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Essenz: Band 1 [Das Blut der Götter] (German Edition)

Essenz: Band 1 [Das Blut der Götter] (German Edition)

Titel: Essenz: Band 1 [Das Blut der Götter] (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Youya Lo
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egal. Sie ignorierte Teresa und starrte
Tristan an.
    „Bin ich unsensibel?“ Ihre Augen brannten. „Herzlos?
Ganz ehrlich, ich will gar nicht ständig an Sophie denken, und diese
Beerdigung… das ist nur eine Formalität. Natürlich wäre ich gern hingegangen, und
ich war wütend, als Julian es mir verbot, aber du kennst ihn ja. Ich verstehe
wirklich nicht, wieso Daniel darüber einen Streit vom Zaun bricht.“
    Warum um Himmels Willen zog Tristan die Augenbrauen
hoch?
    „Ist es das?“, fragte sie, einer plötzlichen Eingebung
folgend. „Geht es um Julian? Geht es darum, dass ich mich ihm gegenüber nicht
durchsetzen kann? Dass ich nicht erwachsen genug bin?“
    Natürlich. Wie konnte Daniel sie ernst nehmen, wenn
sie sich behandeln ließ wie ein unmündiges Kind?
    Aber sie konnte es versuchen! Sie würde sich
anstrengen, jetzt, da sie wusste, wie wichtig das für Daniel war.
    „Entschuldigt mich.“ Sie ließ Tristan und Teresa
einfach in der Halle stehen und folgte dem Weg, den er eingeschlagen hatte. Der
enge Schnitt des Kleides erlaubte keine großen Schritte, Nika brauchte ewig, um
aus der Halle in das Foyer zu gelangen. War er wieder gegangen?
    Die provisorische Eingangstür aus zerbeultem Metall
stand weit offen. Nika trat in die Kälte hinaus.
     
    Da saß er, auf einer kniehohen Steinmauer, die
vielleicht irgendwann einmal die geplante Außenanlage umfrieden würde. Er sah
sie an. Die Welt schwankte, während sie auf ihn zuging und sich vor ihn hockte.
    „Ich werde mich anstrengen, Daniel. Vertrau mir.“ Ihr
Kopf sank von allein auf sein Knie.
     
     
    „Nik…“
    Daniel spürte ihre Körperwärme. Die eisige Nacht legte
sich auf ihre Haut und kühlte sie schnell herunter. Obwohl er sich bemühte,
gelang es ihm nicht, seine Wünsche unter Kontrolle zu halten. Seine Finger
strichen wie von allein über ihr Haar. Ein zarter Hauch von Orangenblüten und
den Früchten des Brasilianischen Pfefferbaums hatten den Duft ihrer Haut
getränkt. Das beruhigte ihn so viel mehr als Baptistes Melissensud.
    „Nik, sieh mich an.“ Sie tat es nicht. Er umfasste ihr
Gesicht mit seinen Händen und zwang sie. „Liebe kann nicht alles überwinden.
Nicht auf Dauer.“
    „Doch. Natürlich.“ Sie nahm seine Hände zwischen ihre
schon klammen Finger und er verschränkte sie in seinen, noch bevor er wusste,
dass er das tun wollte. Er küsste sie, obwohl er es besser wusste. Ihre Lippen
waren weich und nachgiebig und sie erfüllten seine Forderungen, als gäbe es
nichts anderes. Nur ihn.
    Er fühlte den Frost auf ihrem Körper, als er sie in
seine Arme zog. Genau in diesem Augenblick schien die Nachmittagssonne in sein
Schlafzimmer. Der Ozean glitzerte in der Tiefe. Der Ausblick darauf würde ihr
gefallen.
    Ohnehin war dieser Tanz auf Julians Silbertablett viel
zu riskant, und kein Amulett der Welt konnte Daniels Meinung darüber ändern.
Ohne von ihr abzulassen stand er auf und zog Nika mit sich hoch, bevor er sie
nach Miami teleportierte.
     
    Nika kannte das Gefühl der kurzen Schwerelosigkeit,
wenn einer der Engelsblüter sie an einen anderen Ort zog. Sie registrierte das
helle Licht ihrer neuen Umgebung sogar durch die geschlossenen Lider und fühlte
die Wärme, die sie plötzlich einhüllte.
    Aber das alles kümmerte sie nicht. Nur die Funken von
Feuer, die Daniels Berührungen in ihr entfachten, waren wichtig. Seine Hände
waren so sanft auf ihrem Rücken, an ihrem Nacken, in ihrem Haar. Sein heißer
Atem war wie ein magischer Schlüssel, der ihre Lippen öffnete.
    Sobald er sein Knie zwischen ihre Beine presste, gab sie
ihm nach, aber Gwens Kleid war hauteng. Ein einziger Schritt rückwärts und Nika
spürte einen weichen Widerstand in ihren Kniekehlen. Ein Bett? Sie ließ sich
einfach fallen und zog Daniel mit sich. So lange hatte sie gewartet. So lange.
Und jetzt lag er auf ihr, leicht wie eine Feder. Als hätte er kein Gewicht.
    Nika öffnete die Augen. Mandelfarbene Wände und
Fensterfronten ausLicht umgaben sie.
    „Zu hell?“
    Sie schüttelte den Kopf. Über ihr hing einer dieser
Deckenventilatoren, die man in karibischen Bars fand. Ihr Blick wanderte zu
Daniels Gesicht. Sie sah in seine halb geöffneten, silbern schimmernden Augen.
Sie wollte seine Haut auf ihrer spüren. Nackt und brennend und überall.
    Ein Blick auf seine Kleidung und sie verwarf die Idee,
ihn auszuziehen.
    „So viele Knöpfe an deinem Hemd.“ Lieber riss Nika
seine Hose auf und folgte dem schmalen Pfad, der ihr den Weg in eine

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