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Essenz: Band 1 [Das Blut der Götter] (German Edition)

Essenz: Band 1 [Das Blut der Götter] (German Edition)

Titel: Essenz: Band 1 [Das Blut der Götter] (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Youya Lo
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dass
Daniel Miller einen anderen Ausweg finden würde, als die lästige Engelsgöre
auszuschalten. lonelyangel würde sich bald selbst darum kümmern. Sehr bald
sogar, wenn Durham, ah nein, es hieß jetzt Devon, wenn also Devon ihr schon die
Gelegenheit bot.
    Bald hatte sie es geschafft. Bald war die ganze
verfluchte Brut ausgelöscht, und das war absolut legitim, denn für die
Nachkommen der Engelsblüter gab es keine Daseinsberechtigung. Für keinen von
ihnen.
    lonelyangel dachte noch einmal kurz darüber nach und
nickte dann zufrieden. Ja, so war´s.
     
    Die Aussicht, dieses nasse Kellerloch bald aufgeben zu
können, hob ihre Stimmung. Und der Umstand, dass alle drei Amulette fertig vor
ihr lagen, erleichterte sie ungemein. Sie begann, diese kleine Melodie zu
summen, die immer in ihrem Kopf herumspukte. Mama hatte ihr oft vorgesungen,
als lonelyangel noch klein war. Bedauerlich, aber es war lange her, und
lonelyangel erinnerte sich nicht mehr an den Wortlaut. Also erfand sie immer
wieder neue Texte für die Melodie. Sie berührte ihre Amulette zärtlich.
    „Das Erste lädt in heilige Hallen ein, das Zweite
versteckt mein hübsches Gebein und das Dritte, kalt und hart und fein, das
sperrt mir die Zwillinge im Kerker ein.“
    lonelyangel kicherte.
    Es wurde Zeit, die Netze etwas straffer zu spannen,
deshalb ließ sie genau zehn Minuten verstreichen, bevor sie Jonah jailed die
letzte Antwort des Tages schickte.
    Sorry, jay, ein alter Freund ruft nach mir. Ich frage
mich, was er wohl braucht.
    Sie klappte das Notebook zu, stand auf und wappnete
sich gegen den Gestank, der draußen auf dem Gang wartete. lonelyangel hasste
diesen Kerker, aber er war ein gutes Versteck. Erstaunlich dichte Wälder lagen
unterhalb des Bergschlösschens und kreisten es vollständig ein. Hier gab es
wahrhaftig nichts außer Bäumen, dieses Rhône-Alpes war eine einsame Gegend.
    Sie stöhnte auf, als ihr wieder einmal eine dieser
hilfreichen Eingebungen kam. Aber es half ja nichts, es stimmte, sie würde die
Hilfe des lästigen Sklaven brauchen. Synchron zu der Stimme in ihrem Kopf,
begann sie zu murmeln.
    Antonio holen. Antonio holen. Antonio holen.
     
     

Siebzehn
     
    Nika saß auf ihrem Bett und drehte das Amulett
zwischen ihren Fingern. Erstaunlich, dass so viele so große Diamanten in einem
einzigen Schmuckstück verarbeit worden waren, ohne dabei protzig zu wirken.
    Sie ließ sich rückwärts in die Kissen fallen, streckte
die Spange in den blassen Strahl der untergehenden Sonne und betrachtete das
Funkeln der Steine. Sie lebten. Ihr iPhone dagegen war tot. Weder blinkte es,
noch summte es oder klingelte irgendwann einmal. Und was erwartete sie denn
auch?
    Daniel hatte Stellung bezogen.
     
    Es klopfte kurz und feldwebelhaft, deshalb wusste Nika
sofort, dass es nur Teresa sein konnte, die auf der anderen Seite der Tür
stand.
    „Komm schon rein.“
    Die Tür flog auf.
    „Fertig?“ Teresa rauschte herein, blieb aber vor dem
Kleiderhaufen auf dem Boden reglos stehen. Sicher, weil er ihre Frage perfekt
beantwortete.
    Nur vorsichtshalber stellte Nika es trotzdem klar.
    „Hab´ nichts anzuziehen, Tess.“
    „Das sehe ich.“
     
     
    Als sie 20 Minuten später den nüchternen Ballsaal
betrat, tat es Nika Leid um das smaragdgrüne Schiaparelli-Original, das Gwen
Miller ihr eben erst geliehen hatte. Die bodenlange Seide würde über blanken
Beton schubbern und völlig zerfranseln.
    Tess, deine Mom wird mich umbringen, wenn ich ihr
Kleid ruiniere.
    Die Engelselfe winkte ab. Nika stöhnte unzufrieden.
    Wo waren sie überhaupt? Sogar die Wände dieser
eigenwilligen Location waren nackt und unverputzt. Steingrau, über und über,
und betont noch von der staubigen Leere. Glühbirnen hingen an Kabeln von einem
Konstrukt, das vermutlich einmal eine Zwischendecke hätte werden sollen. Tische
und Stühle fehlten völlig. Gäste waren auch noch nicht da. Gut so.
    „Kannst du mich bitte noch mal nach Mayfair bringen?“
Nika zeigte an sich herunter. „Ich ziehe das wieder aus.“
    Teresa riss die blauen Augen auf.
    „Nein.“
    „Tess, bitte.“ Keinesfalls würde Nika das Stück
ruinieren. Es war achtzig oder neunzig Jahre alt und Elsa Schiaparelli würde
nicht von den Toten auferstehen, um Nika zuliebe einen Ersatz für Gwen zu
schneidern. Teresa lächelte.
    „Du siehst umwerfend aus. Daniel mag grün.“
    Hm.
    Nika hatte schon geahnt, dass er kommen würde. Trotz
allem war sie ja immer noch Clares Tochter, also würden sie allesamt

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