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Etenya Saga - Band 1: Soyala - Zeit der Wintersonnenwende (German Edition)

Etenya Saga - Band 1: Soyala - Zeit der Wintersonnenwende (German Edition)

Titel: Etenya Saga - Band 1: Soyala - Zeit der Wintersonnenwende (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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und ich decke den Tisch“, schlug sie gut gelaunt vor und verblüffte Nora und Martin mit ihrer Euphorie.
    Bisher hatte sich Olivia stets sofort in ihr Zimmer zurückgezogen, wenn Martin zu Besuch kam. Sie riskierte sogar einen riesigen Krach mit ihrer Mutter, wenn sie ihren Teller lieber mit nach oben nahm, anstatt mit am Tisch zu sitzen. Doch jetzt lief Olivia zum Sideboard im Esszimmer, holte das Geschirr und suchte Kerzenständer, getrocknete Blumenblätter und Perlenketten zusammen, um ihn damit zu dekorieren. Nora folgte ihrer Tochter strahlend und drückte ihr ein liebevolles Küsschen auf die Wange.
    Gemeinsam setzten sie sich an den Esstisch und es dauerte nur einige Gabeln asiatischen Etwas, bis Olivias Gedanken ausschließlich um Lenno kreisten. Augenblicklich verging ihr der Appetit und sie stocherte in ihrem Essen herum.
    Zögernd sprach ihre Mutter sie an. „Livi, wir müssen da noch etwas zusammen besprechen.“
    Erstaunt hob Olivia ihre Augenbrauen und Nora begann sofort zu erzählen: „Es geht darum, dass Martin und ich für nächste Woche diese Reise nach Paris gebucht haben, da ich ja davon ausgegangen war, dass du bei deinem Vater bist.“
    Der Gedanke, einige Tage allein im Haus zu übernachten, gefiel ihr eigentlich gar nicht. Aber schlimmer als das war die Vorstellung, dass ihre Oma für diese Zeit als Babysitterin kommen könnte. Olivia wurde von ihr wie eine Zehnjährige behandelt.
    Deshalb beschloss sie, ihrer Mutter zu zeigen, wie erwachsen sie bereits war, und sagte schnell: „Ach so, ihr fahrt also weg? Dann bleibe ich die paar Nächte einfach allein hier. Und frag bitte nicht Oma, ob sie kommen kann! Dafür bin ich schon zu alt!“
    Nora sah sie besorgt an und hatte ein schlechtes Gewissen.
    „Meinst du, das ist wirklich in Ordnung? Die Absage deines Vaters kam nur so kurzfristig und …“
    Olivia sah sie fest an und sagte überzeugt: „Ja, das geht klar für mich! Kein Problem, ehrlich.“ Dann versuchte sie zu lächeln. „Kann ich nach oben gehen? Ich möchte an unserem neuen Song arbeiten.“
    Als Nora bekümmert nickte, erhob sich Olivia, verließ den Raum und rannte die Treppenstufen hinauf. In ihrem Zimmer angekommen, warf sie die Tür hinter sich zu und kuschelte sich bäuchlings auf ihr Bett.
    Sofort dachte sie wieder an Lenno und ärgerte sich maßlos darüber, dass sie ihn in den Bus hatte einsteigen lassen, ohne mehr von ihm zu wissen als seinen Vornamen.
    Was half der Ärger? Sie musste die Ferien abwarten, bis sie ihn wiedersah! Dabei fiel ihr ein, dass sie vorgehabt hatte, ihre freie Zeit dazu zu nutzen, einige Entscheidungen über ihre Zukunft zu treffen. Sie rollte sich auf den Rücken, verschränkte die Arme unter ihrem Kopf und starrte zur Zimmerdecke.
    Noch bevor sie richtig angefangen hatte zu grübeln, war ihr bereits klar, wie ihre Entscheidung aussehen würde. Sie hatte keine andere Wahl. Sie musste nach den Ferien weiter zur Schule gehen, denn dies war der einzige Weg, um Lenno wiederzusehen.

Die Prophezeiung
    „Sie ist die Ersehnte, die für unser Volk singen wird. Ihr Name ist Onida Kanti“, sagte die Älteste und Weiseste in dieser sternlosen Nacht, in der selbst das Zirpen der Insekten verstummt war.
    Der kleine Junge saß wie erstarrt da. Es brannten so viele Fragen in ihm, doch es stand ihm nicht zu, auch nur eine einzige zu stellen.
    Die Alte erzählte von einer Frau, die kommen würde, um seine Welt vor etwas zu retten, was er mit seinen drei Jahren noch nicht verstand.
    „Sie wird kommen und das Herz unseres Anführers, des wahren Herrschers von Etenya erobern“, flüsterte sie weiter, und die Anwesenden schauten sich verwirrt an.
    In ihrer Welt lebten die Völker der vier Winde und jedes von ihnen hatte ein eigenes Oberhaupt. Doch einen Anführer von Etenya, ihrer gesamten Welt, gab es nicht. Das war unvorstellbar. Dazu waren die Völker viel zu verschieden.
    Was die Älteren dachten, interessierte den kleinen Jungen jedoch nicht. Nein, er spürte plötzlich, wie es ihm warm um sein Herz wurde und dieses heftig gegen seinen Brustkorb schlug. Ihm war egal, wer dieser Herrscher sein würde, denn er wusste bereits in diesem Moment, dass er es war, der die Onida Kanti liebte. Er würde sie beschützen, ganz gleich, was geschah!
    „Sie wird seine Gefährtin sein und ihm einen Thronfolger schenken. Ein mächtiger Nachkomme, der beide Welten in sich tragen wird.“ Die alte Frau hatte ihre Stimme bedeutsam angehoben und alle starrten sie an.
    Der

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