Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Etenya Saga - Band 1: Soyala - Zeit der Wintersonnenwende (German Edition)

Etenya Saga - Band 1: Soyala - Zeit der Wintersonnenwende (German Edition)

Titel: Etenya Saga - Band 1: Soyala - Zeit der Wintersonnenwende (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
Vom Netzwerk:
hatte. Als sie die Kopfhörer in ihrer Jackentasche verstauen wollte, deutete Lenno darauf und fragte: „Was hörst du dir so konzentriert an?“
    Sie schaute erst ihn, dann die Hörer verdutzt an und verlagerte ihr Gewicht etwas verlegen von einem Fuß auf den anderen.
    „Ich singe in einer Band. Der Keyboarder hat ein neues Lied mitgebracht. Das ist es, was ich höre.“
    Er hob interessiert die Augenbrauen.
    „Darf ich?“, fragte er und zeigte mit dem Finger auf die Kopfhörer, um die Olivia schützend ihre Hand schloss. Sie überlegte kurz, zuckte schließlich mit den Schultern und reichte sie ihm.
    Was sollte schon passieren?
    Olivia machte die Musik an, Lenno schaute zu Boden und hörte konzentriert zu. Doch nach kurzer Zeit begann er, sich seltsam zu verhalten. Mit einem versteinerten Gesichtsausdruck richtete er sich langsam auf. Seine Augen weiteten sich und blickten unruhig hin und her. Der goldene Schimmer flammte plötzlich auf und brannte sich dieses Mal deutlich in seine dunklen Pupillen. Dann kniff er seine Augen zusammen, als ob er etwas fixieren wollte, es aber nicht genau erfassen konnte. Sein Atem ging hörbar schneller, und eine negative Gefühlsregung überschattete sein Gesicht, die entweder Schmerz oder Furcht war.
    Erschrocken zog Olivia ihren iPod aus der Tasche, weil sie vermutete, dass sie auf den Lautstärkeregler gekommen war. Das war jedoch nicht der Grund für sein Verhalten. Auf dem Display sah sie, dass ein ganz anderes Stück lief, als sie beabsichtigt hatte. Verdammt! Es war ein weiterer Song, den sie während der letzten Probe aufgenommen hatten und in dem auch ihr Gesang schon zu hören war.
    Entsetzt atmete sie kurz ein und hob ihren Daumen, um die Musik zu stoppen. Doch Lenno hielt sie davon ab.
    So wie er reagierte, gefiel ihm ihre Stimme offensichtlich nicht. Warum tat er sich das dann an? Sie verdrehte die Augen.
    Im selben Moment bremste der Bus ab und Lenno musste sich mit beiden Händen festhalten. Er ergriff die Stange knapp neben Olivias Körper und berührte sie leicht dabei. Trotz der Nähe schaute weder er zu ihr noch sie zu ihm. Stattdessen drehte Olivia ihren Kopf in die entgegengesetzte Richtung und spürte seinen Atem an ihrem Hals. Immer wieder hauchte Lenno ihr seine Wärme auf die Haut und sandte damit einen Schauer nach dem anderen über ihren Rücken. Seine Nähe raubte ihr derart den Verstand, dass sie nicht mehr wusste, ob sie ewig so stehen bleiben wollte oder sich wünschte, dieses verdammte Lied möge endlich zu Ende sein. Olivia entschied sich für Ersteres, als Lenno unvermittelt die Kopfhörer abnahm.
    „Es tut mir leid“, raunte er ihr zu, aber sie verstand nicht, wofür er sich eigentlich entschuldigte.
    Sie drehte sich in seine Richtung, um die Kopfhörer zurückzunehmen und plötzlich war ihr Gesicht nur wenige Millimeter von seinem entfernt. Olivia verspürte unwillkürlich den Drang, sich Lenno ein bisschen mehr zu nähern, um ihn zu küssen.
    Beide verharrten einen Augenblick in dieser Position und hielten den Atem an. Der Wunsch, ihn zu berühren, wurde immer heftiger.
    „Entschuldige, … ich … ich weiß auch nicht, was in mich gefahren ist“, sagte Lenno nah an ihrem Ohr und seine Stimme glitt wie ein kühles Seidentuch über ihre Haut. Sie schloss ihre Augen und bekam weiche Knie.
    Langsam richtete er sich auf, während ihr Blut auf Hochtouren durch ihren Körper jagte. Sie wagte einen kurzen Blick in seine Richtung, schaute dann aber schnell weg. Währenddessen nahm er etwas Abstand von ihr und beobachtete neugierig ihre Reaktion.
    Indes senkte Olivia ihren Kopf und versuchte, sich zu sammeln. Sie hatte allerdings keine Ahnung, wie ihr das gelingen sollte. Verunsichert sah sie ihn an, während er ihrem Blick auswich und mit einem angespannten Gesichtsausdruck aus dem Fenster schaute. Sie nahm all ihren Mut zusammen, lehnte sich etwas zu ihm hinüber und flüsterte vorsichtig: „Macht nichts. Ich fand es schön!“
    Sofort drehte sich sein Kopf zu ihr und er betrachtete sie einen Moment lang. Als er sie schließlich erleichtert anlachte, entspannte auch sie sich und lachte mit.
    Olivia war von ihrer eigenen Courage überrascht und schaute verlegen aus dem Fenster. Wie konnte sie so etwas nur sagen?
    Lennos Blick verharrte die ganze Zeit auf ihrem Gesicht. Das spürte sie genau. Bei ihrem nächsten Versuch ihn anzusehen, strahlte er sie offen an. Unwillkürlich lächelte Olivia schüchtern zurück und hielt den Augenkontakt mit

Weitere Kostenlose Bücher