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Essen statt stressen

Essen statt stressen

Titel: Essen statt stressen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kunz
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regelmäßig den Behandlungsverlauf.
    Neben einer Körpervermessung, Körperfettbestimmung, Labordiagnostik und einer Leistungsanalyse wird individuell weitere Diagnostik wie eine Grundumsatzbestimmung oder ein Schlafapnoe-Screening durchgeführt.
    Wie stark ist das Übergewicht Ihrer Patienten im Durchschnitt?
    OBERSTADT: Da häufig neben einem Übergewicht weitere Erkrankungsbilder und Therapieziele wie beispielsweise ein Diabetes mellitus eine wichtige Rolle spielen, ist der Body-Mass-Index unserer Patienten sehr unterschiedlich. Die meisten Patienten, bei denen die Adipositas Therapieschwerpunkt ist, kommen mit einem BMI von 35 bis deutlich über 40 kg/m 2 zur Rehabilitation. Bei 1,75 Größe entspräche das einem Gewicht von über 120 Kilo und mehr. Wenngleich jeder Patient individuell beurteilt werden
muss, ist bei Patienten mit einem BMI von 60 kg/m 2 , also 180 Kilogramm oder darüber, in sehr vielen Fällen ein konservativer Behandlungsansatz nicht erfolgversprechend.
    Mit welcher Diät specken Ihre Patienten ab?
    OBERSTADT: Neben den beiden wichtigen Säulen »Bewegung« und »Verhaltensänderung« spielt eine Umstellung des Essverhaltens eine wichtige Rolle in der Behandlung des Übergewichts. Während heutzutage häufig unter einer Diät eine kurzfristige, zeitlich begrenzte Veränderung der Ernährungsform, häufig im Sinne eines Verzichts und einer Einschränkung an Lebensqualität, verstanden wird, zielt der Diätbegriff im eigentlichen Sinn auf eine Umstellung der Lebens- und Ernährungsweise. Übergewicht ist eine chronische Erkrankung, die nicht etwa durch eine kurzfristige »Diät« geheilt werden kann. Dies zeigt sich an der erneuten Gewichtszunahme nach einer scheinbar erfolgreichen Diät, wenn wieder zu den ursprünglichen Ernährungs- und Verhaltensmustern gewechselt wird.
    Unser Konzept zielt daher auch nicht auf eine Diät, sondern vielmehr auf eine langfristige Umstellung des Ernährungs- und Essverhaltens. Dabei spielen die Reduktion des Fettverzehrs und der Portionsgrößen eine wichtige Rolle. Um eine ausreichende Sättigung zu erreichen, ist die Verwendung von Nahrungsmitteln mit einer niedrigen Energiedichte von großer Bedeutung. Ein Sättigungsgefühl wird weniger durch eine ausreichende Energiezufuhr als vielmehr durch das Volumen der Nahrung erreicht. Nahrungsmittel mit einer niedrigen Energiedichte, zumeist infolge eines niedrigen Fettanteils und hohen Wassergehalts, können so bei geringer Energiezufuhr dennoch zur Gewichtsabnahme sowie gleichzeitig zu einer ausreichenden Sättigung führen.
    Dieses Volumetrics-Prinzip ist ja auch die Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung und der wichtigsten medizinischen Fachverbände. Gibt es dazu praktische Übungen in der Küche, beim Einkaufen?
    OBERSTADT: Die Patienten können in der Lehrküche die in den Schulungen gewonnenen Kenntnisse unter Anleitung erfahrener ErnährungsberaterInnen praktisch umsetzen und nach der Zubereitung der Mahlzeiten gemeinsam probieren. So können sie erfahren, dass eine veränderte Nahrungszubereitung nicht nur einfach und preisgünstig, sondern auch schmackhaft sein kann.
    Ebenso gehört der gemeinsame Besuch eines nahegelegenen Supermarktes zum Schulungsprogramm. Hier werden »Ernährungsfallen« beim Einkauf aufgespürt und Alternativen gesucht.
    Nach einer »Buffetschulung« mit den ErnährungsberaterInnen stellen sich die Patienten unter fachkundiger Beratung ihr Frühstück und Abendessen am Buffet selbst zusammen. So können die Patienten täglich praktisch Auswahl, Zusammenstellung und geeignete Portionsgrößen trainieren, um so während ihres Aufenthalts in der Klinik Teutoburger Wald eine langfristige Ernährungsumstellung einzuüben.
    Wie stark können Ihre Gäste auf diese Weise in einem Dreioder Vier-Wochen-Programm abnehmen?
    OBERSTADT: Der Energiebedarf jedes Menschen ist sehr verschieden. So ist der Kalorienverbrauch einer 50-jährigen Frau mit einer eingeschränkten körperlichen Aktivität nur etwa halb so hoch wie der eines körperlich aktiven 20-jährigen Mannes. Ebenso ist der Kalorienbedarf vom Körpergewicht abhängig, das heißt er steigt mit zunehmendem Körpergewicht. Da eine Gewichtsabnahme letztlich aus der Differenz von Bedarf zur Nahrungszufuhr
entsteht, bedeutet dies, dass auch die in einer bestimmten Zeit erreichbare Gewichtsabnahme individuell sehr unterschiedlich ist. In der Regel nehmen unsere Patienten etwa ein bis drei Kilogramm in jeder Aufenthaltswoche

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