Eternal Riders: Limos (German Edition)
wenig, wenn man jemanden in die Hölle geschickt hatte, wo sie einem bei lebendigem Leib die Haut abzogen.
Er wirbelte herum und packte ihr Handgelenk, während er sie gegen das Glas drückte. »Von wegen, es tut dir leid. Wenn das alles hier nicht real ist, verarschst du mich eh nur. Und wenn doch, ist dein ›Tut mir leid ‹ einfach nicht gut genug.«
»Was kann ich tun, um es dir zu beweisen?«
»Für den Anfang könntest du schon mal zugeben, dass ich dir den Kuss nicht aufgezwungen habe. Du könntest zugeben, dass du es genauso wolltest. Dass du mich wolltest.«
Ihre violetten Augen verschwammen. Jetzt war er endgültig sicher, dass das alles nur eine Verarsche war. Die wirkliche Limos würde ihm kräftig in den Hintern treten und ihm sagen, er könne sie mal kreuzweise. Aber die hier sah aus, als ob er ihr gerade einen Pflock ins Herz gerammt hätte.
»Das kann ich nicht«, flüsterte sie. »Wenn ich das tue, dann war alles meine Schuld.«
»Blitzmeldung: Das war es auch, mein kleines Pony.« Er ließ sie los und machte ein paar Schritte ins Zimmer, bis ihm klar wurde, dass er nirgendwo hin konnte. Also blieb er mitten im Raum stehen, ohne sich wieder zu ihr umzudrehen. »Warum bringt ihr mich nicht gleich um? Bin ich dir wirklich diesen ganzen Aufwand wert?«
»Ja.« Ihre Stimme klang gequält und heiser. »Ja, das bist du.«
Als Nächstes hörte er, dass sich die Tür schloss.
10
Limos stand mit klopfendem Herzen vor der Schlafzimmertür, am ganzen Körper zitternd. Sie war überzeugt gewesen, dass Arik Fortschritte machte, aber jetzt war klar, dass er immer noch glaubte, in seinem Gefängnis zu stecken. Und sie hatte keine Ahnung, wie sie ihm helfen sollte. Sie hatte sogar schon versucht, Reaver herbeizurufen, und als das nicht geklappt hatte, hatte sie es mit Harvester versucht. Keiner der beiden Engel war erschienen.
Sie schloss die Augen, ließ den Kopf gegen die Wand zurückfallen und dachte daran, wie durcheinander sie gewesen war, nachdem Reseph sie aus der Aegis-Hölle gerettet hatte. Er hatte sie auf Ares’ Insel gebracht, und als sie weder stehen noch sprechen oder auch nur begreifen konnte, wo sie war, war er einfach mit ihr in die Brandung hinausgegangen und hatte sich vollständig bekleidet in die Wellen gesetzt. Der Schock hatte sie wieder zu sich gebracht, und die ganze Zeit über hatte er sie einfach nur festgehalten. Reseph war ihr Anker gewesen, der Bruder, der sie mehr liebte als alles andere.
Vielleicht war Ariks Anker seine Schwester.
Sie tätigte einen raschen Anruf, und innerhalb weniger Minuten klingelte es an der Tür.
»Danke, dass ihr gekommen seid.« Limos bat Shade und Runa ins Haus, wobei sie in Gedanken Arik und seine Schwester verglich. Die einzige Ähnlichkeit, die Limos entdecken konnte, bestand in ihrem muskulösen Körperbau, was keine Überraschung war. Kynan hatte erzählt, dass die Frau mit den karamellfarbenen Haaren ein Werwolf war, und Limos hatte noch keinen Warg gesehen, der nicht aussah, als könnte er jeden Bodybuilding-Wettbewerb gewinnen.
Shades Arm lag beschützend um Runas Schultern, und auch wenn Limos noch nie jemandes Schutz bedurft hatte, verspürte sie seltsamerweise einen Anflug von Eifersucht, weil Runa einen Mann hatte, der für ihre Sicherheit sorgte.
»Wie geht es ihm?« Runas Hände waren ineinander verkrampft, bis Shade sie zärtlich in seine nahm.
»Körperlich geht’s ihm gut«, beruhigte Limos sie. »Aber ich habe Probleme, ihn zum Essen zu bringen.«
Shade blickte finster drein. »Wieso denn das?«
»Ich nehme an, die Dämonen haben ihn mit Nahrung gefoltert.« Sie zögerte, denn das war etwas, von dem man nicht unbedingt wissen wollte, dass es einem geliebten Menschen angetan worden war. »Ich gehe davon aus, dass sie ihm Nahrung vorgesetzt und ihn dann bestraft haben, wenn er versucht hat, davon zu essen.«
In Runas atemberaubenden champagnerfarbenen Augen blitzte Entsetzen auf. »Kann ich ihn sehen?«
Mit einem Nicken führte Limos sie zum Schlafzimmer, aber ehe sie die Tür öffnete, brachte sie ihre Befürchtungen zum Ausdruck. »Ich habe euch doch gesagt, dass es ihm körperlich gut geht. Geistig allerdings … er ist verwirrt. Er glaubt, dass er nach wie vor in Sheoul ist, dass die Dämonen in seinen Kopf eingedrungen sind und bestimmen, was er sieht und mit wem er spricht. Ich hoffe nur, es gelingt euch, ihn davon zu überzeugen, dass er frei ist.«
Sie traten ein, und Arik, der an der Tür zur Veranda gestanden
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