Eternity
Lou.
Sie zog einen widerstrebenden, knurrenden Jack Bauer an der Leine hinter sich her. Sofort wichen die Männer auseinander.
Als Jack Bauer Alaric sah, hüpfte er aufgeregt zu ihm. Alaric bückte sich und nahm den kleinen Hund, der unverletzt zu sein schien, auf den Arm.
»Er sieht gut aus«, sagte er überrascht.
»Natürlich sieht er gut aus.« Emil warf ihm einen finsteren Blick zu. »Wir sind ja keine Wilden. Wir würden einem kleinen Hund nie etwas antun.«
Alaric zog die Augenbrauen hoch, aber Mary Lou hatte ihrem Mann einen Klaps auf die Brust versetzt.
»Emil!«, rief sie. »Alaric, achten Sie nicht auf ihn. Er hat nur schlechte Laune, weil wir umziehen müssen, jetzt wo Sie alles über uns wissen. Weil Sie uns ja jetzt töten könnten. Und es ist alles meine Schuld, weil ich diejenige war, die …«
»Mary Lou.« Emil Antonescu legte seiner Frau den Arm um die schlanke Taille und zog sie an sich. »Bitte, hör auf zu reden.«
In diesem Moment fiel Mary Lous Blick auf das Schwert in Alarics Hand. »Oh!«, sagte sie, und ihr Lächeln erlosch. »Was habt ihr beiden gemacht, als ich weg war?«
»Nichts«, antwortete Emil. »Nichts. Mr Wulf wollte gerade gehen. Nicht wahr, Mr Wulf?«
Alaric stand da und hielt Meena Harpers zappelnden Hund im Arm. Zum ersten Mal in seiner Laufbahn wusste er nicht, was er tun sollte. Er hatte geschworen, alle Dämonen zu töten, ganz gleich in welcher Gestalt sie auftraten. Und manchmal konnte einen die Gestalt wirklich täuschen.
Die dunkle Seite arbeitete mit Tricks, um Mitgefühl und Mitleid zu wecken, damit ein Mann nicht das tat, wozu er ausgebildet war … nämlich einen Holzpflock durch das Herz der bösen Kreatur vor ihm zu treiben.
Aber dieses Mal war sich Alaric nicht so sicher, ob die beiden vor ihm tatsächlich böse waren. Vielleicht zeigten ja auch all die Äußerungen von Meena Harper über Wiedergutmachung und Reue, und dass Lucien Antonescu nicht so war wie die anderen Vampire, langsam Wirkung.
Eigentlich glaubte Alaric, dass diese beiden Vampire nur zwei jämmerliche Loser waren – allerdings mit einem sehr guten Geschmack –, die es verdient hatten, in alle Ewigkeit zusammenzubleiben.
Und sie hatten Jack Bauer davor bewahrt, von den Dracul gegrillt zu werden.
Meena Harper mochte sie.
Guter Gott. Was war nur mit ihm los?
»Wenn Sie irgendjemandem davon erzählen«, sagte er und hob Señor Sticky, so dass Mary Lou und Emil erschreckt zwei Schritte zurücktaumelten, »dann finde ich Sie, wo auch immer Sie sein mögen, schlage Ihnen die Köpfe ab und stopfe Ihnen Ihre Zungen in Ihre Speiseröhren.«
Mary Lou wurde grün im Gesicht. »Um Gottes willen«, sagte sie. »Wir erzählen es niemandem.«
Alaric drehte sich um und rannte hinaus. Er holte erst gar nicht den Aufzug, sondern nahm die Treppe, immer zwei Stufen auf einmal, alle elf Stockwerke hinunter. Erst als er unten angekommen war, wurde ihm klar, was er gerade getan hatte: Er hatte zwei Vampire gehen lassen.
Er würde es sicher bereuen. Es würde ihn bis in seine Träume verfolgen.
Andererseits …
Er konnte immer noch zurückgehen und sie vernichten. Ob es wohl schwer wäre, vor allem bei der Frau mit ihrer Vorliebe für Designerklamotten?
Alaric steckte sein Schwert in die Scheide und setzte Jack Bauer zu Boden. Dann trat er durch die Treppenhaustür in die Lobby.
Sein Handy summte. Er nahm das Gespräch an. »Alaric Wulf«, sagte er.
»Alaric?« Jon Harpers ängstliche Stimme ertönte am anderen Ende der Leitung. »Wo sind Sie? Sind Sie noch bei uns im Haus? Wir haben nämlich ein Problem. Ein großes Problem.«
54
Samstag, 17. April, 22.15 Uhr
Linie 6
180 East 78th Street, New York
Die Subway. Natürlich musste sie mit der Subway fahren.
Wie sollte sie sonst dorthin kommen? Es war Samstagabend, und sie war Downtown. Hier gab es keine Taxis.
Und Meena musste so schnell wie möglich Uptown.
Was sollte sie denn sonst tun? Still in einem fensterlosen Raum im Pfarrhaus sitzen, wie sie es von ihr verlangten, und Schwester Gertrude und »die Männer« mit Stefan Dominic zur Sankt-Georgs-Kathedrale fahren lassen, damit sie ebenfalls getötet wurden, wenn sie versuchten, Leisha zu retten?
In einem fensterlosen Raum zu sitzen mochte ja für Yalena in Ordnung sein. Sie war physisch und emotional traumatisiert. Aber für Meena war es ganz und gar nicht in Ordnung. Schließlich war sie der Grund dafür, dass jetzt so viele Menschen in Gefahr schwebten.
Meena saß in der
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