Eternal - In den Armen des Vampirs

verbal als auch telepathisch miteinander, und zwar über unterschiedliche Themen. Gleichzeitig.
    Gelegentlich, vor allem in den Sommermonaten, verirrten sich auch Menschen ins Hill, aber sie blieben nicht lange und kamen niemals wieder. In derselben Straße gab es einen weiteren Pub, O’Cahall’s, der eher für Touristen geeignet war, und indem man ihren Selbstschutzinstinkt ansprach, konnte man sie leicht dorthin umleiten. Heute Abend war kein einziger Mensch im Pub, und deshalb herrschte hier aufgeregtes, ja unbekümmertes Stimmengewirr unter den Einheimischen. Vampire mussten auch einmal so sein können, wie sie waren, ohne sich immerfort in Acht nehmen zu müssen.
    Während Arlan über den groben Holzbohlenboden zur Bar ging, wurde er mit Gedanken und Worten bombardiert.
    »Du lässt schon so lange anschreiben, Mungo. Zahl endlich.«
    Kaum war er tot, schon …
    Du weißt schon, das Blaue mit den Rüschen … Ich hab’s letzte Ostern angehabt.
    »
Jimmy, wenn du das noch mal sagst, geh ich, das schwöre ich …«
    Eine Schande.
    Eine erbärmliche, bedauernswerte Schande.
    Arlan setzte sich auf den einzigen freien Barhocker zwischen den Brüdern Mungo und Sean Kahill, Fias Onkeln. Sean sr. war der örtliche Polizeichef und der Vater von Arlans Kumpel.
    »’n Abend, die Herren.«
    »’n Abend.« Mungo tippte sich an eine imaginäre Mütze. Der Mann wog gut und gern 200  Kilo.
Tavia hat ein neues Fass Starkbier angestochen. Wir sollten deinen letzten Auftrag feiern. Das sollten wir,
dachte er so laut, dass es auch jeder andere im Umkreis verstehen konnte. »Eva, ein Bier für meinen hübschen Freund«, rief er der Barfrau zu.
    »Wir sind stolz auf dich, Sohn. Ja, das sind wir«, sagte Sean nüchtern.
    Er war immer ein fröhlicher Zeitgenosse gewesen, aber seit den Morden im letzten Jahr war er nicht mehr der Alte. Arlan wusste, dass Sean in gewisser Weise sich selbst für den Tod von Bobby McCathal, Mahon Kahill und Shannon Smith verantwortlich machte, auch wenn sich alle anderen einig waren, dass er nichts dagegen hätte tun können. Er riss sich zusammen, aber Arlan hatte die Veränderung an ihm bemerkt. Er hatte so viel Gewicht verloren, dass seine Wangen schlaff herabhingen, und er trank zu viel.
    Das konnte durchaus passieren, wenn Vampire geköpft wurden. Sobald ein Vampir den Kopf verloren hatte, war es mit der Wiedergeburt vorbei. Er konnte aber auch nicht richtig sterben, da Gott ihm die Erlösung verwehrt hatte, deshalb musste er in einer brennenden Vorhölle schmoren, die viel schlimmer als die Hölle der Menschen war. Nur Vampirjäger wussten, dass der Kopf vom Rumpf getrennt werden musste, wenn man einen Vampir töten wollte. Der ganze andere Blödsinn – Knoblauch, Silberkugeln, Tageslicht, Spucke einer Jungfrau – war frei erfunden und stammte aus Büchern und Filmen.
    »Du bist wieder da«, sagte Eva und lehnte sich zu ihm herüber, damit er ihr üppiges Dekolleté bewundern konnte.
    Arlan sah auf ihre Brüste und lächelte amüsiert. Eva schwor Stein und Bein, dass sie lesbisch war, aber manchmal fragte er sich, ob sie es nicht vielleicht doch mit beiden Geschlechtern hielt. Warum sonst musste sie den Männern immer ihre Titten zeigen?
    »Ich bin wieder da.«
    Sie wischte über die hölzerne Theke, die noch aus dem ersten Pub am Meer stammte. Zuvor waren die Bohlen im Kiel jenes Schiffes verbaut gewesen, mit dem sie alle nach Amerika gekommen waren. »Sonst alles in Ordnung?«, fragte Eva.
    Er sah sie an.
Hast du mit Fia gesprochen?
    Mungo und Sean wandten keinen Blick von dem Fernseher, der in einer Ecke des Gastraums montiert war. Die Phillies hatten einen Punkt Vorsprung vor den Orioles. Beide Männer fingen zu brüllen an, als ein Spieler in Orange losrannte. Sie hörten Arlan und Eva nicht zu, aber er schirmte trotzdem sicherheitshalber seine Gedanken ab.
    Eva tat es ihm gleich.
Ich habe Mary Kay auf dem Markt getroffen. Regan ist also wirklich seit eurer Mission vermisst?
    Er zuckte die Achseln.
Ist bei ihm schwierig zu sagen.
Er suchte ihren Blick. Sie war hübsch auf ihre ganz eigene Punkart, mit einer stacheligen Frisur und wildem dunkelblauem Lidschatten.
    Eva verstand, was er sagen wollte. Arlan hatte keine Ahnung, was sie von Regans Fehltritten der letzten Zeit wusste, aber schätzungsweise mehr als Mungo und Sean. Eva gehörte derselben Generation wie Arlan und Regan an. Sie hingen alle zusammen herum, wenn sie in der Stadt waren.
    Hast du mit Fin geredet?
Sie griff nach