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Eternity

Eternity

Titel: Eternity Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cabot Meg
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wurde.
    Als Alaric ins Hotelzimmer gekommen war, hatte die Akte mit ihren Fotos schon auf ihn gewartet. Der Inhalt der Aktenmappe hatte ihn erschreckt.
    Und Alaric, der überzeugt war, in seinen zwanzig Jahren bei der Geheimen Garde schon alles gesehen zu haben, war nicht so leicht zu erschrecken.
    An den Fotos der Opfer waren keine Namen. Die Staatsanwaltschaft vermutete – aufgrund der Gebisse der Mädchen –, dass sie aus Osteuropa, vielleicht sogar aus Russland, kamen und illegal ins Land gebracht wurden … was erklären würde, warum sich bisher niemand gemeldet hatte, um sie zu identifizieren.
    Alaric hatte ihnen amerikanische Namen gegeben, um wenigstens im Nachhinein den amerikanischen Traum, der sie in dieses Land gebracht hatte, Wirklichkeit werden zu lassen.
    Die Erste war die langhaarige Aimee, die zehn Tage zuvor früh am Morgen im Waldstück im Central Park gefunden worden
war. Die rothaarige Jennifer wurde ein paar Tage später von einem Parkwächter im Bryant Park entdeckt. Das letzte Opfer nannte er Hayley. Ihr Foto erschreckte Alaric vielleicht am meisten, weil sie Martins Tochter Simone so ähnlich sah. Beide waren dunkelhäutig und hatten schwarze Korkenzieherlocken. Sie war am letzten Wochenende wie Aimee im Central Park gefunden worden …
    Alaric hatte die Fotos in seinem Hotelzimmer studiert und sofort gesehen, was die allgemeine Öffentlichkeit – und die Polizei – nicht gesehen hatten. Die Todesursache stand außer Frage, und nachdem die Fotos per E-Mail zum Vatikan geschickt worden waren, gab es auch keine Frage, wer für die Tode verantwortlich war.
    Die einzige Frage war, ob die Geheime Garde in der Lage sein würde, ihn – oder vielmehr sie, denn Alaric war überzeugt, dass es mehr als nur einen Täter gab – auszuschalten, bevor der Prinz ins Spiel kam.
    Es wollte Alaric immer noch nicht so richtig in den Kopf, dass sich ein Vampir in New York aufhielt, der eine ähnliche Mission wie er verfolgte. Und zwar nicht irgendein Vampir, sondern der Prinz der Finsternis.
    Aber dem Prinzen ging es natürlich nicht um die toten Mädchen. Für ihn bedeuteten die Morde nur eine mögliche Bloßstellung seiner Spezies. Auch der Vatikan hatte kein Interesse daran, dass der Rest der Menschheit entdeckte, dass Vampire nicht nur Bram Stokers Fantasie entsprungen waren. Sie konnten keine weitere Panik brauchen – wie die, die sich um 1700 in Osteuropa ausgebreitet hatte, als unwissenden Bauern von selbst ernannten Vampirtötern eingeredet wurde, Mitglieder ihrer Familie seien eigentlich Untote und müssten mit teuren Vampirwaffen enthauptet werden.
    In gewisser Weise machte es Sinn, dass der Prinz hier war
und genauso wie die Geheime Garde versuchte, den Killer – oder die Killer – aufzuhalten.
    Und trotzdem machte es Alaric wütend, das gleiche Ziel zu verfolgen wie der Prinz.
    Natürlich hatte Alaric auch noch ein anderes Ziel, nämlich den Prinzen zu vernichten. Und es war ihm egal, ob seine Vorgesetzten bei der Päpstlichen Geheimen Garde das billigten oder nicht. Er hatte seine Frustrationen im Hotelpool abgearbeitet und anschließend ein hervorragendes Mittagessen zu sich genommen.
    Und so war er zwar nicht glücklich mit den aktuellen Umständen, aber er hatte zumindest gut gegessen und würde nicht verhungern, während er den Eingang von Nr. 910 im Auge behielt, um zu sehen, ob der Prinz vielleicht auftauchte.
    So langsam hatte er sogar das Gefühl, die Leute, die er beobachtete, in gewisser Weise zu schätzen. Die Antonescus waren reich, stinkreich. Wie er schämten sie sich nicht, die schönen Dinge im Leben zu genießen. Sie hatten ihr Sommerhaus in Rumänien – den Bildern nach zu urteilen nicht gerade schäbig – und gingen anscheinend gerne in gute Restaurants. Am Abend zuvor hatten sie im Four Seasons gegessen. Na ja, gegessen war vielleicht übertrieben. Natürlich hatten sie nicht viel gegessen, da sie untote Satansbestien waren.
    Die Frau saß im Vorstand der Eigentümervereinigung des Hauses Nr. 910 Park Avenue und bestimmte mit darüber, wer im Gebäude wohnen durfte und wer nicht … zweifellos hielt sie sich so das »Pack« vom Leib (Leute wie ihn zum Beispiel, nahm Alaric an).
    Niemand von den Leuten, mit denen Alaric gesprochen hatte, wusste jedoch etwas Negatives über sie zu sagen … und es ging auch niemand auf seine Andeutungen ein, sie könne vielleicht zu den Untoten gehören, die in ihrem eigenen Sarg
schliefen (ein weiterer Mythos, den Stoker mit seinem Buch

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