Eternal Riders: Limos (German Edition)
das war doch jetzt wirklich die Höhe: Sie war eifersüchtig. Sie hatte keinen Grund, eifersüchtig zu sein. Nicht, wo sie schließlich mit einem anderen Kerl verlobt war. Der Dampf zischte heiß durch seine Adern, denn wenn sein Verstand auch wusste, dass das alles nicht real war, waren sich sein Körper und seine Emotionen da längst nicht so sicher.
»Du willst die Wahrheit? Denn von mir wirst du keine Lügen hören. Also überleg dir besser vorher, was du fragst.«
Sie kreuzte die Arme vor der Brust und starrte ihn an. Als klar wurde, dass sie eigentlich keine Antwort hören wollte, kehrte er zum ursprünglichen Thema zurück.
»Nur damit wir uns richtig verstehen: Ich sage deinen Namen, und du trittst mit deinem Liebsten vor den Altar? Ist das so? Die haben mich an Haken aufgehängt und über Kohlen geröstet, nur damit du keine Kirche reservieren musst?«
Er würde ihren Namen ja so was von sagen. Er würde ihn von allen Dächern schreien. Durch ein Megafon.
»So einfach ist es nicht.« Jetzt war sie wieder ganz ruhig und zwirbelte eine Haarsträhne zwischen den Fingern. Arik wünschte, sie würde mit dieser ADS -Nummer aufhören. »Ich meine, ja, du hast mich davor gerettet, mit dem großen Boss ins Bett zu gehen, aber da hängt noch viel mehr –«
»Moment mal.« Er hob die Hand. »Wer genau ist denn dein Verlobter?«
»Ähm … nun ja … also, es ist Satan.«
Arik war bis in die Grundfesten erschüttert. Er streckte die Hand aus, um sich an der Kommode festzuhalten. » Der Satan? Der, der aus dem Himmel rausgeflogen ist? Das ultimative Böse, der gefallene Engel? Luzifer?«
Sie verdrehte die Augen. »Eigentlich sind Satan und Luzifer nicht derselbe. Ein einfacher Übersetzungsfehler hat zu diesem Glauben geführt. Wenn du wüsstest, wie oft Übersetzungsfehler und einseitige Interpretationen schon Geschichte und Religion durcheinandergebracht haben. Du musst mich irgendwann mal nach den Rosenkriegen oder den zehn Todsünden fragen. Jedenfalls ist Luzifer tatsächlich ein gefallener Engel, aber er ist Satans rechte Hand.«
»Vielen Dank für die Geschichtsstunde«, murmelte er. Jesus. Wie zur Hölle hatte er sich bloß in diesen Schlamassel hineingeritten? Du hast mit dem falschen Körperteil gedacht. Tja, Decker hatte immer schon gesagt, dass sein Schwanz ihn noch einmal in Schwierigkeiten bringen würde.
Das ging allerdings weit über bloße Schwierigkeiten hinaus – man konnte guten Gewissens von einer mittelprächtigen Katastrophe sprechen. Vor allem, als ihm der nächste entsetzliche Gedanke kam.
»Vorhin«, krächzte er. »Im Bett … hab ich da alles noch viel schlimmer für mich gemacht?«
Limos lief leuchtend rot an. »Äh … ach ja … das. Nein. Der Schaden war längst angerichtet. Es ist ganz egal, was ich – was wir jetzt tun.«
»Es gibt kein wir.« Und warum hatte er diese Frage überhaupt gestellt, wenn das alles hier doch nur ein einziges großes Star-Trek-Holodeck-Szenario war?
Er drehte sich um und legte die Hand auf die Glasscheibe. Die Aussicht war fantastisch, aber auch ein vergoldeter Käfig war immer noch ein Käfig. Komisch war nur eins: Als die Dämonen zum letzten Mal versucht hatten, ihn auf diese Art reinzulegen, war ihm die ganze Welt verschwommen vorgekommen, wie in einem Traum, ohne erkennbare Details. Hier jedoch war alles scharf und klar umrissen, bis hin zu den kleinsten Einzelheiten. Zum Beispiel nahm er überdeutlich wahr, dass Limos nach Kokosnüssen duftete.
Offenbar war diesmal ein wesentlich mächtigerer Magier am Werk.
»Arik.« Limos’ Hand legte sich auf seinen Rücken, und auch wenn sein Instinkt ihm riet, sich ihr zu entziehen, konnte er es einfach nicht.
»Arik?«, wiederholte sie.
»Was?«
»Ich wünschte, nichts davon wäre je passiert.« In ihrer Stimme lag ein Zittern, und beinahe hätte er ihr geglaubt. Beinahe.
»Wow. Wenn das eine Entschuldigung sein sollte, ist sie aber ziemlich lahm. Tut es dir tatsächlich leid?«
»Ja.«
Aus irgendeinem Grund machte ihre Antwort ihn erst so richtig sauer. »Tut mir leid« war okay, wenn man vergaß, den Müll rauszubringen, obwohl man eigentlich dran war. »Tut mir leid« war okay, wenn man den falschen Wein fürs Abendessen gekauft hatte. »Tut mir leid« war nicht okay, wenn man ausrastete und Frau und Kinder verprügelte. »Tut mir leid« war nicht genug, wenn man seinen Gehaltsscheck für Alkohol ausgab, anstatt für Essen für seine Familie. Und ganz sicher war »Tut mir leid« zu
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