Eternal Riders: Limos (German Edition)
packte und schüttelte, bis sie wieder bei Sinnen war. »Sag mir, dass du das nicht ernst meinst.«
»Oh, aber ich meine es ernst.« Sie drehte sich anmutig im Kreis, den Kopf zurückgelegt, die Haare wehten durch die Luft, als ob sie auf einer Tanzfläche stünde. »Aber er wird mich kriegen, weißt du. Ganz egal, was ich mache, er kriegt mich.«
Ein dumpfer, primitiver Instinkt verwandelte sein Hirn in Matsch und ließ ihn rot sehen. Er packte sie bei den Armen. »Das werde ich nicht zulassen.«
Die Überraschung in ihrem Blick verwandelte sich in Trauer. »Du kannst es nicht verhindern. Und du kannst mich nicht davon abhalten, mich meinem Schicksal zu stellen. Es kommt. Heute habe ich einen Vorgeschmack darauf erhalten.«
»Wovon redest du?«
Sie streckte die Hand aus und fuhr die Umrisse seiner Kette unter dem T-Shirt nach. »Die Grenzen zwischen der Dämonenwelt und der menschlichen Welt sind inzwischen so dünn geworden. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis ich gar nicht mehr nach Sheoul gehen muss, damit Satan mich einfängt. Er wird einfach herkommen und es hier tun. Die Invasion auf deinem Stützpunkt war nur der Anfang.« Je näher sie ihm kam, desto schneller schlug sein Herz. »Und dann ist da noch Sartael.« Sie spähte zu ihm hinauf, und bei Gott, er hatte in seinem ganzen Leben noch nie etwas so Trauriges gesehen wie ihren Blick. »Er stellte die größte Hoffnung seit Tausenden von Jahren dar, endlich meinen Agimortus zu finden. Und ich hab ihn umgebracht.«
»Ich bin sicher, du hast nur getan, was du tun musstest.«
Bestürzt sah er sie an, als sie mit einem Mal in schallendes Gelächter ausbrach. »O ja«, sagte sie. »Das habe ich.« Sie warf den Kopf zurück und leerte ihr Glas, dann schleuderte sie es in den Sand. »Genau wie ich auch tat, was ich tun musste, als ich deine Erinnerung ausgelöscht habe.«
Er erstarrte. Die nackte Wut über das, was sie ihm angetan hatte, strömte mit solcher Wucht in ihn zurück, als hätte sie ihm eine Ohrfeige verpasst. Und er wusste aus Erfahrung, dass sie ganz schön hart zuschlagen konnte.
»Was ist los, Arik?« In einer kühnen, unerwarteten Gefühlswallung drückte sie sich an ihn. »Bist du noch sauer auf mich? Das ist schon in Ordnung. Ich habe jeden Tropfen Hass verdient, den du übrig hast. Es war meine Schuld, dass du in Sheoul gelandet bist. Ich wollte, dass du mich küsst, und ich war nicht stark genug, um dich aufzuhalten.« Ihre Hand wanderte über seine Brust nach unten, bis ihre Finger an seinem Hosenbund Halt machten. »Oh, ich bin mächtig genug, um eine ganze Legion gefallener Engel abzuschlachten, aber ich hab’s nicht geschafft, dich zurückzuweisen. Und die Sache mit der Erinnerung? Ich dachte, ich würde dir helfen, aber weißt du was – vielleicht hab ich’s auch nur getan, weil es das war, was ich gewollt hätte. Weil ich nämlich nicht stark genug bin, um einzugestehen, dass ich meinen Brüdern wehgetan habe. Darum bin ich davon ausgegangen, dass du es auch nicht wärst. Aber du bist es, hab ich nicht recht?«
Ariks Herz hämmerte gegen seinen Brustkorb, und seine Gedanken waren ein einziges Kuddelmuddel. Er hatte keine Ahnung, worum es bei dieser Geschichte mit ihren Brüdern ging, und Limos’ Verhalten jagte ihm inzwischen eine Scheißangst ein. Schlimmer noch, er spürte, dass sich hinter ihren Taten ein großer Schmerz verbarg, und er konnte nichts dagegen tun. Wie könnte er etwas in Ordnung bringen, was er gar nicht verstand?
»Hör mal, es war eigentlich gar nicht so sehr die Tatsache, dass du in meinen Erinnerungen herumgepfuscht hast, was mich so sauer gemacht hat, sondern dass du es mir nicht erzählt und dann auch noch gelogen hast.«
»Lügen«, murmelte sie, während ihre Finger seinen Hosenbund entlangstrichen und ab und zu etwas tiefer tauchten, als ob sie das Terrain sondieren wollte. »Meine gesamte Existenz ist darauf aufgebaut. Und jetzt holen sie mich ein.«
Er drückte ihre Schultern zusammen und schüttelte sie kurz. »Reiter!«, fuhr er sie an, um sie aus dieser unheimlichen Stimmung herauszuholen. »Sag mir endlich, was los ist.«
»Ich glaube nicht, dass ich die Zeit habe, dir das zu erzählen.« Sie ließ die eine Hand auf seiner Taille liegen, während sie die andere in seinen Nacken legte und seinen Kopf zu sich herunterzog, sodass seine Lippen den ihren so nahe waren, dass er beinahe das Salz und die Limette auf ihnen schmecken konnte. »Es gibt ein paar Dinge, die ich mir wünsche, ehe er
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