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Eternity

Eternity

Titel: Eternity Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cabot Meg
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lediglich auf, was der Durchschnittsamerikaner täglich erlebt … nur vielleicht ein bisschen dramatischer, damit das Interesse der Leute geweckt wird.
    Allerdings war Meena immer schon ein bisschen sensibler und empfänglicher für Stimmungen gewesen, was vermutlich an ihrer Fähigkeit lag, anderen Menschen den Tod vorauszusagen. Aber möglicherweise gab es in der Sankt-Georgs-Kathedrale
gar nichts Schreckliches zu spüren, weil die Tragödie abgewendet worden war …
    … dank Lucien, wer immer er auch sein mochte. Er hatte ihr das Leben gerettet. Sie wusste nicht, wie oder warum, aber er hatte es getan.
    Meena fragte sich, ob Lucien wohl auch darüber nachdachte, was in der vorletzten Nacht vor der Kirche passiert war. Vielleicht war er ja ebenfalls hergekommen und hatte sich dieselben Fragen gestellt wie sie. Vielleicht hatte er ja eine Suchanzeige aufgegeben (sie hatte sich nicht getraut, eine für ihn aufzugeben).
    »Meena?«
    Meena fuhr erschreckt zusammen. Sie wirbelte herum, in der Erwartung, Lucien vor sich zu sehen. Aber es war nur Jon, der sie überrascht ansah, weil sie an einem Donnerstagabend in der Dämmerung vor der Sankt-Georgs-Kathedrale stand und in die Luft starrte.
    »Was machst du hier?«, fragte Jon. »Ich dachte, du wolltest mit Jack Bauer spazieren gehen.«
    »Ja, wollte ich ja auch«, sagte Meena und zog an Jacks Leine. Der Hund lag auf dem Bürgersteig, leckte sich das Hinterbein und ignorierte sie. »Ich meine, ich tue es ja gerade. Ich … ich habe nur über etwas nachgedacht.«
    »Das sehe ich.« Jon stellte sich neben seine Schwester und blickte zu den Kirchtürmen empor. Er trug eine Khakihose mit Bügelfalte, ein nettes Hemd und aus irgendeinem Grund sogar eine Krawatte. In der Hand hielt er eine braune Papiertüte. »Regst du dich immer noch über diesen Fledermausschwarm auf?«
    »Es war eine Kolonie«, korrigierte Meena ihn. »Ich habe bei Wikipedia nachgeguckt. Fledermäuse leben in Kolonien. Und ich habe herausgefunden, dass sie normalerweise als Gruppe
nicht angreifen. Sie sind eher Einzeljäger. Du weißt schon, wegen ihres Ultraschalls.«
    Jon blickte sie an, als ob sie verrückt wäre.
    »Okay«, sagte er. »Gut zu wissen. Kommst du jetzt nach Hause und machst dich fertig? In einer halben Stunde fängt die Dinnerparty bei den Antonescus an.«
    Meena blinzelte. »Was?«
    »Die Dinnerparty der Gräfin«, sagte er. »Für ihren Cousin, den Prinzen. Es ist Donnerstagabend. Du hast doch gesagt, wir gingen hin.«
    Meena verdrehte die Augen.
    »Oh«, sagte sie. »Ja. Das. Wir können nicht hingehen. Ich habe nicht zugesagt.«
    »Meena.« Jon schüttelte den Kopf. »Wir haben doch darüber geredet. Du hast gesagt, wir würden hingehen.«
    »Na ja«, sagte Meena. »Aber ihr habe ich es nicht gesagt. Also können wir wohl nicht gehen. Wie schade. Wir könnten doch stattdessen fernsehen.«
    »Nein«, erwiderte Jon. »Es gibt kostenloses Essen. Weißt du nicht mehr? Außerdem habe ich Mary Lou heute im Aufzug getroffen, und sie hat gefragt, ob wir kommen, und ich habe Ja gesagt. Wir müssen gehen. Hier, ich habe sogar eine Flasche Wein gekauft.« Jon hielt die Papiertüte hoch. »Sechs Dollar habe ich dafür ausgegeben, und ich habe nicht vor, sie zu verschwenden.«
    Meena ließ die Schultern sinken.
    »O mein Gott«, sagte sie. »Ich glaube, ich schaffe das nicht. Es war eine echt schlimme Woche.«
    »Ich weiß«, sagte Jon. Er griff nach ihrem Ellbogen und führte sie von der Kirche weg. »Aber du willst doch den Prinzen kennen lernen, oder? Soll er nicht das Vorbild für deinen Vampirtöter in dem neuen Drehbuch sein? Der für Cheryl?«

    »Eigentlich«, gab Meena zu, als sie sich auf den Heimweg machten, »glaube ich, ich bin schon einem viel besseren Vorbild für den Prinzen begegnet.«
    »Ach ja?«, sagte Jon. »Wem denn?«
    »Egal«, erwiderte Meena. Sie wusste nur zu gut, was Jon über ihr kleines Abenteuer mit Lucien vor der Kirche sagen würde.
    Wenn sie es ihm erzählte, würde er ihr nur einen Großer-Bruder-Vortrag darüber halten, dass sie auch nicht mitten in der Nacht die Wohnung verlassen sollte. Das wusste sie ja selbst. Für amerikanische Frauen war es eben nicht sicher, spät in der Nacht ohne Begleitung durch die Straßen von New York City zu laufen (um ehrlich zu sein, war es nicht nur für Frauen gefährlich; auch auf Männer lauerten überall wilde Kolonien von Fledermäusen).
    »Na ja, der Typ, den wir heute Abend kennen lernen, ist auf jeden Fall tatsächlich

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