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Eternity

Eternity

Titel: Eternity Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cabot Meg
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ließ sich bereitwillig von dem Fieber überwältigen und lebte seine niederen Instinkte voll aus. Er tötete Unschuldige und wurde mehr Monster als Mann. Ich … ich weiß nicht. Vielleicht lag es an meiner Mutter, von der man sagte, sie stamme von Engeln ab …«
    »Lucien.«
    Sie empfand Mitleid mit ihm. Sie hob die Hand … warum wusste sie nicht. Vielleicht um über seine Wange zu streicheln. Sie wusste, was er war, und sie hasste es. Aber er litt.
    Er zuckte zurück, bevor sie ihn berühren konnte, und schaute in den Regen. »Ich behaupte nicht, dass ich besser bin als mein Bruder«, sagte er. »Oder dass meine Mutter besser war als seine. Und ich will auch gar nicht behaupten, dass ich ihn und meinen Vater nicht vielleicht doch hätte aufhalten können. Ich hätte es tun können. Und ich hätte es tun sollen. Letztendlich habe ich es … getan.«
    Er sah sie wieder an, und seine Augen waren wie brennende Kohlen. Meena schlug die Augen nieder, als sei sie versengt worden.
    »Als mein Vater schließlich vernichtet war und ich Prinz wurde, befahl ich, dass alles Töten aufhören solle«, fuhr er fort.
    Meena wollte nichts hören. Sie hatte wieder die Fotos vor Augen, die Alaric Wulf mitgebracht hatte. Aber sie konnte
nicht einfach dastehen und ruhig zusehen, wie er vor Scham vor ihr zusammenbrach und sie beide vom Regen völlig durchweicht wurden.
    Wie er gesagt hatte: Er mochte ja jetzt ein Vampir sein – aber er war auch einmal ein Mensch gewesen.
    »Komm herein«, flüsterte sie. »Du wirst ja klatschnass.«
    Er schien verwirrt, dass er sie noch in seinen Armen hielt. Dann wurde sein Blick schärfer und von einer Intensität, die ihr nicht wirklich gefiel.
    Sah er sie endlich als Meena, die Frau, die er liebte … oder nur als nächste Mahlzeit?
    Vielleicht machte sie ja gerade den größten Fehler ihres Lebens. Trotzdem öffnete sie ihm die Tür zu ihrem Schlafzimmer.
    Lucien folgte Meena in die Dunkelheit.
    »Du hältst mich für ein Monster«, sagte er.
    Sie konnte es nicht leugnen, also schob sie Geschäftigkeit vor. »Ich muss hier irgendwo noch ein Handtuch haben«, sagte sie und nahm Jack Bauer, der ihnen knurrend gefolgt war, auf den Arm. Sie steckte ihn in den Schrank, aus dem sie auch ein Handtuch nahm. Verwirrt schaute Jack Bauer auf Meenas Schuhe und winselte, als sie die Tür schloss. Dort drinnen war er besser aufgehoben, sicherer jedenfalls, als sie es war.
    Und was noch wichtiger war, niemand würde ihn knurren hören, zumal draußen das Gewitter tobte und im Wohnzimmer der Film lief.
    »Du hast etwas mit mir gemacht«, warf er ihr mit erstickter Stimme vor, als sie ihm das Handtuch reichte und ihm aus seinem nassen Mantel half.
    »Was? Ich mit dir? Ich habe nichts mit dir gemacht«, flüsterte Meena ungläubig. »Ich habe nur den wirklich großen Fehler gemacht, mich in dich zu verlieben. Und du kannst mir glauben, ich bedauere das zutiefst, mindestens so sehr wie die
Dauerwelle, die ich mir in der achten Klasse habe machen lassen, weil ich nicht auf Leisha gehört habe, und das nur, um mit Peter Delmonico auf den Abschlussball zu gehen. Okay? Und jetzt ziehen wir einen Schlussstrich unter das Ganze. Wenn es aufhört zu regnen, musst du gehen. Und glaub mir, ich tue dir einen Riesengefallen. Ein einziger Schrei, und der Mann von der Geheimen Garde in meinem Wohnzimmer wird wie der Blitz hier drin sein und dich aufspießen.«
    Er blickte zur Schlafzimmertür, aber sie schüttelte den Kopf und zog ihn an seinem Hemd neben sich aufs Bett.
    »Du weißt, dass ich nicht gehen kann«, sagte Lucien.
    »Doch, du kannst«, entgegnete Meena. Sie ließ sein Hemd nicht los.
    Er wandte sich ihr zu, zum Glück hatte das rote Leuchten in seinen Augen nachgelassen. »Nein. Du weißt warum, Meena.«
    Was meinte er bloß? Er wollte doch nicht etwa behaupten …
    »Ich kann nicht gehen, weil ich mich in dich verliebt habe, Meena«, sagte er mit seiner tiefen Stimme. Er legte seine Hände um ihre. »Ich habe es dir doch gesagt. Du hast den Drachen getötet.«
    Er hatte sich in sie verliebt? Lucien Antonescu hatte sich in sie verliebt?
    Hätte er das ein paar Stunden zuvor zu ihr gesagt, wäre sie das glücklichste Mädchen auf der ganzen Welt gewesen. Aber jetzt …
    Jetzt wusste sie, dass er nicht nur Lucien Antonescu, Professor für osteuropäische Geschichte, war.
    Er war der Prinz der Finsternis.
    »Aber du verbirgst etwas vor mir, Meena«, fuhr er fort. »Und zwar nicht nur den Mann von der Geheimen Garde in

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