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Eternity

Eternity

Titel: Eternity Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cabot Meg
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Lou und Emil ebenfalls, weil der Gardist auch hinter ihnen her ist. Ich versuche, wirklich keine Vorurteile gegen dich zu haben … gegen das, was du bist. Ich habe schon mit mir selbst genug Probleme, weil ich es schrecklich finde, dass ich so besessen vom Tod bin. Aber dich nennt man Prinz der Finsternis, und das scheint mir doch darauf hinzudeuten, dass du böse bist und nicht sehr vertrauenswürdig …«
    »Ich bin nicht böse«, erwiderte Lucien heftig. Er überlegte kurz und setzte dann hinzu: »Jedenfalls nicht mehr.«
    »Ich glaube, man nennt dich auch Gesalbter von allem, was unheilig ist «, sagte Meena. »Vielleicht irre ich mich ja, besonders gut klingt das jedoch nicht.«
    »Von den Mitgliedern der Geheimen Garde kann man wohl nicht verlangen, dass sie unparteiisch mir gegenüber sind«, sagte Lucien. »Aber ich habe hart daran gearbeitet, um meinem Volk ein neues, aufgeklärtes Zeitalter zu bringen, in dem sowohl ihre Interessen als auch die der Menschheit geschützt sind.«

    »Ich habe ein Foto gesehen«, sagte Meena, »von einem Mann der Geheimen Garde, dem das halbe Gesicht fehlt. Alaric …«, sie wies mit dem Kinn zur Wand zum Wohnzimmer, »sagte, es sei ein Vampirangriff gewesen.«
    Lucien nickte. Alaric, Alaric Wulf.
    »Ja, ich kenne diesen Mann. Und auch seinen Partner. Die Dracul haben sie angegriffen.«
    »Waren es auch die Dracul …«, sie sprach das Wort voller Abscheu aus, »… die uns in jener Nacht vor der Sankt-Georgs-Kathedrale angegriffen haben?«
    »Ja«, erwiderte er. »Aber sie haben nicht uns angegriffen, sondern mich. Du warst nie in Gefahr.«
    Meena lachte freudlos.
    »Na ja, zumindest nicht, solange ich da war«, ergänzte Lucien.
    »Und sind es auch die Dracul, die die Mädchen ermorden?«, fragte Meena.
    Er sah sie staunend an. Wie konnte so eine starke Persönlichkeit in so einem kleinen, zerbrechlichen Körper hausen?
    »Ja«, gab er zu. »Ich glaube schon.«
    »Dann funktioniert also das neue, aufgeklärte Zeitalter nicht wirklich, oder?«, fragte Meena.
    Er war noch nie so verzweifelt gewesen. Warum passierte das alles jetzt, wo er so nahe an ein bisschen Glück gekommen war?
    Der Handel, den sein Vater geschlossen hatte, hatte ihm und seiner Familie Unsterblichkeit verliehen. Aber was war das Gute am ewigen Leben, wenn man dazu verdammt war, es allein zu verbringen?
    »Es ist kompliziert«, sagte er. »Der Blutdurst ist sehr stark, vor allem bei denen, die erst vor Kurzem verwandelt wurden. Sie wollen sich nähren … aber ich erlaube ihnen nicht
zu töten. Sie wissen um die Auswirkungen, wenn sie nicht gehorchen. Es gibt heutzutage jedoch viel mehr als früher, und ich habe sie nicht alle im Griff. Ich habe versucht, es zu delegieren – ich glaube, mein Bruder steckt hinter denen, die sich gegen mich erheben. Er hat es schon einmal getan, weil er den Thron will.«
    Meena griff nach dem Handtuch, das Lucien weggelegt hatte, und wischte ihm über den Nacken. »Das ist wie bei Dialogschreibern«, murmelte sie und küsste sanft die Stellen, die sie mit dem Handtuch berührt hatte. »Immer wollen sie Head-Autoren werden.«
    Er wirkte überrascht. Die Berührung ihrer warmen Lippen auf seiner Haut jagte durch ihn hindurch wie ein Stromstoß. Hatte dieser Kuss etwas bedeutet?
    »Wie bitte?«, sagte er verblüfft.
    Sie machte große Augen und ließ das Handtuch sinken. Offensichtlich war sie genauso überrascht wie er.
    »Die Tatsache bleibt bestehen, dass du meinen Bruder töten wirst«, sagte sie.
    »Nein, das werde ich nicht«, erwiderte er und zog sie an sich. Er drückte sein Gesicht in ihre warme Halsbeuge. »Meena, ich habe dir gesagt, ich liebe dich. Ich würde nie …«
    »Ich weiß, dass du es nicht willst«, flüsterte sie. Ihre Stimme bebte. »Aber ich weiß auch, dass mein Bruder dich nicht so gut kennt wie ich. Er will ihnen beitreten.«
    »Wem beitreten?« Lucien konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Lag das daran, dass sie ihm so nahe war oder dass ihr Blut noch durch seine Adern floss?
    »Der Geheimen Garde«, erwiderte sie.
    Lucien konnte sie kaum hören. Irgendwie war auf einmal sein Hemd offen, und sie bedeckte seine Schultern mit Küssen. Ihre Lippen waren sanft wie Blütenblätter. Er konnte nur
noch an ihre glatte, seidige Haut denken – und an ihr Blut, das durch ihre Adern, seine Adern rauschte, ein Echo des Herzschlags, den er einmal gehabt hatte.
    Deshalb sagte er nur: »Wir brauchen uns keine Sorgen zu machen, dass das geschieht. Und ich

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