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Etenya Saga - Band 1: Soyala - Zeit der Wintersonnenwende (German Edition)

Etenya Saga - Band 1: Soyala - Zeit der Wintersonnenwende (German Edition)

Titel: Etenya Saga - Band 1: Soyala - Zeit der Wintersonnenwende (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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kleine Junge hob verwundert seine Augenbrauen. Im selben Moment bemerkte er, dass ihn jemand beobachtete. Er sah in die Runde und erkannte einen jungen Kämpfer, den Bruder seines Vaters, der mit finsterer Miene zu ihm hinübersah. Der Kleine strahlte seinen Onkel aufgeregt an, dessen Gesicht sich augenblicklich aufhellte.
    Es herrschte eine unheimliche Atmosphäre an diesem Abend auf der Lichtung in Tenya Nahele. Es war das erste Mal, dass die Weise mit so einer Eindringlichkeit zu ihrem Volk sprach. Der lange Weg aus Dena Enola, der Tocho-Stadt, in der der Junge mit seinen Eltern lebte, hatte sich gelohnt.
    Die alte Frau wartete, bis es wieder still geworden war. Einige zuckten regelrecht zusammen, als sie schließlich noch bedeutungsvoller fortfuhr. „Aber hütet euch vor der Stimme der Ersehnten, denn diese ist die Quelle ihrer Macht, die sie über unsere Völker haben wird. Sie wird tief in jeden Einzelnen eindringen und sein wahres Herz berühren. Für diejenigen, die ihr Böses wollen, wird ihre Stimme grausam erklingen, sodass sie zusammenbrechen und niedergehen werden. Jene, die unseren Zufluchtsort des Friedens mit Gewalt und Trauer verseuchen, wird sie dazu bringen, sich mit ihren eigenen Waffen zu schlagen.“
    Der Mund des kleinen Jungen klappte auf und seine hübschen, tiefschwarzen Augen starrten die Weise an. Er spürte tief in sich den sehnlichsten Wunsch, die Onida Kanti möge ein wenig damit warten, nach Etenya zu gelangen. Natürlich wollte er sie unbedingt bei sich haben, aber er brauchte etwas Zeit, um erwachsen zu werden, bevor er ihr begegnen konnte.
    Der Blick der Weisen traf auf seinen und in ihrem lag wieder dieses vernichtend Wütende. Wage es ja nicht, darüber nachzudenken , schien sie ihm androhen zu wollen. Doch tief in seinem Herzen wusste er, dass ihm auch das egal war. Für solche Drohungen war es bereits viel zu spät.

Wiedersehen
    Endlich hatten die Herbstferien begonnen! Lange ausschlafen, die Tage vertrödeln und keine Schule. Das waren doch eigentlich tolle Aussichten für die nächsten zwei Wochen. Also nahm sich Olivia vor, mit dem Text des neuen Songs zu beginnen, um sich von ihren trüben Gedanken abzulenken.
    Wie hatte sie nur vergessen können, Lenno nach seiner Nummer zu fragen?
    Sie holte ihren iPod von unten, legte ihn auf die Kissen ihres Bettes und ging etwas besser gelaunt zu ihrem Schreibtisch. Dort bückte sie sich, um in der Schublade nach Papier und einem Stift zu suchen. In diesem Moment fiel ihr eine Bewegung hinterm Haus auf. Sie starrte nach draußen und beobachtete einen riesigen, goldbraunen Kater dabei, wie er durch ihren Garten spazierte. Für einen Augenblick verschwand er aus ihrem Blickfeld und tauchte dann auf dem Baum vor ihrem Balkon auf, an dem er hochgeklettert war. An dieser Stelle blieb er eine Weile stehen und schaute Olivia an, die verdutzt in ihrer Bewegung innehielt. Elegant balancierte er einen Ast entlang, sprang auf ihren Balkon und landete zwischen den Blumentöpfen, die Nora dort platziert hatte.
    Er sah gar nicht aus wie ein normaler Kater, dafür war er viel zu groß und hatte ein zu kurzes Fell. Er erinnerte sie vielmehr an einen zu klein geratenen Puma.
    Wie gebannt blieb Olivia halb gebückt vor ihrer Schublade stehen und wagte nicht, sich zu bewegen. Sie hatte Angst, dieses faszinierende Tier zu verscheuchen. Den Kater schien sie jedoch nicht im Geringsten zu stören. Er setzte sich ungerührt mitten auf den Balkon, als wäre er ihr Gast. Langsam richtete Olivia sich auf und starrte ihn atemlos an. Er fixierte sie ebenfalls mit seinen mandelförmigen Augen und wartete offenbar auf etwas.
    „Hm.“ Sie überlegte und beschloss, die Balkontür zu öffnen. Danach setzte sie sich auf den Boden und flüsterte: „Hallo, wer bist du denn, mein Hübscher?“
    In diesem Moment zeigte der Kater die erste katzentypische Reaktion. Er sah Olivia aufmerksam an und verdrehte auf lustige Weise seine Ohren nach vorne und nach hinten, mal zusammen, mal einzeln. Es wirkte, als würde ihm jemand das, was sie sagte, in seinem Rücken übersetzen. Sie lachte leise, stand vorsichtig auf und machte es sich mit Papier und Stift auf dem Bett bequem.
    Es dauerte nicht lange, da folgte ihr der Kater neugierig ins Zimmer, blieb aber in der Nähe der Balkontür sitzen. Im nächsten Moment sauste sein Kopf zur Zimmertür, weil irgendetwas seine Aufmerksamkeit auf sich zog. Er stand verunsichert auf und machte Anstalten, wieder zu gehen, aber das wollte

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