Essenz: Band 1 [Das Blut der Götter] (German Edition)
ohnehin
klare Richtung wies.
Pulsierte es in ihm genauso wie in ihr?
Oh ja.
Tat es. Es pochte gegen ihre Finger und prickelte in
ihrem ganzen Körper. Sie umschloss ihn hart. Daniel stöhnte auf. Er
erschauderte unter ihrer Berührung. Lächelte. Und berauschte sie mit seiner
unvermuteten Offenheit nur noch mehr.
Dieses Lächeln… Gleichermaßen unterwarf es sie und
ergab sich ihr. Es bat um mehr. Es zog sie aus und zündete sie an. Die Ekstase,
die er ebenso wenig leugnen konnte wie auch wollte, galt nur ihr.
Nach all dem Warten und Sehnen war ihre Ungeduld nur
schwer zu bändigen. Daniel strich über ihr Gesicht.
„Nicht erschrecken, Nik.“
Nicht erschrecken, worüber? Nika blinzelte verdutzt.
Dann spürte sie einen zarten Lufthauch auf ihrer Haut und sie lachte auf,
erstaunt darüber, wie seltsam es sich anfühlte, von einem Augenblick zum
nächsten vollkommen nackt zu sein. Mit jedem Nerv spürte sie, dass er es auch
war. Seiner Nähe fühlte sich so gut an. Davon hatte sie nicht einmal geträumt.
„Kalt?“
„Nein.“
Sie lächelte, glücklich über den unerwarteten Verlauf
des so katastrophalen Auftakts ihres… was auch immer.
Egal, was seine Meinung geändert hatte. Jetzt wollte
er sie. Seine Lippen fuhren über ihre Brust. Nika schloss die Augen und hob
sich ihm entgegen. Unmissverständlich presste sie ihr Becken an seins. Ihre
Finger fuhren an seinem Rücken herunter, fester, als sie eigentlich wollte,
aber die Kontrolle über ihre Hände ging soeben verloren. Sie spürte die Glätte
seiner Haut. Die scharf konturierte Muskulatur seines Körpers. Sie drückte ihre
Nägel in sein, wie sie aus jahrelanger Beobachtung nur zu genau wusste,
ausgesprochen athletisches Hinterteil. Für jemanden, der am liebsten im Labor
hockte, war sein Körper ziemlich durchtrainiert.
Immer wieder verschloss sein Mund ihre Lippen. Seine
Zunge suchte ihre. Bedrängte und verlockte sie und je fordernder Daniel wurde,
desto mehr entflammte Nika. Sie konnte es kaum glauben. Er wollte sie.
Aber dann ließ er von ihr ab, so unerwartet, dass Nika
erschrak. Wenn er sie jetzt wieder abblitzen ließ…
Hatte er das vor? Diese Silberseen waren so bodenlos.
So verlockend und so still. Die Hitze brannte noch heftiger in ihr auf, obwohl
er absolut nichts weiter tat, als ihren Blick zu erwidern. Seine grauen Augen
glitzerten.
Sie wartete.
Diese schrecklich schabende Sehnsucht in ihrem Körper.
Einfach überall.
Daniel bemühte sich ernsthaft, seine Beherrschung zumindest
nicht vollständig zu verlieren, denn wenn er sich jetzt schon von seinem
Verlangen überrollen ließ, würde er Nika vollkommen einnehmen und ihr viel zu
früh viel zuviel abverlangen. Angefangen bei dem Seelenfrieden, den sein Körper
ihm für die Erfüllung seiner Wünsche versprach, bis hin zu Nikas Kapitulation
vor der eigenen Leidenschaft. Ihre Hände berührten ihn, als hätten sie nie
etwas anderes getan. Es fiel ihm schwer, ihren Verlockungen nicht zu schnell
nachzugeben, selbst wenn es nur darum ging, Sekunden in wenigstens ein paar
Minuten auszudehnen.
Jeder Blick aus diesen glasig schimmernden, grünen
Augen erschütterte seine Zurückhaltung, sie bröckelte dahin wie eine
Steinlawine. Für ein so zartes Mädchen verlangte sie erschreckend wenig
Behutsamkeit.
Sie war unwiderstehlich und sie war direkt.
Sie sah ihn an.
War das der Augenblick, sich ihr zu öffnen? Die abgrundtiefe
Sehnsucht zu offenbaren, die ihren Sieg bezeugte, ebenso wie die Hingabe, auf
die sie so wartete und die er mit jeder Faser seines Wesens für sie empfand.
„Darf ich?“ Seine Finger berührten die geweihten
Diamanten der Spange in ihrem Haar.
„Ja.“
Er zog das Amulett heraus.
Sein Wispern durchdrang ihre Gedanken, während sein
Mund ihre Lippen verschloss. Nika Herzschlag verlor seinen Takt. Sie konnte Daniel
fühlen, durch und durch. Liebe tropfte aus seiner Seele unmittelbar in ihre.
Nika versank darin, wie in einem unendlichen, klaren
Wasser.
lonelyangel sah sich um. Elegante Seidenteppiche auf
dem Marmorboden. Schnittblumen in antiken Vasen. Ledersessel, und frisches
Gebäck auf dem Mahagonitischchen.
Die Empfangshalle der Millers sagte wenig über sie
aus. Im Grunde nur, dass sie es geschafft hatten.
lonelyangel bemühte sich, leise zu sein. Dank des
entsprechenden Amuletts konnte niemand sie sehen, hören aber vielleicht schon.
Konnte sie es
wirklich wagen, aus dem ungeschützten Bereich in den voodoogeweihten zu treten?
Sie
Weitere Kostenlose Bücher