Eternity
entgegnete er, »ist lediglich der Neurotransmitter Dopamin in Ihrem Gehirn, der vom Peptidhormon Oxytocin ausgelöst wird.«
»Ich finde, wir sollten das ein anderes Mal diskutieren«, sagte Mary Lou Antonescu. »Wollen Sie jetzt den verdammten Hund oder nicht?«
Seufzend schob Alaric das Schwert wieder in die Scheide. »Ich will den Hund«, sagte er. »Aber wenn das ein Trick ist, töte ich Sie und Ihren Mann. Und zwar langsam.«
Es war kein Trick. Sie hatte den Hund im Badezimmer ihrer Wohnung eingesperrt, die fünfmal größer als Meenas und von den Dracul weder verwüstet noch geplündert worden war. Alaric blickte sich anerkennend in dem geschmackvoll und teuer eingerichteten Heim um. Der Ehemann, Emil, empfing ihn so furchtsam, als fürchtete er, Alaric würde ihn jeden Moment niederschlagen.
»Um Himmels willen, Mary Lou«, rief er aus, als seine Frau
Alaric mit in die Wohnung brachte. »Wo bist du gewesen? Habe ich dir nicht gesagt, du sollst die Wohnung nicht ver…«
In diesem Moment sah er Alaric und ließ den Cognacschwenker fallen, den er in der Hand hielt. Er zersplitterte auf dem Parkett. Emil wurde so bleich wie …
… na ja, wie ein Vampir.
»Ist d…das«, stammelte er, »d…der …«
»Oh, keine Angst, Liebling«, sagte Mary Lou. »Die Dracul scheinen alle weg zu sein. Und das hier ist nur der Mann von der Geheimen Garde, der den Hund abholen will. Er hat versprochen, uns nichts zu tun. Na ja, versprochen hat er es eigentlich nicht, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass er uns nichts tun wird. Oh, sieh doch nur, Emil, was du für eine Schweinerei mit dem Brandyglas angerichtet hast. Wer soll das saubermachen? Du weißt doch, dass das Mädchen heute frei hat. Möchten Sie etwas trinken?« Die letzte Frage war an Alaric gerichtet. »Ich weiß gar nicht Ihren Namen. Wie heißen Sie?«
Alaric blickte auf das Gemälde eines hübschen jungen Mädchens, das im Foyer hing. Es war mit Renoir signiert.
»Alaric Wulf«, erwiderte er. »Und ich möchte nichts trinken. Ich bin nur wegen des Hundes hier. Das Bild gefällt mir sehr gut.«
»Ist es nicht hübsch?«, sagte Mary Lou, die seinem Blick gefolgt war. »Emil hat es dem Künstler abgekauft, als er quasi noch unbekannt war. Es war ein Schnäppchen. Emil hat ein gutes Auge für Kunst. Sind Sie sicher, dass Sie nichts möchten? Auch nichts Alkoholfreies?«
»Nein, danke«, sagte Alaric. Als ob er sich von einem Vampir etwas zu trinken anbieten ließe. Wenn nun Gift darin war? »Nur den Hund bitte.«
»Natürlich. Ich bin gleich wieder da.«
Mary Lou eilte davon und ließ Alaric allein mit ihrem Mann,
der auf der anderen Seite der Brandypfütze stand und ihn mit aufgerissenen Augen anstarrte.
»Ich würde Sie auf der Stelle töten«, sagte Alaric beiläufig zu Emil Antonescu, »aber ich habe Meena Harper versprochen, ihren Hund so schnell wie möglich zurückzubringen.«
»Ich würde Sie auf der Stelle töten«, sagte Emil Antonescu so hasserfüllt, dass seine Augen rot aufl euchteten. »Aber mein Prinz hat es mir verboten.«
»Ach ja?« Das war ja interessant. »Warum denn?«
Emil zuckte mit den Schultern. »Ihr habt meine Leute seit Jahrzehnten gequält«, sagte Emil, »und nichts als Elend und Leid verursacht.«
»Na ja, damit habt ihr ja wohl angefangen«, entgegnete Alaric, »indem ihr das Blut Unschuldiger getrunken habt.«
»Wir trinken schon lange nicht mehr, um zu töten«, sagte Emil. »Das ist uns verboten. Jetzt ernähren wir uns nur noch von freiwilligen Opfern oder von Blut aus der Blutbank. Warum könnt ihr uns nicht in Ruhe lassen?«
Alarics Schwerthand zuckte. Es fiel ihm unglaublich schwer, so dicht vor einem Vampir zu stehen und ihn nicht zu vernichten.
»Vielleicht«, sagte er, »weil es gar keine freiwilligen Opfer gibt, nur Menschen, die zu schwach sind, um euren wahnsinnigen Gedankenspielen etwas entgegenzusetzen. Und eure Leute greifen immer noch meine an.«
»Zur Selbstverteidigung«, zischte Emil. »Nur zur Selbstverteidigung.«
Alaric trat auf ihn zu, bis er direkt vor ihm stand.
»Es war keine Selbstverteidigung, als ein Rudel Vampire meinen Partner und mich in einem Lagerhaus in Berlin angegriffen und ihn beinahe getötet hat«, knurrte er.
»Schade, dass es nur beinahe war«, knurrte Emil zurück.
Alaric zog sein Schwert. Singend glitt es aus der Scheide, die Klinge funkelte im Schein des Kronleuchters, der von der Gewölbedecke des Foyers herunterhing …
»Da sind wir«, zwitscherte Mary
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