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Etwas ist faul

Etwas ist faul

Titel: Etwas ist faul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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passiert. Anderson – du weißt schon, mein Freund –, also Anderson war es egal, wohin wir fuhren, und da schlug ich vor, ›King’s Cheviot‹ zu besuchen…«
    »›King’s Cheviot‹? Warum denn…«
    »Du weißt ganz genau, Mutter, ich dachte immer, dass hier was faul ist. Na, da habe ich mir den alten Kasten angesehen. Übrigens ist er vermietet. Nichts Verdächtiges zu finden. Hatte ich auch nicht erwartet. Ich habe nur ein wenig herumgeschnüffelt, wie man so schön sagt.«
    Ja, dachte sie, Rupert war manchmal genau wie ein Hund. Er jagte im Kreis hinter irgendetwas Vagem, Undefinierbarem her, geleitet von seinem Instinkt, und war dabei glücklich.
    »Als wir durch ein Dorf ungefähr acht oder neun Meilen entfernt fuhren, da passierte es – ich meine, da sah ich ihn.«
    »Wen?«
    »Quentin. Er ging gerade in ein kleines Haus. ›Da ist doch was faul‹, sagte ich mir, und wir hielten an, und ich ging hin. Ich klopfte an die Haustür, und er öffnete.«
    »Ich verstehe gar nichts mehr. Quentin war immer hier…«
    »Dazu komme ich gleich, Mutter. Wenn du doch nur zuhören und mich nicht unterbrechen würdest. Es war Quentin, und er war es wieder nicht, wenn du verstehst, was ich meine.«
    Mrs St. Vincent verstand absolut nicht, was er meinte, und deshalb erläuterte er die Sache etwas näher.
    »Es war Quentin, jawohl, nur war es nicht unser Quentin. Es war der richtige Quentin.«
    »Rupert, ich bitte dich!«
    »Hör mir doch zu! Zuerst war ich auch verwirrt. ›Sie sind doch Quentin, nicht wahr?‹, fragte ich. Und der alte Knabe antwortete: ›Ja, stimmt, Sir, so heiße ich. Was kann ich für Sie tun?‹ Da erkannte ich, dass er nicht unser Mann war, obwohl alles sehr ähnlich war, Stimme und so. Ich stellte ein paar Fragen, und die Wahrheit kam ans Licht. Der alte Knabe hatte keine Ahnung, dass irgendetwas faul war. Er war Lord Listerdales Butler gewesen, das stimmte. Man hatte ihn in Pension geschickt und ihm das kleine Haus gegeben, ungefähr zu der Zeit, als Lord Listerdale angeblich nach Afrika reiste. Begreifst du, was das bedeutet? Unser Mann ist ein Betrüger – er spielt Quentins Rolle nicht ohne Grund. Nach meiner Theorie kam er an jenem Abend nach London, tat, als sei er der Butler aus ›King’s Cheviot‹, sprach mit Lord Listerdale, tötete ihn und versteckte die Leiche hinter der Täfelung. Es ist ein altes Haus, bestimmt gibt es hier Geheimkammern…«
    »Oh, fang nicht schon wieder damit an«, unterbrach ihn Mrs St. Vincent wütend. »Ich ertrage es nicht. Warum hätte er ihn umbringen sollen, das würde ich gern wissen, warum? Wenn er es getan hat – und das glaube ich keine Minute lang, hörst du –, was für einen Grund hatte er?«
    »Du hast Recht«, antwortete Rupert. »Das Motiv – das Motiv ist wichtig. Deshalb habe ich Nachforschungen angestellt. Lord Listerdale hat viel Hausbesitz. In den vergangenen beiden Tagen entdeckte ich, dass praktisch alle seine Häuser in den letzten achtzehn Monaten an Leute wie uns vermietet wurden, zu einer niedrigen Miete und mit der Auflage, dass alle Angestel l ten bleiben müssten. Und in allen diesen Fällen war Quentin selbst – der Mann, der sich Quentin nennt – einige Zeit als Butler dort. Mir sieht es so aus, als ob irgendetwas – Schmuck, wichtige Papiere – in einem von Lord Listerdales Häusern versteckt ist und die Verbrecherbande nicht weiß, in welchem. Es ist nur eine Vermutung, dass eine Bande im Spiel ist, natürlich könnte Quentin auch ein Einzelgänger sein. Es…«
    »Rupert!«, unterbrach ihn Mrs St. Vincent mit ziemlicher Entschiedenheit. »Hör mal eine Minute auf zu reden. Mir wird schon ganz schwindlig. Außerdem – was du da erzählst, ist alles Unsinn – Verbrecherbanden, versteckte Papiere…«
    »Ich habe noch eine andere Theorie«, gestand Rupert. »Quentin könnte auch jemand sein, dem Lord Listerdale Unrecht getan hat. Der echte Butler erzählte mir eine lange Geschichte über einen Mann namens Samuel Lowe, einen Untergärtner, ungefähr so groß und von ähnlicher Statur wie Quentin. Er hatte was gegen Listerdale…«
    Mrs Vincent schreckte zusammen.
    »Er dachte nie an andere.« Die Worte des Butlers fielen ihr wieder ein und der sachliche, unbeteiligte Ton, in dem er sie gesagt hatte. Was für dürftige Worte. Worum ging es in Wirklichkeit?
    Sie war so in Gedanken versunken, dass sie Rupert kaum zuhörte. Er erklärte ihr hastig etwas, das sie nicht verstand, und lief aus dem Zimmer.
    Dann tauchte sie

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