über den rosigen kleinen Körper. Sie konnte keine Mißbildung feststellen.
    Havenlake stand ihr gegenüber, die untere Gesichtshälfte von einer Operationsmaske verborgen. »Keine Panik, Becky!« sagte er fest. »Kümmere dich um das Mädchen!«
    Aber Becky rührte sich nicht von der Stelle. Sie sah zu, wie Peter Moray Havenlake eine Spritze reichte, wie sich die Nadel in das leblose Fleisch bohrte.
    Havenlake gab Peter die Spritze zurück und tastete mit dem Stethoskop vorsichtig die kleine Brust ab. Er horchte nach einem Lebenszeichen.
    Nach einer Weile sah er auf. »Vielleicht ist es nur ein Versagen der Atemorgane. Aber ich fürchte, daß es sich um eine Gehirnblutung handelt. Frühgeburten…«
    Becky wußte, daß sie nur noch wenig Zeit hatten, wenn sie das Kind retten wollten. Drei oder vier Minuten, dann zerfielen die Zellen

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