Eternal Riders: Limos (German Edition)
tauchte dabei tief ein in die Limos, die sie früher war, die Limos, die gern ein Dämon war, »war ebenfalls eine Lüge.«
Mit blutendem Herzen öffnete sie ein Tor und ließ Arik allein am Strand zurück.
30
Regan war nicht mit den anderen gegangen.
Arik hatte ihr befohlen zu gehen, aber sie war niemand, der so leicht aufgab, und die Geschehnisse dieses Abends hatten sie in ihrem Entschluss nur noch bestärkt. Etwas Gewaltiges, schrecklich Böses war wie ein Tornado durchgezogen, hatte den Boden draußen vor der Festung aufgerissen und zwei Nebengebäude vollkommen zerstört. Eine ganze Reihe der dämonischen Wachen war abgeschlachtet worden, entweder von Pestilence oder von diesem Riesenmonster, und jetzt war Regan mehr von der Bedeutung ihrer Mission überzeugt denn je zuvor.
Die Dämonen mussten aufgehalten werden, die Apokalypse abgewendet. Und wenn dazu das Kind eines Reiters nötig war, dann war es eben so.
Während sie darauf wartete, dass auch die letzten Hochzeitsgäste Thans Festung verließen, patrouillierte sie über das Gelände. In ihren Parka eingemummelt, ein S’teng in der behandschuhten Hand, studierte sie die Fußabdrücke und die Blutflecke im Schnee, wo Dämonen gestorben waren. Sie hatte in ihrem Leben schon viele Dämonen gesehen, aber einige der Spuren, die sie entdeckte, waren ihr neu, und manche, so wie die, die von Godzilla höchstpersönlich stammen könnten, ungefähr dreißig Meter von der Festung entfernt, erschütterten sie zutiefst. Normale Dämonen waren schon schwierig genug zu bekämpfen, aber wie sollten Menschen gegen Ungeheuer ankommen, die so groß waren wie ein zwanzigstöckiges Hochhaus?
Müde und zitternd kehrte sie schließlich ins Haus zurück, aber sobald sie den großen Saal betrat, ließ das Gefühl, beobachtet zu werden, sie mitten im Gehen erstarren. Ihr Puls hämmerte laut in ihren Ohren, als sie den Kopf zu dem riesigen Krieger umwandte, der vor dem Feuer stand.
Sein erbarmungsloser Blick war auf sie gerichtet. Darin flackerte der kalte Tod. Überall um ihn herum wirbelten Schatten, die seinen weißen Knochenpanzer grau erscheinen ließen und sich immer schneller und schneller bewegten, während sie zusah. Ihre dunkle Gabe regte sich, klopfte gegen ihren Schädel, als ob sie herauswollte.
Bleib ruhig … du musst … ganz … ruhig bleiben.
Wie in Zeitlupe, und darum noch grässlicher anzusehen, bildeten die Schatten Münder und Augen, und dann schoss plötzlich einer auf sie zu.
Mit einem gellenden Schrei wirbelte sie herum und rannte in ihr Schlafzimmer, aber das Ding rammte sie von hinten, sodass sie mit voller Wucht auf den Steinfußboden fiel. Schmerz, als ob ihr eine Million winziger Nadeln bis in die Knochen geschoben würden, wurde die Luft, die sie atmete. Irgendetwas schien in sie hineinzugreifen, und sie hätte schwören können, dass sie fühlte, wie sich eine eisige Hand um ihr Herz schloss. Dann spürte sie zusätzlich zu dem Schmerz auch noch ein Ziehen … Heilige Scheiße, jetzt wusste sie, wie es sich anfühlte, bei lebendigem Leib gehäutet zu werden … wie es sich anfühlte, wenn ein lebenswichtiger Teil aus all den anderen lebenswichtigen Teilen herausgerissen wird.
Das Ding war dabei, ihr die Seele aus dem Körper zu reißen.
Ihr ganzes Training, ihre ganze Disziplin – alles zum Teufel. Sie ließ ihre Gabe los. Ihr Körper vibrierte, und ein Licht leuchtete aus ihr, drang aus jeder Pore, bis sie von dem weißen Blitz geblendet war. Der Schmerz löste sich auf, als ein Strahl lebendigen Lichts den Schatteneindringling packte und aus ihrem Körper herauszog.
Da kam Thanatos um die Ecke gerannt. Schlitternd kam er zum Stehen, die Augen weit aufgerissen. Weitere Schatten lösten sich von ihm und attackierten das Licht. Die Kugel aus Dunkelheit und Licht drehte und wand sich, verwandelte sich in ein wirres Knäuel, und dann verschluckten die Schatten nach und nach das Leuchten.
Regan wartete nicht ab um zu sehen, was als Nächstes passieren würde.
Auf Beinen, die so wackelig waren, dass sie ihr Gewicht kaum zu tragen vermochten, taumelte sie in ihr Schlafzimmer und warf die Tür hinter sich zu. Seine Vampirdiener hatten ein Feuer in ihrem Kamin angezündet, aber das Zimmer war kalt, was nicht gerade dazu beitrug, ihren zitternden Körper zu beruhigen. Sie brach an der Kommode zusammen und hätte beinahe eine Flasche mit Honigwein und zwei Gläser auf einem Tablett umgeworfen.
Honigwein … ja . Alkohol klang nach einer
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