Eternity
in die Welt gesetzt hatte; Vampire schliefen nicht in ihren Särgen und kratzten auch nicht die Erde von Gräbern in ihrer Umgebung). Entweder war sie kein Vampir, oder sie und ihr Mann hatten sich besser als andere Dämonen assimiliert. Sie war sogar im Vorstand mehrerer Wohltätigkeitsvereinigungen, von denen eine es krebskranken Kindern ermöglichte, ins Ferienlager zu fahren.
Krebskranke Kinder. Nette Tarnung für einen Blutsauger.
Dem Ehemann gehörten zahlreiche Grundbesitzholdings in der Stadt, und er begleitete seine Frau oft zu Wohltätigkeitsveranstaltungen … wie zu der für das Krebskindercamp.
Vampire, die Geld für Sommerferienlager für krebskranke Kinder sammelten! Lächerlich!
Er hatte zu Martin gesagt, er habe langsam das Gefühl, alles gesehen zu haben.
Während sie noch über die wohltätigen Vampire kicherten, hatte Simone den Hörer genommen und gesagt: »Onkel Alaric?«
»Ja, meine Süße?«
»Kriegst du die Leute, die das Gesicht meines Daddys gegessen haben?«
Er war sofort wieder nüchtern geworden. »Ja«, hatte er geantwortet. »Ja, ich kriege sie.«
Ebenso wie er den oder die Blutsauger kriegen würde, die Aimee, Jennifer und Hayley auf dem Gewissen hatten … oder wie auch immer die Opfer wirklich hießen.
Denn darum ging es doch nur. Wenn diese Antonescus tatsächlich mit Lucien Antonescu verwandt waren und er wirklich der Prinz der Finsternis war, dann würde Alaric sie vernichten. Ihm war egal, was seine Vorgesetzten bei der Geheimen Garde wollten oder wie viel Geld die Antonescus für krebskranke
Kinder gespendet hatten. Parasiten waren sie trotzdem, und sie mussten ausgelöscht werden für das, was sie Martin, Sarah, dem Mädchen aus dem Walmart, und diesen nicht identifizierten Mädchen, die im Leichenschauhaus lagen, angetan hatten.
Wie Ungeziefer mussten sie vernichtet werden, weil sie sonst nur noch mehr Kreaturen erschufen, die so wie sie waren, die anderen Menschen Böses antaten.
Vampire waren Dreck. Und sie verbreiteten Dreck – und Krankheiten – über die ganze Welt.
Sie mussten ausgemerzt werden.
Alaric würde in der Park Avenue stehen und warten. Ihm war gleichgültig, wie viele kleine alte Damen vorbeigingen und ihn fragten, was er da machte. Wenn es sein musste, würde er ihnen die Fotos von Aimee, Jennifer und Hayley zeigen.
Und wenn er schon einmal dabei war, vielleicht auch ein Foto von Martins Gesicht.
Das würde sie zum Schweigen bringen.
25
Freitag, 16. April, 0.30 Uhr
Apt. 11A
910 Park Avenue, New York
Mary Lou und ihr Mann sorgten in bewundernswerter Weise dafür, dass Meenas Weinglas den ganzen Abend über immer halb gefüllt war.
Aber Meena achtete darauf, dass sie nur wenig trank. Das hätte ihr gerade noch gefehlt, sich vor den Leuten, denen sie jeden Tag im Aufzug begegnete, zu betrinken …
Ganz zu schweigen von dem Prinzen.
Erst als Mary Lou fragte, ob jemand Kaffee wolle, bemerkte Meena, dass es schon nach Mitternacht war. Ihr Bruder Jon schaute verstohlen auf seine Armbanduhr. Anscheinend war seine Tischnachbarin, Becca, nicht in der Lage gewesen, ihn von seinem Schwarm Taylor Mackenzie abzubringen. Aber das war keine Überraschung – das schafften die wenigsten.
»Oh«, sagte Meena mit aufrichtigem Bedauern. »Es tut mir leid. Ich muss gehen. Ich muss morgen früh zur Arbeit. Und ich muss auch noch mit dem Hund vor die Tür.«
»Das mache ich«, erbot sich Jon und sprang so schnell von seinem Stuhl auf, dass Meena es fast ein wenig peinlich fand.
»Ich komme mit, Meena, wenn Ihnen meine Gesellschaft nichts ausmacht«, sagte Lucien und stellte sein Weinglas hin. »Ich würde mir nach diesem köstlichen Mahl gerne ein wenig die Beine vertreten.«
Meena spürte, wie sie rot wurde. Das war ihr seit Jahren nicht mehr passiert.
»Ich würde mich freuen«, sagte sie. Sie wies nicht daraufhin, dass Lucien das köstliche Essen kaum angerührt hatte. Er hatte gesagt, er litte noch ein wenig unter Jetlag.
Jon sank auf seinen Stuhl zurück. »Oh«, sagte er, kaum in der Lage, seine Enttäuschung zu verbergen. »Ihr schafft das vermutlich schon zu zweit.«
Becca hatte ihr Handy herausgeholt und scrollte durch ihr Menü. Sie vermied es, Jon anzusehen.
»Was für eine großartige Idee«, sagte Mary Lou enthusiastisch. »Ihr zwei geht noch ein wenig spazieren. Es ist so eine schöne Nacht. Nicht wahr, Emil?«
»Ja, es ist eine schöne Nacht«, erwiderte Emil, aber Meena fand, er sah ein bisschen besorgt aus.
»Wir gehen
Weitere Kostenlose Bücher