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Eternity

Eternity

Titel: Eternity Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cabot Meg
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zu beiläufig – und blies den Rauch seiner Zigarre in den nächtlichen Sternenhimmel, der aus der dunklen Gasse, in der sie standen, kaum zu sehen war.
    »Emil hat eine Unterkunft für mich gefunden«, sagte Lucien. Je weniger er preisgab, desto besser. Er vertraute seinem Bruder …
    … allerdings nur bis zu einem gewissen Punkt.
    Dimitri kicherte. »Emil«, sagte er. »Ist er immer noch mit seiner idiotischen Frau zusammen?«
    »Ja«, erwiderte Lucien.
    »Ehe … «, sagte Dimitri. »Das ist etwas, was wir zwei gemeinsam haben. Wir haben es nicht nötig, uns damit abzugeben. Na ja, noch mal abzugeben.«
    »Zu heiraten war noch nie besonders weise«, stimmte Lucien ihm vorsichtig zu.
    Dimitri starrte ihn überrascht an und brach dann in überraschtes Gelächter aus.

    »Weise!«, rief er. »Na, du hast dich aber in all dieser Zeit kein bisschen verändert.«
    Lucien zuckte mit den Schultern. »Ich glaube, keiner von uns hat sich verändert.«
    Dimitri hörte abrupt auf zu lachen und zeigte auf Lucien.
    »Der Satz gefällt mir nicht«, sagte er mit tiefer Stimme. »Ich hoffe, du bist nicht hierhergekommen, um Probleme zu machen, Lucien. Wir sind nämlich auf dieser Seite des Atlantiks sehr gut ohne die Einmischung der Geheimen Garde … und ohne deine Einmischung ausgekommen.«
    Dimitris Augen, die normalerweise so dunkel wie die seines Halbbruders waren, begannen rot zu glühen.
    Sekunden später erhob sich auf einmal ein Wirbelsturm aus Müll, Schmutz, Steinen und zerbrochenem Glas vor Lucien. Immer schneller drehte er sich und kam auf Lucien zu.
    Lucien hob den Arm, um sein Gesicht vor dem Unrat zu schützen. Im nächsten Moment wurde Dimitri gegen einen Müllcontainer geschleudert, als ob ein unvermuteter Windstoß ihn dorthin getrieben hätte. Sein Sturz wurde gemildert durch zusammengefaltete Flaschenkartons, die jemand an den Container gelehnt hatte. Sonst wäre er mit voller Wucht gegen den Stahlmantel der Tonne geprallt.
    Der Wirbelsturm, den Dimitri geschaffen hatte, brach so plötzlich in sich zusammen, wie er begonnen hatte zu wüten, und mit traurigem Klimpern fielen Abfall und Glassplitter zu Boden.
    Lucien ging zu seinem Bruder. Er trat sorgfältig die Zigarre aus, die Dimitri weggefallen war. Den Stummel hob er auf und warf ihn in den Müllcontainer.
    »Ich habe keine Ahnung, was für ein Spiel du spielst, Dimitri«, sagte Lucien. Seine Stimme klang unheimlich ruhig. »Nachtclubs mit Investmentbankern und drogensüchtigen jungen Frauen. Du versuchst mich zu töten … oder mich zu
blenden. Wir sind übereingekommen, dass mich deine Geschäfte nichts angehen, solange sie nichts mit toten ausgesaugten Menschen zu tun haben. Aber du musst dich nicht vor dem Vatikan fürchten, sondern vor mir.«
    Dimitri, der zusammengesunken am Container lag, zuckte nervös. »Ich weiß«, sagte er und rieb sich den Nacken. »Das habe ich immer schon gewusst. Du hättest nicht so hart zuzuschlagen brauchen.«
    »Die toten Mädchen«, fuhr Lucien fort, ohne auf seinen Bruder zu achten. »Was weißt du darüber?«
    »Ich habe es dir doch gesagt«, erwiderte Dimitri. »Ich weiß nichts darüber.«
    Eine Stahlplatte, die an einer Seite des Containers gelehnt hatte, hob sich plötzlich ein paar Meter in die Luft und schwebte gefährlich dicht über Dimitris Kopf.
    »Warte«, schrie Dimitri und hob den Arm vor sein Gesicht, um sein attraktives Gesicht zu schützen. »Schon gut, schon gut. Ja, ich habe Gerede gehört …«
    Lucien ließ die Platte zur Seite fallen. Mit ohrenbetäubendem Lärm polterte sie herunter, und unzählige Ratten huschten quiekend weg. Dimitri, der immer noch im Schmutz auf dem Boden saß, verzog das Gesicht.
    »Du glaubst doch nicht wirklich, dass ich weiß, wer es war, Lucien«, sagte er. »Wenn ich es wüsste, würde ich ihn schon aufhalten. Wie kommst du überhaupt darauf, dass es einer von uns sein könnte? Es ist ganz offensichtlich irgendein kranker Perverser.«
    »Der Menschenblut trinkt«, sagte Lucien ruhig.
    »Na ja, das tun viele«, erwiderte Dimitri. »Heutzutage gilt es als schick, Vampir zu sein. Oder auf jeden Fall, sich wie einer zu benehmen.«
    Lucien musterte seinen jüngeren Bruder. Er hätte gerne geglaubt,
dass Dimitri so unschuldig war, wie er zu sein behauptete.
    Aber Lucien hatte in der Vergangenheit schon einmal den Fehler gemacht, an die Unschuld seines Bruders zu glauben.
    Und es hatte ihn fast das Leben gekostet.
    Noch einmal würde er diesen Fehler nicht begehen, vor

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