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Etenya Saga - Band 1: Soyala - Zeit der Wintersonnenwende (German Edition)

Etenya Saga - Band 1: Soyala - Zeit der Wintersonnenwende (German Edition)

Titel: Etenya Saga - Band 1: Soyala - Zeit der Wintersonnenwende (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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lassen, beugte er sich zu ihrem Ohr und flüsterte: „Olivia, egal was passiert, bleib auf jeden Fall stehen und sag kein einziges Wort!“
    Die Eindringlichkeit in seiner Stimme ließ sie augenblicklich innehalten. Sie starrte in sein Gesicht, in dem sich nicht eine Regung zeigte, die ihr verriet, was sich hinter ihr abspielte. Ihre Haut begann zu kribbeln und sie spürte jedes einzelne Härchen, das sich aufstellte. Atemlos wartete sie ab, was passieren würde. Dennoch war sie nicht darauf vorbereitet, dass Lenno sie plötzlich zur Seite riss und vor eine Hauswand schubste.
    Ungebremst stolperte Olivia über ihre eigenen Füße und knallte hart mit der Stirn gegen die Mauer. Ein stechender Schmerz fuhr durch ihren Schädel. Leise stöhnend griff sie sich an den Kopf und drehte sich leicht benommen zur Straße. Verwirrt suchte sie nach Lenno, als sie einen riesigen, angsteinflößenden Kerl mit kurz geschorenem Haar und einem ungepflegten Stoppelbart erblickte, der sich vor Lenno aufgebaut hatte und ihn in einen Hauseingang drückte.
    Gelähmt vor Angst senkte sie langsam ihre Hand und verharrte mitten in der Bewegung. Ein unnatürliches Zucken ging durch das Gesicht des Fremden, sodass ihr ein kalter Schauer über den Rücken rieselte. Mit offenem Mund und vor Entsetzen weit aufgerissen Augen stand Olivia da und beobachtete, wie sich der Unterarm des Angreifers auf Lennos Kehle legte und zudrückte. Lenno krallte seine Hände um den Arm und hielt kräftig dagegen. Allerdings war der Kerl mindestens einen Kopf größer und doppelt so breit. Hatte Lenno da überhaupt eine Chance, sich zu verteidigen?
    Olivia sackte das Blut in die Beine, die sich anfühlten, als seien Gewichte an ihnen angebunden worden. Sie bebte vor Angst und umklammerte fassungslos ihren Körper.
    Einige Atemzüge später konnte sie sich aus ihrem Schockzustand lösen und nach Hilfe Ausschau halten. Sie standen in einer kleinen Seitenstraße, nicht weit von der belebten Straße, aber weit genug, um nicht gesehen zu werden. Vorsichtig bewegte sie ihre Augen zur Seite und sah, dass am Ende der Straße das normale Leben einfach weiterging. Nur wenige Meter entfernt liefen unzählige Menschen an ihnen vorbei, ohne mitzubekommen, was hier hinten vor sich ging.
    Ihr erster Impuls war es, dort hinzurennen und nach Hilfe zu rufen. Doch dann erinnerte sie sich an Lennos Warnung.
    Bleib stehen und sag kein Wort!
    Im Schatten der Hausecken bemerkte Olivia plötzlich zwei weitere Männer, die in verschiedene Richtungen schauten. Abwechselnd traten die beiden für kurze Zeit in den Lichtkegel der belebten Straße und spähten um die Ecke. Beide hatten dieselbe dunkle Ausstrahlung wie der Kerl, der Lenno gepackt hatte. Einer war etwas kleiner, wirkte aber genauso bedrohlich.
    Hilflos sah sie zu Lenno. Dessen Blick war hasserfüllt auf seinen Gegner gerichtet, der plötzlich mit tiefer Stimme flüsterte: „Hallo, Tocho!“
    „Bidziil! Welch eine Freude“, zischte Lenno sarkastisch zurück.
    Olivia beobachtete die beiden verblüfft und traute ihren Ohren nicht. Kannte er diesen Kerl etwa?
    „Wir sind hier, um dich zu erinnern“, knurrte Bidziil bedeutungsvoll.
    „Das habe ich verstanden“, antwortete Lenno genauso angriffslustig. Hatte er denn überhaupt keine Angst? Ohne es zu merken, ging Olivia fassungslos einen Schritt auf die beiden zu.
    „Lass mich los! Sag Nukpana, ich habe sie noch nicht gefunden“, herrschte Lenno Bidziil an, dessen Gesicht dabei erneut zuckte.
    „Die Zeit drängt. Du weißt, was für dich auf dem Spiel steht“, drohte er mit gesenkter Stimme.
    Vorsichtig näherte sich Olivia einen weiteren Schritt und erkannte plötzlich in dem Angreifer eine der düsteren Gestalten aus dem Auto. Lenno schaute ihn unerschrocken an und nickte kurz.
    In diesem Moment bemerkte Olivia, dass seitlich an ihrem Gesicht etwas Feuchtes hinunterlief, und griff dorthin. Von einer Sekunde zur anderen versteinerten Bidziils Gesichtszüge. Mit einer schnellen, unnatürlichen Kopfbewegung drehte er sich zu ihr und starrte sie an. Er fixierte sie und kniff dabei seine eisigen Augen zusammen. Sie erstarrte vor Schreck.
    „Wer ist das? Könnte sie es sein?“, raunte er an Lenno gerichtet, während sein unheimlicher Blick Olivia nicht mehr losließ. Dabei beugte er sich bedrohlich in ihre Richtung, um sie näher zu betrachten.
    Jede Faser in ihrem Körper spannte sich an und sie musste gegen den unerbittlichen Drang ankämpfen, einfach wegzurennen. Ihre

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