Eulen
nickte entrüstet mit dem glänzenden Schädel.
Officer Delinko kniete sich hin und untersuchte die Reifen des Lastwagens. Er konnte keine Messerspuren im Gummi entdecken.
»Ich glaube, da hat einfach jemand die Luft rausgelassen«, sagte er.
Curly murmelte etwas vor sich hin, was schwer zu verstehen war.
»Aber ’ne Anzeige mach ich trotzdem«, versprach der Polizist.
»Wie wär’s denn«, sagte Curly, »wie wär’s mit ein paar zusätzlichen Polizeistreifen hier in der Gegend?«
»Ich sprech mal mit dem Sergeant.«
»Machen Sie das«, brummte Curly. »Ich hab auch so meine Leute, mit denen ich reden kann. Die Sache wird langsam komisch.«
»Sehr wohl, Sir.« Officer Delinko bemerkte, dass drei Mobilklos auf der Ladefläche des Wagens festgebunden waren. Er musste grinsen, als er den Namen auf den blauen Türen las: DER REISENDE TOPF.
»Für die Bauarbeiter«, erklärte Curly, »wenn das hier losgeht. Falls es überhaupt jemals losgeht, sollte ich vielleicht lieber sagen.«
»Haben Sie die mal überprüft?«, fragte der Polizist.
Curly runzelte die Stirn. »Die Klos? Wozu das denn?«
»Man kann nie wissen.«
»Kein Mensch, der halbwegs bei Trost ist, würde mit einem Klo rummachen.« Der Wachmann schnaubte verächtlich.
»Kann ich mal einen Blick reinwerfen?«, fragte Officer Delinko.
»Herzlich willkommen.«
Der Polizist kletterte auf die Ladefläche. Von außen schienen die Toiletten unberührt. Die Gurte, die sie auf dem Wagen festhielten, waren festgezurrt, und die Türen waren bei allen drei Kabinen verschlossen. Officer Delinko öffnete die erste und spähte hinein. Es roch durchdringend nach Desinfektionsmittel.
»Und?«, rief Curly hinauf.
»Äh – alles okay«, antwortete der Polizist.
»Na ja, ist ja auch nicht viel kaputtzumachen an so einem Mobilklo.«
»Vermutlich nicht.« Officer Delinko wollte die Tür gerade wieder schließen, als er ein gedämpftes Geräusch hörte – war das ein Plätschern gewesen? Irritiert starrte der Polizist in das schwarze Loch unter dem Plastiksitz. Zehn Sekunden vergingen, dann hörte er es wieder.
Ein Plätschern, definitiv.
»Was treiben Sie eigentlich noch da oben?«, wollte Curly wissen.
»Ich horche«, antwortete Officer Delinko.
»Und auf was bitte?«
Officer Delinko löste die Taschenlampe von seinem Gürtel. Vorsichtig machte er einen Schritt nach vorn und leuchtete in die Toilettenschüssel.
Curly hörte einen Schrei und sah überrascht, wie der Polizist aus der Toilettenkabine geschossen kam und olympiareif von der Ladefläche sprang.
Was ist jetzt los?, fragte sich der Wachmann besorgt.
Officer Delinko stand auf und strich die Vorderseite seiner Uniform glatt. Dann hob er seine Taschenlampe auf und versicherte sich, dass die Birne nicht kaputtgegangen war.
Curly reichte ihm den Hut, der neben einem Eulenloch gelandet war. »Also, was war da los?«, fragte er.
»Alligatoren«, verkündete der Polizist grimmig.
»Sie wollen mich wohl auf den Arm nehmen.«
»Ich wünschte, so wär’s«, stöhnte Officer Delinko. »Man hat Ihnen Alligatoren ins Klo gesteckt, Sir. Lebendige!«
»Mehr als einen?«
»Jawohl.«
Curly war entsetzt. »Sind sie groß, diese … diese Viecher?«
Officer Delinko zuckte mit den Achseln und machte eine Kopfbewegung in Richtung Klos. »Ich denke mal«, sagte er, »wenn sie unter Ihrem Hintern rumschwimmen, sehen sie alle groß aus.«
Miss Hennepin hatte Roys Mutter benachrichtigt, und so musste er die ganze Geschichte noch einmal erzählen, als er nach der Schule nach Hause kam, und noch ein drittes Mal, als sein Vater von der Arbeit kam.
»Wieso hat dieser junge Mann dich gewürgt? Du hast ihn doch nicht irgendwie provoziert, oder?«, fragte Mr. Eberhardt.
»Roy sagt, er schikaniert alle Mitschüler«, sagte Mrs. Eberhardt. »Aber selbst dann ist Prügeln natürlich nicht die richtige Reaktion.«
»Ich hab mich nicht mit ihm geprügelt«, widersprach Roy. »Ich hab ihn bloß geboxt, damit er mich loslässt. Dann bin ich aus dem Bus gesprungen und weggerannt.«
»Und dabei hat dich der Golfball getroffen?«, fragte sein Vater. Bei dem Gedanken daran lief es ihm kalt den Rücken hinunter.
»Er ist unheimlich weit gelaufen«, sagte Roys Mutter.
Roy seufzte. »Ich hatte halt Angst.« Er log seine Eltern nicht gern an, aber jetzt war er zu kaputt, um ihnen zu erklären, wieso er so weit gerannt war.
Mr. Eberhardt untersuchte die Beule über dem Ohr seines Sohnes. »Das gefällt mir aber gar
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