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Etenya Saga - Band 1: Soyala - Zeit der Wintersonnenwende (German Edition)

Etenya Saga - Band 1: Soyala - Zeit der Wintersonnenwende (German Edition)

Titel: Etenya Saga - Band 1: Soyala - Zeit der Wintersonnenwende (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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ihm aufrecht. Natürlich bemerkte Lenno, was in ihr vorging, und in seinem Gesicht entfaltete sich das tollste Lächeln, das sie je gesehen hatte.
    Da kapitulierte sie und ließ es einfach geschehen. Sie versuchte sich, von den Grübchen um seinen Mund bis zu den Wirbeln in seinem Haaransatz, alles einzuprägen. Diese Erinnerung wollte sie von jetzt an wie ein kleines Geschenk ständig bei sich tragen, um es herausholen zu können, wann immer ihr danach war.
    Das Schimmern verschwand nach und nach aus seinen Augen, als wäre dessen Quelle versiegt. Was es wohl zu bedeuten hatte?
    „Ich glaube, wir müssen hier aussteigen“, unterbrach Lenno sie plötzlich in ihren Gedanken.
    „Oh. Wie schade!“, rutschte es ihr heraus, während sie sich selbst vergewisserte, dass sie an der richtigen Bushaltestelle waren.
    Er lachte leise hinter ihr.
    Die beiden verließen den Bus und überquerten die Straße. Zu Olivias Überraschung steuerte Lenno die gegenüberliegende Haltestelle an und blieb dort stehen. Er grinste, als er ihren verdutzten Gesichtsausdruck sah.
    „Ich hätte eigentlich schon vor fünf Stationen aussteigen müssen. Jetzt muss ich zurückfahren, weil …“, er schmunzelte, senkte kurz seinen Blick auf den Boden und beendete seinen Satz mit einem vergnügten Zucken um die Mundwinkel, „weil mir wohl etwas dazwischen gekommen ist.“
    Olivia lachte ihn an und wollte gerade vorschlagen, mit ihm auf den nächsten Bus zu warten, als dieser um die Ecke fuhr. Sie schaute verdutzt auf ihre Uhr und zog die Augenbrauen zusammen. Durch einen Seitenblick bemerkte sie, dass Lenno sie amüsiert musterte. Er sah ihr offensichtlich an, dass sie sich ärgerte. Warum musste dieser Bus ausgerechnet jetzt pünktlich kommen?
    „Außerdem dachte ich, ich hätte dir eine komplette Busfahrt versprochen.“ Mit seinen Worten beschwichtigte er Olivia sofort und ihr Ärger verflog augenblicklich.
    „Vielen Dank dafür“, strahlte sie ihn an und kämpfte innerlich mit den verrücktesten Gefühlen, die er in ihr auslöste. Sie konnte sich kaum bremsen, nicht vor Glück in die Luft zu springen, um ihm rein zufällig um den Hals zu fallen.
    Doch der Bus kam ihr zuvor und Lenno verabschiedete sich mit einem „Bis bald“ leise von ihr. Dann stieg er ein.
    „Ja, bis bald“, murmelte sie zurück, schlenderte los und schaute verträumt hinter dem Bus her. Sobald er allerdings aus ihrem Blickfeld verschwunden war, traf es sie plötzlich wie der Blitz. Olivia blieb wie angewurzelt stehen und schlug sich mit der flachen Hand vor die Stirn. Sie hatte weder nach seinem Nachnamen noch nach seiner Adresse oder Telefonnummer gefragt. Wie blöd war das denn?
    Jetzt waren Ferien und sie würde ihn zwei Wochen lang nicht wiedersehen. Wie sollte sie das nur überleben?
    Wütend über sich selbst trottete sie heimwärts. Der Ferienbeginn war ihr unter diesen Umständen mehr als egal. Superegal! Megaegal! Sie fand gar keine Worte für die Gleichgültigkeit, die sie im Hinblick auf diese freien Tage empfand. Ohne Lenno …
    Am liebsten wäre es ihr in diesem Moment gewesen, man hätte die Ferien einfach ausfallen lassen. Mist!
    Als sie zu Hause ankam, waren Nora und Martin gerade dabei, gemeinsam das Abendessen zuzubereiten. Olivia lehnte sich schweigend an den Türrahmen der Küche und beobachtete die beiden unbemerkt.
    Überrascht stellte sie fest, dass es ihr bisher nicht aufgefallen war, wie zärtlich sie miteinander umgingen. Jede Bewegung wurde mit einer gewissen Nähe ausgeübt, die klar, aber unbewusst definiert zu sein schien. Wenn sich einer von ihnen zu weit vom anderen entfernte, glich der andere diese Distanz im selben Moment aus, als wären sie durch ein unsichtbares Band verbunden. War jedoch keiner von ihnen in der Lage, spontan auf die Entfernung zu reagieren, mussten sie den kurzen, räumlichen Verlust des anderen sofort mit einem Kuss oder anderen Zärtlichkeiten wiedergutmachen.
    Olivia betrachtete diese Situation wie gebannt und spürte deutlich den Zauber, der in ihr lag.
    Noch bevor sie sich jedoch darüber im Klaren war, welche Wirkung ihre Beobachtung auf sie hatte, wurde sie von ihrer Mutter entdeckt und fühlte sich, als wäre sie bei etwas Verbotenem ertappt worden.
    „Was gibt es denn Leckeres?“, fragte sie schnell und bekam einen asiatisch klingenden Namen als Antwort. Olivia entschied, sich überraschen zu lassen. Es roch wirklich verlockend!
    „Ihr könnt es euch in der Küche noch ein bisschen gemütlich machen

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