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Ethan von Athos

Ethan von Athos

Titel: Ethan von Athos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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besetzt mit einem Holokubus, der zwei dunkelhaarige Jungen zeigte, die auf einem gefleckten Pony ritten. Für beides hatte Ethan kaum einen Blick übrig, da seine Aufmerksamkeit sofort von dem großen weißen Kühlbehälter in Beschlag genommen wurde, der in der Mitte thronte. Die Lämpchen seiner Kontrollanzeigen leuchteten mit einem stetigen, beruhigenden Grün.
    ›L. Bharaputra & Söhne, Biologischer Bedarf, Jackson’s Whole‹, stand auf dem Frachtetikett. ›Inhalt: Gefrorenes Gewebe menschlicher Eierstöcke, 50 Einheiten. Ohne Blockierung der Hitzeaustauscheinheit zu lagern. Diese Seite oben.‹
    »Wir haben sie!«, rief Ethan erfreut und klatschte in die Hände. Er hatte sofort erkannt, worum es ging.
    »Endlich«, grinste Desroches. »Der Bevölkerungsrat wird bestimmt heute Abend eine tolle Party feiern – welche Erleichterung! Wenn ich an die Suche nach Lieferanten denke – den Kampf um die Devisen – eine Zeitlang hatte ich gedacht, wir müssten einen armen Kerl höchstpersönlich losschicken, um sie zu besorgen.«
    Ethan schauderte, dann lachte er. »Huch! Dem Vater sei Dank, dass niemand das auf sich nehmen musste.« Er fuhr mit der Hand über den großen Plastikkasten, voller Eifer und Ehrfurcht. »Da wird es hier ein paar neue Gesichter geben.«
    Desroches lächelte nachdenklich und zufrieden. »In der Tat. Nun – sie gehören alle Ihnen, Dr. Urquhart. Übergeben Sie Ihre Routinearbeiten im Labor an Ihre Techniker und sorgen Sie dafür, dass die hier in ihrem neuen Zuhause untergebracht werden. Das hat jetzt Priorität.«
    »Das möchte ich wohl meinen!«
     
    Ethan setzte den Karton sanft auf einer Bank im Kulturlabor ab und stellte die Steuerung so ein, dass die innere Temperatur etwas erhöht wurde. Dann würde er warten müssen. An diesem Tag würde er nur zwölf auftauen, um die Kulturträgereinheiten aufzufüllen, die schon kalt und leer auf neues Leben warteten. Nüchtern berührte er die verdunkelte Scheibe, hinter der die CJB-9-Kultur so lang und so fruchtbar residiert hatte. Er fühlte sich traurig und auf seltsame Weise hilflos.
    Der Rest des Gewebes musste mit dem Auftauen warten, bis die Technikabteilung die Reihe neuer Einheiten entlang der gegenüberliegenden Wand eingerichtet hatte. Er grinste, als er an die hektische Aktivität dachte, die jetzt die gefällige Routine dieser Abteilung verdrängt haben musste, die sich sonst nur mit Reinigung und Reparatur befasste. Etwas Bewegung würde diesen Brüdern gut tun.
    Während er wartete, trug er seine neuen Journale zur Komkonsole, um sie einmal durchzuschauen. Er zögerte. Mit seiner Beförderung zum Abteilungsleiter im letzten Jahr war sein Zensurstatus auf Unbedenklichkeitsgrad A angehoben worden. Dies war die erste Gelegenheit, wo er davon Gebrauch machen konnte, die erste Chance, um die Reife und das Urteilsvermögen unter Beweis zu stellen, die für den Umgang mit völlig ungekürzten und unzensierten galaktischen Publikationen als notwendig erachtet wurden. Er befeuchtete seine Lippen und nahm sich vor zu beweisen, dass dieses Vertrauen in ihn gerechtfertigt war.
    Er wählte willkürlich eine Diskette aus, steckte sie in den Leseschlitz und rief das Inhaltsverzeichnis auf. Die meisten der etwa zwei Dutzend Artikel befassten sich, wie vorherzusehen war, ihn aber dennoch enttäuschte, mit Problemen der Reproduktion in vivo bei der menschlichen Frau, was wohl kaum angemessen war. Tugendhaft unterdrückte er den Impuls, in diese Artikel hineinzugucken. Aber da war ein Artikel über die Früherkennung einer obskuren Krebsart am Samenleiter und, noch besser, einer mit dem Titel ›Über eine Verbesserung in der Durchlässigkeit von Austauschmembranen im Uterusreplikator‹. Der Uterusreplikator war ursprünglich für den Gebrauch in medizinischen Notfällen auf Kolonie Beta erfunden worden, das seit langem berühmt war für seine führenden Technologien. Die meisten seiner Verbesserungen schienen immer noch von dort zu kommen, selbst jetzt noch, eine Tatsache, die auf Athos nicht sonderlich zur Kenntnis genommen wurde.
    Ethan rief die Einleitung auf und las sie begierig. Es schien sich vor allem um eine Art teuflisch cleverer molekularer Vernetzung von Lipoproteinen und Polymeren zu handeln, die Ethans geometrisches Denken erfreute, zumindest beim zweiten Lesen, als er es endlich begriff. Eine Zeitlang verlor er sich in Berechnungen, was es kosten würde, die Arbeit hier auf Sevarin zu wiederholen. Er würde mit dem Leiter der

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