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Eternity

Eternity

Titel: Eternity Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cabot Meg
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sein können. »Was unterrichten Sie denn? Wie man einem Fledermausangriff entkommt?«
    »Osteuropäische Geschichte«, sagte er amüsiert. »An der Universität von Bukarest.«
    Meena zog eine Augenbraue hoch. »Ach ja?«
    Sie hatte den Eindruck, dass Prinz Lucien seinen Lebensunterhalt eigentlich nicht mit Unterrichten verdienen musste, und das hatte nicht nur etwas mit der Tatsache zu tun, dass er ein Schloss besaß oder eine teure Uhr trug.
    Seine nächste Äußerung bestätigte ihren Verdacht.
    »Mein Land hat eine reiche, bunte Vergangenheit«, sagte er. »Es ist mir wichtig, sie der nächsten Generation zu vermitteln.
Sie wissen ja, wie die Jugend von heute mit Videospielen und SMS beschäftigt ist. Ich versuche, Geschichte so fesselnd wie möglich darzustellen, um bei meinen Studenten die Liebe zu wecken, die auch ich immer für die Erforschung anderer Kulturen und der Vergangenheit empfunden habe. Ob mir das gelingt …« Er zuckte bescheiden mit den Schultern.
    Meena hätte am liebsten Beifall geklatscht. Wenn er jetzt auch noch eine Bifokalbrille in der Tasche hat, dachte sie, dann springe ich auf und küsse ihn.
    »Und Sie verbringen Ihre Frühlingsferien hier?«, fragte sie.
    »Nein, eigentlich nicht«, antwortete Prinz Lucien. Er zog eine Brille mit Silberrahmen aus der Innentasche seines Kaschmirblazers und setzte sie auf. »Ich will mir eine Vortragsreihe anhören, die ein Kollege am Metropolitan über Vlad Ţepeş hält.«
    Als Meena die Brille sah, schwankte sie auf ihren hohen Absätzen und wäre fast umgefallen.
    »Ist alles in Ordnung?«, fragte Lucien. Seine tiefe Stimme klang aufrichtig besorgt. »Warten Sie, ich helfe Ihnen.«
    Sein starker Arm, der ihr von der Nacht vor der Kirche noch so vertraut war, legte sich um ihre Schultern, und sie ließ sich von ihm zu einem der schmiedeeisernen weißen Gartenstühle der Gräfin führen.
    Dankbar sank sie auf ein grün-weiß gestreiftes Kissen, wobei sie die ganze Zeit nur dachte : Die Brille! Die Brille! O Gott! Das kann doch nicht sein!
    Er setzte die Brille ab und steckte sie hastig wieder in die Innentasche seines Jacketts. Besorgt beugte er sich über sie. »Soll ich Ihnen ein Glas Wasser holen?«
    »Nein«, erwiderte Meena. Sie trank den letzten Schluck Champagner und stellte das leere Glas auf dem schmiedeeisernen Tischchen neben dem Stuhl ab. Um das Thema zu wechseln, fragte sie: »Wer … wer ist Vlad Ţepeş?«

    »Er war um 1400 der mächtigste Prinz der Walachei, dem heutigen Rumänien«, erklärte Lucien. »Er wird in Osteuropa als Nationalheld verehrt. Geht es Ihnen bestimmt gut? Sie sehen blass aus.«
    Unwillkürlich legte sie ihre Hand auf seine. Irgendetwas an ihm weckte in ihr den Wunsch, ihn zu berühren, und das lag wahrscheinlich nicht nur daran, dass er ihr das Leben gerettet hatte.
    »Es geht mir gut«, sagte sie.
    Seine Finger waren ein bisschen kalt. Draußen herrschten ja auch nicht gerade Sommertemperaturen. Sie hätte sich besser einen Schal mitgebracht. Aber Jon hatte gemeint, es ginge auch so.
    Das hatte er nur gesagt, damit sie nicht noch später auf die Party kamen.
    »Ich hatte nur eine echt schreckliche Woche auf der Arbeit«, fuhr Meena fort.
    »Das tut mir leid«, sagte er. Er zog sein Jackett aus und legte es ihr sanft um die Schultern … als ob das die natürlichste Geste der Welt wäre.
    Meena stockte der Atem. Beruhige dich, sagte sie sich. Er ist eben ein Prinz, und Prinzen benehmen sich so. Sie sind von Geburt an so erzogen. Ich meine, sieh ihn dir doch an. Er schwitzt ja nicht einmal. Sein Jackett ist kein bisschen warm.
    »Ist das besser?«, fragte er besorgt.
    Oh, Shoshona, dachte Meena. Wenn du mich jetzt sehen könntest. Du würdest bittere Tränen in deinen Salat ohne Dressing vergießen.
    »Vielen Dank«, sagte sie. »Es ist viel besser, Lucien. Oh … darf ich Sie überhaupt Lucien nennen? Oder wäre Ihnen Professor Antonescu lieber? Oder Doktor Antonescu? Oder Königliche Hoheit?«

    »Lucien ist in Ordnung«, sagte er lächelnd.
    Er sah fast unerträglich gut aus, wenn er lächelte, mit seinen dunklen Haaren und seinen traurigen Augen. Unwillkürlich dachte Meena, dass Lucien Antonescu ein Mann war, den man aufheitern musste. Vielleicht sogar ein Leben lang, um die Verletzungen wiedergutzumachen, die ihm zugefügt worden waren.
    »Und woran lag es, dass Sie so eine schreckliche Woche hatten?«
    »Oh«, sagte Meena. »Sie haben bestimmt schon von dem Vampirkrieg gehört, oder?«
    »Wie

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