Eternal Riders: Limos (German Edition)
Arik jetzt schon mit dem Rücken zur Wand und beäugte das Sandwich und den Kuchen. Ihm lief das Wasser im Mund zusammen, doch in seinem Kopf herrschte ein einziges Durcheinander. Wenn er diese Dinge aß, würde er auf eine Art leiden wie noch nie ein Mensch zuvor. Na ja, kein Mensch außer Arik, denn er hatte das alles längst durchgemacht. Ein paar Mal.
Du lernst aber verdammt langsam, Jungchen. Die Stimme seines Vaters hallte durch seinen Kopf. Was sollte der Mist? Mit diesem gewalttätigen Dreckskerl war er fertig, schon seit dem Tag, an dem er in diesem Krankenhaus krepiert war. Er war nur noch eine leere Hülle gewesen, sowohl körperlich als auch geistig. Es war ihm so unwirklich vorgekommen, diese Hände anzusehen, die Arik, Runa und ihre Mutter zu Klump geschlagen hatten, und die nun so zerbrechlich wirkten: die Haut papierdünn und von blauen Flecken übersät, die von den Infusionsnadeln und den Blutabnahmen stammten.
Nicht ein einziges Mal hatte Arik der vorzeitige Tod seines Alten leidgetan, aber jetzt, nachdem er Sheoul persönlich kennengelernt hatte, bereute er es fast, seinen Vater so oft in die Hölle gewünscht zu haben. Fast, denn manche Menschen hatten es verdient, dort zu sein. Hier. Arik war nach wie vor in der Hölle, das durfte er auf keinen Fall vergessen.
Er schöpfte Luft, atmete den süßen Duft des Kuchens ein, denn fürs Atmen würden ihn die Dämonen nicht schlagen. Das wusste er, weil er es immer wieder ausprobiert hatte, indem er sich den verbotenen Köstlichkeiten so weit wie möglich genähert und tief eingeatmet hatte, so als könnte er auf diese Weise vielleicht einige wenige Kalorien zu sich nehmen.
Dieser. Verdammte. Hunger.
Er fluchte, ausgiebig und lautstark. Dann richtete er sein Augenmerk auf die Kleidung. Die schwarze Jogginghose war zu lang und viel zu weit – wer zum Teufel trug diese Dinger? –, aber mithilfe der Kordel konnte er wenigstens dafür sorgen, dass ihm das Ding nicht bis zu den Füßen rutschte. Das schwarze T-Shirt mit dem Guinness-Aufdruck passte schon besser, wenn es um die Schultern auch ein wenig locker saß.
Als sich die Tür öffnete, erstarrte er. Er ging davon aus, dass dieser Traum jetzt endlich verblassen und er erkennen würde, dass er sich wieder in seiner Zelle befand.
Stattdessen kam dieser Limos-Dämon rein und stellte einen Teller und eine Plastikflasche auf den Boden. So hungrig er auch war, er konnte die Augen einfach nicht von ihr abwenden. Sie hatten ihr Abbild wirklich perfekt hinbekommen, bis hin zu den Augen, die die Farbe von Edelsteinen hatten, dem seidigen schwarzen Haar und den gebräunten Kurven, die einen Kerl zum Weinen bringen konnten.
Und er war auf diesem unglaublichen Körper gekommen.
Darüber hatten sich die Dämonen sicherlich totgelacht, auch wenn sich Arik am liebsten übergeben hätte. Diese Mistkerle.
Er wartete, bis die Frau das andere Essen aufgenommen und das Zimmer wieder verlassen hatte, ehe er vorsichtig näher schlich. Er beäugte den fleckigen Pappteller, war aber nicht in der Lage, das Zeug zu identifizieren, das darauf lag. Sah aus, als ob sie es aus irgendwelchen Tierdärmen gekratzt hätten. Was vermutlich auch der Fall war.
Er hockte sich daneben und roch daran. Zumindest stank es nicht nach Fäulnis. Eigentlich roch es sogar beinahe vertraut. Er schnüffelte noch einmal und blinzelte überrascht. Hundefutter? Jetzt fütterten sie ihn mit Hundefutter? Na ja, immerhin eine Verbesserung im Gegensatz zu unidentifizierbaren, verfaulten Organen und Tieren, die seit Wochen tot waren. Dann musterte er verwirrt die Plastikgabel. Sie hatten ihm noch nie Besteck gegeben, das er ja möglicherweise als Waffe benutzen könnte.
Was für ein Spiel spielten sie jetzt schon wieder mit ihm?
Egal. Er war am Verhungern. Er nahm einen Bissen und stöhnte auf. Es war köstlich. Das Beste, was er seit Wochen zu sich genommen hatte, und es schmeckte sogar wie richtiges Essen. Vielleicht wie so eine Art Wurst. Mann, heutzutage gaben die Leute ihren Hunden aber mächtig feines Futter.
Er atmete das Essen nahezu ein, leckte den Teller ab und schüttete dann das Wasser hinunter. Er hatte bereits Wasser direkt aus dem Wasserhahn im Bad getrunken, war also nicht durstig, aber die klare, eisige Flüssigkeit schmeckte, als ob man den Himmel in Flaschen abgefüllt hätte.
Als es an der Tür klopfte, stand er auf. Was würde jetzt wohl kommen? Normalerweise durfte er sich nach dem Essen ein Weilchen ausruhen, ehe die
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