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Etenya Saga - Band 1: Soyala - Zeit der Wintersonnenwende (German Edition)

Etenya Saga - Band 1: Soyala - Zeit der Wintersonnenwende (German Edition)

Titel: Etenya Saga - Band 1: Soyala - Zeit der Wintersonnenwende (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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sich bemerkbar, indem sie so locker wie möglich sagte: „Guten Morgen, da bin ich wieder.“
    Aya erstarrte kurz, fing sich aber schnell wieder und begrüßte sie freundlich. Lenno hatte seine Körperhaltung nicht verändert, sondern nur seine Augen für einen Moment geschlossen.
    Flinker, als sein Alter es vermuten ließe, kam Aya plötzlich auf Olivia zu und verstellte ihr die Sicht auf Lenno. „Oh, ich habe heute Morgen frischen Orangensaft gepresst. Möchtest du auch ein Glas davon?“
    Sie sah ihn überrascht an, brachte aber dennoch ein zögerliches „Ja, gerne“ zustande.
    Während Aya sich in der Küche zu schaffen machte, blickte Olivia neugierig zu Lenno, der sich verlegen durch seine Haare strich und sie dann lächelnd begrüßte. „Wie geht es dir?“
    Olivia sah in seinen Augen die gleiche Traurigkeit, die auch sie empfand.
    „Wie soll es mir schon gehen?“, erwiderte sie achselzuckend und folgte ihm in die Küche. Dort setzten sie sich gemeinsam an den Tisch. „Wahrscheinlich nicht anders als dir.“
    Sie überlegte, worüber er mit Aya gerade gestritten haben könnte. Aber sie wagte nicht, danach zu fragen. Tausende Gedanken schossen ihr durch den Kopf.
    Hatte Lenno vielleicht doch über eine Möglichkeit nachgedacht, wie sie zusammenbleiben könnten? Wenn nicht sie, wer sollte ihn denn dann irgendwohin begleiten? Und was sollte das für eine Markierung sein?
    Olivia schaute Lenno aufmerksam an und versuchte dadurch, ihre Unsicherheit, die diese belauschten Gesprächsfetzen plötzlich in ihr hervorriefen, zu überspielen.
    Er wich ihrem Blick aus und lachte sie nervös an. War er verlegen? Sie hätte sich vielleicht doch früher bemerkbar machen sollen. Ein bedrückendes Gefühl stieg in ihr auf und sie nahm dankbar das Glas Orangensaft von Aya entgegen. Verunsichert hielt sie sich daran fest, während Aya sich zurückzog und Lenno und sie sich schweigend gegenübersaßen.
    Schließlich streckte er seinen Arm über den Tisch zu ihr und berührte sacht ihre Hand mit seinen Fingerspitzen. „Es war schön, dich kennengelernt zu haben, Olivia“, sagte er mit belegter Stimme.
    Sie sah ihn überrascht an. Das hörte sich sehr deutlich nach einem endgültigen Abschied an! Stumm verzog sie ihren Mund zu einem traurigen Lächeln und stimmte ihm mit einer leichten Kopfbewegung zu, während er weitersprach. „Ich hätte es allerdings schöner gefunden, wenn wir ein wenig mehr Zeit füreinander gehabt hätten.“
    Sie schluckte. Ohne ein Wort zu sagen, dachten beide darüber nach, wie es hätte sein können.
    Olivia spürte den Kloß in ihrem Hals immer größer werden und stand ruckartig auf. „Ich muss jetzt los.“
    Lenno presste die Lippen aufeinander und nickte.
    Je nachdem, wie ernst es Lenno meinte, würden sie sich wahrscheinlich nicht wiedersehen. Zumindest würden sie sich aus dem Weg gehen. Was genau das alles zu bedeuten hatte, wusste Olivia selbst nicht, doch es hört sich für sie so an, als würde Lenno auch aus dem Haus ausziehen und komplett verschwinden. Deshalb wusste sie nicht, wie sie sich verabschieden sollte und entschied, einfach zu gehen.
    Ihre Beine wollten sich aber nicht bewegen. Es fiel ihr so unendlich schwer, an seinem Platz vorbeizugehen. Er wirkte vollkommen verloren, wie er dasaß, vor sich hinstarrte, weiterhin seine Hand nach ihrer ausstreckte und ins Leere griff.
    Dennoch machte sich Olivia auf den Weg zur Terrassentür, durch die sie möglichst schnell verschwinden wollte.
    Aber sie kam nicht weit, denn sie spürte Lennos Wärme an ihrer Schulter, die ihr Vorhaben ins Wanken brachte. Sie zögerte ihren nächsten Schritt hinaus und Lenno ergriff ihr Handgelenk. Gleichzeitig stand er auf und war im nächsten Moment bereits hinter ihr, um sie in seine Arme zu ziehen. Wie benommen umfasste sie seine Unterarme, während er seinen Kopf auf ihre Schulter legte. Mit geschlossenen Augen schmiegte sie sich an ihn und spürte sein Gesicht an ihrem. Ein letztes Mal.
    „Du wirst mir fehlen“, flüsterte Olivia und kämpfte mit den Tränen.
    „Ich werde jede Sekunde an dich denken …“, versprach Lenno.
    Olivia biss die Zähne zusammen, löste sich aus seiner Umarmung und ging. Draußen im Garten bekam sie keine Luft mehr und rannte los, ohne zurückzublicken.
    Später holte Sven sie ab. Sie hatte bis dahin traurig und verstört auf der Treppe gesessen und vor sich hingestarrt. Die ganze Zeit über hatte sie gegen den Drang ankämpfen müssen, zu Lenno

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