Eternity
und Frank Herrera. Carol Priestley,
Becca Evans und Ashley Menendez sind aus Emils Büro. Meine Lieben, das ist Prinz Lucien Antonescu …«
Die Frauen waren attraktiv, die Männer jovial. Lucien schüttelte Hände, und sie plauderten miteinander über New York City, die Shows und die Restaurants, die er unbedingt besuchen musste, während er in der Stadt war.
Es war ein schöner Frühlingsabend, und die Antonescus hatten alle französischen Türen geöffnet, die auf ihren großen Balkon führten. Die Sonne war bereits im Westen untergegangen, und der Himmel hatte sich rosig und violett gefärbt. Lucien schlenderte hinaus, begleitet von einigen Frauen, die angeregt von einer Vernissage erzählten, die sie eine Woche zuvor besucht hatten.
Mary Lou hatte keine schlechte Wahl getroffen. Die Frauen waren schön und sehr intelligent.
Als Lucien die Türklingel läuten hörte, drehte er sich gar nicht erst um, um zu sehen, wer als Nächster kam. Es war mit Sicherheit keiner der Dracul oder der Geheimen Garde, der ihn ermorden wollte – sie hätten bestimmt nicht an der Tür geläutet. Außerdem wollte er Mary Lous Gästen gegenüber nicht unaufmerksam wirken.
Aber dann, irgendwann, blickte er sich doch um. Und auf einmal hörte er die Frauen um sich herum gar nicht mehr. Nicht, weil sie aufgehört hatten zu sprechen.
Sondern weil er nicht mehr zuhörte.
Es war die Frau, die in der Nacht, in der er angegriffen worden war, mit ihrem Hund spazieren gegangen war und beinahe selbst ums Leben gekommen wäre. Meena Harper war ihr Name gewesen.
Er sah, dass Mary Lou sie zur Begrüßung küsste und von ihrem großen, männlichen Begleiter eine billige Flasche Wein entgegennahm.
Natürlich war sie auch eingeladen. Was hatte er erwartet, als er sie vor der Tür des Hauses, in dem auch sein Vetter wohnte, abgesetzt hatte? Tief in seinem Innern hatte er es bestimmt gewusst, sonst wäre er schon eine Stunde zuvor gegangen. Er war schließlich nicht in New York, um mit den Menschenfreunden von Emils Frau zu verkehren. Er war selbst in der Lage, eine Partnerin zu finden, wenn er eine brauchte.
Und jetzt war ausgerechnet die Frau ins Zimmer getreten, die eine geradezu magnetische Anziehungskraft auf ihn ausübte. Er stand einfach da und starrte sie an, in ihrem billigen schwarzen Kleid und ihren jungenhaft kurzgeschnittenen Haaren.
Und an dem Blick, den sie ihm zuwarf, merkte er, dass der Gedächtnisverlust bei ihr nicht gewirkt hatte. Nein, sie erkannte ihn auf der Stelle. Ihre großen braunen Augen weiteten sich, und sie öffnete den Mund. Ganz offensichtlich erinnerte sie sich klar und deutlich an ihre Begegnung.
Und die winzige Berührung ihrer Gedanken, die er sich gestattete, um festzustellen, ob sie erfreut oder abgestoßen war, ihn wiederzusehen, ließ ihn erstarren. Es war die reine Eitelkeit, er hatte den Schock verdient, den er bekam – denn diese Berührung enthüllte etwas Erschreckendes, beinahe Entsetzliches, das Lucien überhaupt nicht begreifen konnte.
Es war ganz vorne in ihrem Kopf. Sie hatte nur diesen einzigen Gedanken.
Vampire.
Und was beinahe genauso erschreckend war …
… Tod.
Sofort wich er vor ihren Gedanken zurück, empfing allerdings noch seinen Namen.
Lucien.
Sie wusste es. Sie wusste es.
Aber woher? Was war passiert? Was war schiefgegangen? Warum hatte der Gedächtnisverlust nicht funktioniert? Wie hatte sie sich all das zusammenreimen können?
Wer war sie? Was war sie? Was war mit diesem Mädchen und ihrem elektrisch geladenen, hyperaktiven Gehirn los?
Er musste es herausfinden, bevor der Abend – und damit seine gesamte Mission in New York – in einer Katastrophe endete.
»Meena Harper«, krähte Mary Lou, als er auf sie zutrat. Er stellte fest, dass er die Frauen, mit denen er so liebenswürdig geplaudert hatte, ohne ein Wort stehen gelassen hatte. Aber die Situation war auf einmal gefährlich geworden. Es hatte nichts mit Meena Harpers dunklen Augen und Haaren zu tun oder ihrer schlanken Taille in diesem billigen schwarzen schulterfreien Baumwollkleid. Nein, überhaupt nichts. Hier ging es um Leben und Tod für die gesamte Vampirspezies. »Ich möchte Ihnen Emils Cousin, Prinz Lucien Antonescu, vorstellen.«
»Oh«, sagte Meena lächelnd. Ihre Schneidezähne standen ein wenig schief. Das war ihm in der Nacht gar nicht aufgefallen. »Ich weiß. Wir haben …«
»Wie reizend, Ihre Bekanntschaft zu machen«, unterbrach Lucien und nahm Meenas Hand.
Sie blickte ihn verwirrt an.
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